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Warum überhaupt Satelliten-Direktempfang?

Es gibt in Deutschland derzeit vier verschiedene Wege, die klassischen Fernseh- und Radioprogramme zu empfangen:

Erstaunlich viele Leute haben sich noch nie mit der Frage des Empfangsweges beschäftigt; sie benutzen einfach das, was in ihrer Wohnung bei Einzug vorhanden war oder was der Elektriker ihnen ungefragt eingebaut hat. Es soll sogar Menschen geben, die nicht einmal wissen, auf welchem Weg ihr Fernsehprogramm ins Haus kommt.
Die Komplettanbieter (Kabel- und Telefongesellschaften) sind mit ihren schwammig formulierten Werbungen auch nicht gerade hilfreich. Es drängt sich der Eindruck auf, die Kunden sollten bewusst dumm gehalten werden, damit man sie leichter über den Tisch ziehen kann. Umso wichtiger ist unabhängige Information.

Jeder der Empfangswege hat technische Vor- und Nachteile. Wichtiger als die Technik sind jedoch das Angebot an freien Sendern und die für den Empfang entstehenden Gesamtkosten. Diese Dinge unterscheiden sich stark von Land zu Land.

In Deutschland ist der Satelliten-Direktempfang schon seit vielen Jahren der Empfangsweg mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis - zumindest für die Ausstattung von Neubauten. Auch ein nachträglicher Umstieg von Kabel- auf Satellitenempfang rechnet sich in vielen Fällen; hier spielt jedoch eine große Rolle, wie umfangreich die benötigte Empfangsanlage ist, wer sie montiert und zu welchem Preis. Heimwerker, die alles selber machen, sparen durch die Umrüstung fast immer. Wer hingegen mit der Umrüstung einen Fachbetrieb beauftragt, sollte Angebote einholen und genau gegenrechnen.

Satelliten-Direktempfang lässt dem Nutzer am meisten Freiheit, wenn es um die Fähigkeiten der Empfangsanlage, die Auswahl spezieller Sender und die Wahl des Empfangsgerätes geht. Der Nachteil dieser Freiheit ist, dass es keinen Komplettanbieter gibt, der dem unerfahrenen Kunden ein fertig konfiguriertes Empfangsgerät ins Wohnzimmer stellt und für dessen Funktion einsteht. Satellitenempfang verlangt nach dem mündigen Zuschauer, der sich selbstständig über die Möglichkeiten informiert.

Vor- und Nachteile der einzelnen Empfangswege
Über Satellit bekommt man ohne Anmeldung und ohne monatliche Gebühr über 60 deutschsprachige Fernsehsender in digitaler Standardqualität ins Haus (wobei die zahlreichen Regionalversionen und Werbetafel-Sender noch gar nicht mitgezählt sind). Dazu gibt es die öffentlich-rechtlichen Sender in HD-Qualität und eine Vielzahl von Radioprogrammen. Mit entsprechender Erweiterung der Empfangsanlage kommen noch viele fremdsprachige Sender hinzu.
Für den Empfang der Privatsender in HD-Qualität ("HD Plus") muss man leider eine Jahresgebühr bezahlen und mit diversen Einschränkungen leben, aber diese Option dürfte für die meisten Zuschauer entbehrlich sein; in Standardqualität sind ja dieselben Sender unverschlüsselt zu sehen. Ferner gibt es über Satellit auch echtes Pay-TV (Sky), das von vornherein verschlüsselt und gebührenpflichtig ist.

Die Programmauswahl deutschsprachiger Sender über das digitale Kabelfernsehen (DVB-C) ist etwas geringer und kostet monatliche Gebühren. Im Gegenzug spart man sich die Montage einer Satellitenanlage. Das stärkste Argument gegen das digitale Kabelfernsehen war anfangs die "Grundverschlüsselung" der Privatsender (auch in Standardqualität). Sie wurde den großen Sendergruppen RTL und Sat1/Pro7 jedoch vom Bundeskartellamt untersagt. Auch weitere Privatsender haben dann aus Gründen der Chancengleichheit nachgezogen. Auch wenn dieser Schritt auf Seiten der Kabelanbieter unfreiwillig war, ist damit der größte Nachteil gegenüber dem Satellitenempfang weggefallen. Man kann jetzt also endlich die eingebauten DVB-C-Tuner der Fernsehgeräte ohne Einschränkungen nutzen und muss sich nicht mehr unbedingt eine Extra-Box oder ein CI-Plus-Modul aufschwatzen lassen.
Im Kabel nach wie vor nur verschlüsselt und nur gegen Zusatzgebühr zu empfangen sind jedoch viele ausländische Sender - darunter sogar solche, die via Satellit frei empfangbar sind. (Und manche ausländische Sender, die der Privatmann via Satellit frei empfangen kann, dürfen die Kabelanbieter schon rein rechtlich nicht einspeisen.) Auch für die Privatsender in HD-Qualität muss man im Kabel extra zahlen (aber das ist ja via Satellit genauso).
Das antiquierte Analog-Fernsehen nach PAL-Norm wurde inzwischen aus praktisch allen Kabelnetzen verbannt. Bei der Gelegenheit wurde auch die Einspeisung der UKW-Radiosender beendet. Man empfängt Radio im Kabel jetzt nur noch über DVB-C; das ist technisch etwas umständlicher, bietet aber eine größere Programmauswahl.

Dann gibt es den DVB-T2-Empfang über Antenne. Seit in Deutschland die Sendenorm von DVB-T auf DVB-T2 umgestellt wurde, erfolgt die Ausstrahlung grundsätzlich in HD-Qualität. Zum Zeitpunkt der Umstellung mussten häufig neue Empfangsgeräte angeschafft werden, weil die DVB-T-Tuner der Bestands-Fernsehgeräte nicht mehr nutzbar waren. Kauft man hingegen heute einen Fernseher, bringt dieser meist schon einen aktuellen DVB-T2-Tuner mit.
Überall frei empfangen kann man über DVB-T2 derzeit nur die öffentlich-rechtlichen Sender. Privatsender gibt es lediglich in einigen Ballungszentren - und auch dort nur verschlüsselt und gegen eine monatliche Gebühr.
Terrestrisches Radio in Deutschland arbeitet meist noch nach dem analogen UKW-Standard. Seit geraumer Zeit hat der Umstieg auf den digitalen Standard "DAB plus" begonnen, aber die UKW-Sender werden sicher noch einige Jahre weiterbestehen. Digitales Radio über DVB-T2 ist zwar technisch auch möglich, wird aber in Deutschland kaum praktiziert.

Und noch ein vierter Empfangsweg ist in den letzten Jahren hinzugekommen: Fernsehen via Internet (IPTV), das vor allem als Zusatz zu (V)DSL-Verträgen angeboten wird und damit dem Kabelfernsehen Konkurrenz macht. Es ergänzt die VoD-Angebote ("Video on Demand", z. B. Online-Videotheken und Mediatheken) um die Möglichkeit der Live-Ausstrahlung. Neben gebührenpflichtigen IPTV-Komplettangeboten gibt es eine Vielzahl kostenloser Radio-Streams, die mit Computern oder speziellen Empfangsgeräten gespielt werden können; dazu ist keine Anmeldung erforderlich, und auch der Bandbreitenbedarf ist nach heutigen Maßstäben gering. Kostenlose Fernseh-Livestreams, die man ohne Anmeldung frei im Internet anschauen kann, sind bislang eher selten; das hat meist urheberrechtliche Gründe.
Auf lange Sicht könnten IPTV und VoD das Kabelfernsehen und sogar einen Teil des Satellitenempfangs ablösen. Man darf davon ausgehen, dass das Fernsehen der Zukunft nur noch dort linear gesendet wird, wo es sinnvoll und nötig ist (z. B. Live-Übertragungen von großen Ereignissen). Der Rest wird "auf Abruf" jederzeit bereitstehen; es gibt ja dann keinen technischen Grund mehr, warum man Reportagen, Filme oder Fernsehserien immer zu einer festgelegten Zeit anschauen müsste.
IPTV steht und fällt jedoch mit der verfügbaren Internet-Bandbreite und der dahinterstehenden Netz-Infrastruktur. Für Familien mit mehreren Fernsehgeräten sind die heutigen Angebote nur dann attraktiv, wenn die vor Ort verfügbare Download-Bandbreite genug Reserven bietet und nicht jede einzelne Empfangsbox gebührenpflichtig gebucht werden muss. Auch leidet IPTV noch an der linearen Grundstruktur des Fernsehens; es wird noch alles linear ausgestrahlt, obwohl viele Sendungen besser im VoD-Angebot aufgehoben wäre. Das wird sich erst ändern, wenn einmal flächendeckend schnelle Glasfaserleitungen zur Verfügung stehen und die Fernsehanbieter ihre Angebote neu strukturiert haben.

Ist Sat-Empfang komplizierter als Kabelfernsehen?
Leider hat der Satelliten-Direktempfang sich in seinen Anfangszeiten den Ruf erworben, sehr kompliziert zu sein, während das Kabelfernsehen als besonders narrensicher galt - und solche Vorurteile halten sich lang. Tatsächlich geht die Einschätzung zurück auf die Zeit des Analog-Empfangs: Der analoge Kabelempfang war dank überschaubarer Programmauswahl und integrierter Kabeltuner immer sehr einfach, während Satellitenzuschauer sich mit externen Receivern und deren zusätzlichen Fernbedienungen herumschlagen mussten. Auch das Aufnehmen von Sendungen war mit den analogen Kabeltunern der VHS-Recorder und DVD-Recorder sehr simpel und unabhängig, während Satellitenzuschauer nur umständlich über den AV-Eingang des Recorders aufnehmen konnten - was besonders für programmierte Aufnahmen ein erheblicher Nachteil war.

Im Digitalzeitalter hat sich aber der Bedienkomfort von Kabel, Satellit und Terrestrik komplett angeglichen: Moderne Fernsehgeräte haben DVB-Tuner für Kabel-, Antennen- und Satellitenempfang schon eingebaut; für ältere Fernsehgeräte braucht man die passenden Settop-Boxen (Receiver) - egal, welchen Empfangsweg man nutzt. Aufnehmen kann man digitales Fernsehen auf eine integrierte Festplatte des Receivers oder auf USB-Medien; dazu sind nicht einmal mehr zusätzliche Geräte nötig.

Für Satellitenempfang wird eine Empfangsanlage (Schüssel, LNB, Multischalter etc.) benötigt, deren Installation zweifellos etwas aufwendiger ist als die Verteilung eines Kabelfernseh-Signals; da geht es aber um eine einmalige Anschaffung, die sich in den meisten Fällen langfristig rechnet. Praktische Vorteile im täglichen Betrieb hat das Kabelfernsehen gegenüber Satellit heute nicht mehr.

Welchen Empfangsweg für Neubauten wählen?
Wer ein neues Haus plant, muss für 100 Jahre und mehr vorausdenken. Aber niemand kann genau vorhersagen, wie sich der Fernsehmarkt in Zukunft entwickelt. Nach heutigem Stand hat, wie schon gesagt, der Satellitenempfang das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aller Empfangswege - und ist daher eine klare Empfehlung für die "Erstausrüstung". Aber vielleicht wird ja irgendwann der Satellitenempfang unattraktiv und das Kabelfernsehen wieder attraktiver? Oder beides wird uninteressant, weil Glasfaser-Internetzugänge mit ihren grenzenlosen Möglichkeiten das Fernsehen in seiner heutigen Form überflüssig machen?

Zu den absehbaren Entwicklungen gehört die wieder zunehmende Bedeutung drahtgebundener Kommunikationswege in Häusern, weil die Frequenzen für drahtlose Datenübertragung begrenzt sind; schon heute droht in dicht bewohnten Umgebungen Frequenzknappheit (z. B. die WLAN-Netze von Nachbarn können sich gegenseitig stören). Hinzu kommt die Angst vieler Bürger vor steigender Strahlenbelastung. Eine großzügige Ausstattung mit Kommunikationskabeln und Leerrohren ist also für jeden Neubau wichtig - damit auch in Zukunft alles Stationäre (d. h. alles, was nicht seinem Wesen nach drahtlos sein muss), drahtgebunden abgewickelt werden kann. Das wird in der Planungsphase leider oft vernachlässigt und rächt sich später.
Im Idealfall kommt irgendwann die Zeit, wo es genügt, ein einziges dünnes Glasfaser-Kabel im Haus zu verteilen, das dann neben den bekannten Internetanwendungen auch jede Form von (Bild-)Telefondiensten ermöglicht und alle bisherigen Konsummedien überträgt. Aber noch können wir keine Leitungen verlegen, deren Spezifikationen erst in vielen Jahren festgesetzt werden.

Das Beste, was man heute beim Planen eines Neubaus tun kann: nicht zu glauben, der Status Quo sei das Maß der Dinge, und man habe mit einer guten Empfangsanlage für die kommenden Jahrzehnte vorgesorgt. Das mag in den Anfangsjahren der Bundesrepublik noch möglich gewesen sein, aber die technische Weiterentwicklung hat sich seither immer mehr beschleunigt.

Ganz konkret spricht das für den Aufbau einer großzügigen sternförmigen Fernsehverteilung aus Koaxialkabeln (z. B. 4 Anschlüsse pro Wohnung, für größere Wohnungen auch mehr), ausgehend von einem zentralen Punkt im Keller. So eine Sternverkabelung kann man später wahlweise für Satelliten-Direktempfang, Kabelfernsehen oder terrestrische Ausstrahlung verwenden. Es ist sogar ein flexibler Mischbetrieb möglich, z. B. wenn einige Hausbewohner lieber Kabelfernsehen haben möchten und andere sich lieber an die Gemeinschafts-Satellitenanlage anschließen.
Gelegentlich argumentieren Installateure heute, dank der Weiterentwicklung des Unicable-Standards könne man ruhig auf sternförmige Verkabelung verzichten. In der Praxis hat Unicable aber nach wie vor diverse Einschränkungen - die man vielleicht erst später bemerkt, wenn man die Anlage erweitern will. Aus meiner Sicht kann ich von dieser Strategie nur dringend abraten. Unicable ist und bleibt eine Notlösung.
Es gibt auch schon technikbegeisterte Häuslebauer, die auf eine Koax-Verkabelung ganz verzichten. Immerhin kann man heute schon mit Sat-over-IP das Computernetzwerk für den Fernsehempfang mitnutzen - und vielleicht kommt künftig unser Fernsehprogramm gleich ganz aus dem Internet. Ob diese Strategie aufgeht, kann bisher noch niemand sagen. Ihrer Zeit voraus (und dementsprechend riskant) ist sie auf jeden Fall. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass diese Hausbesitzer in ein paar Jahren doch unzufrieden werden und dann Koaxkabel im Aufputz-Verfahren nachrüsten müssen.

Egal ob Koaxkabel oder nicht, egal ob Sternverteilung oder nicht: Ausnahmslos für jeden Neubau zu empfehlen ist ein großzügig angelegtes, sternförmiges Computernetzwerk aus LAN-Kabeln; es wäre kurzsichtig, dies bereits mit Blick auf Techniken wie WLAN und PowerLAN zu vernachlässigen.
Und dabei sollten entweder alle Kabel in Leerrohren verlegt sein (so dass man sie später mal durch modernere Kabel ersetzen kann), oder es müssen zusätzlich zu den lose verlegten Kabeln genügend dicke Leerrohre für spätere Erweiterungen vorgesehen werden. So ein "vorausschauendes Bauen" kostet jetzt etwas mehr Geld (z. B. ist die Unterputz-Verlegung dicker Leerrohre teurer als das Verlegen von Kabeln direkt im Putz), aber es macht sich langfristig ganz bestimmt bezahlt.

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: August 2019

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