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Warum überhaupt Satelliten-Direktempfang?

Die Benutzung einer Satellitenschüssel ist einer der drei traditionellen Empfangswege für Fernsehen und Radio. Zusätzlich gibt es heute allerhand Möglichkeiten, Medien über das Internet abzurufen. Zur besseren Einordnung will dieser Artikel die Empfangwege und die anderen Medienquellen ausführlich erklären und Tipps für die richtige Wahl und Kombination geben.

Die Zeiten, als sich Familien abends vor dem gemeinsamen Fernseher versammelt haben und die Kinder auf dem Schulweg über die große Show vom Vorabend diskutiert haben, sind natürlich lange vorbei. Unser Medienkonsum ist vielfältiger geworden und das linear ausgestrahlte Fernsehen verliert an Bedeutung. Manche Leute sind sogar schon komplett davon abgekommen oder nutzen es nur noch sporadisch für Live-Sendungen.

Es würde dennoch zu kurz greifen, wenn man das Fernsehen nur als Medium der älteren Leute sieht, die es halt so gewohnt sind. Denn auch jüngere Zuschauer können noch davon profitieren, wenn sie moderne Empfangsgeräte nutzen und die Medienquellen sinnvoll kombinieren. Der Satelliten-Direktempfang kann hierbei die Grundlage bilden.

Vergleich der drei traditionellen Empfangswege

Vor dem Internet gab es in Deutschland drei Wege, das lineare Fernseh- und Radioprogramm zu empfangen. Sie alle kann man im Prinzip heute noch nutzen; nur die Sendenormen wurden mit der Zeit modernisiert:
– Satelliten-Direktempfang, also Empfang mittels eigener Satellitenschüssel (aktuell DVB-S und DVB-S2)
– Terrestrik, also Empfang über Zimmer- oder Hausantenne (aktuell DVB-T2, UKW und DAB plus)
– Kabelfernsehen (aktuell DVB-C)

Erstaunlich viele Leute haben sich nie mit der Frage des Empfangsweges beschäftigt; sie benutzen einfach das, was in ihrer Wohnung bei Einzug vorhanden war oder was der Elektriker ihnen ungefragt eingebaut hat. Es gibt sogar Menschen, die nicht einmal wissen, auf welchem Weg ihr Fernsehprogramm derzeit ins Haus kommt.

Für jeden der drei Empfangswege gibt es technische sowie finanzielle Argumente. Diese unterscheiden sich stark von Land zu Land, weil das konkrete Programmangebot, der praktische Zugang dazu und die damit einhergehenden Kosten sehr unterschiedlich sein können. Deutschland gehört zu den wenigen Ländern, in denen es noch viele frei empfangbare (d. h. unverschlüsselte) Programme gibt. Irgendwelche internationalen Erfahrungen lassen sich also nicht unbedingt auf Deutschland übertragen.

Satelliten-Direktempfang

Mit Satellitenempfang bekommt man ohne Anmeldung, ohne Entschlüsselung und ohne monatliche Gebühr über 100 deutschsprachige Fernsehsender ins Haus. Die Ausstrahlung erfolgt ausschließlich digital in den Normen DVB-S und DVB-S2. Die meisten Privatsender gibt es dabei in SD-Qualität, die Öffentlich-Rechtlichen in HD-Qualität. Dazu kommt eine Vielzahl von Radioprogrammen, die ebenfalls im Datenstrom von DVB-S(2) verpackt sind und mit dem Receiver empfangen werden können. Mit entsprechender Erweiterung der Empfangsanlage kommen noch viele fremdsprachige Fernseh- und Radiosender hinzu.
Für den Empfang der deutschen Privatsender in HD-Qualität (HD+) muss man leider eine Gebühr bezahlen und mit diversen Einschränkungen leben, aber in Standardqualität sind dieselben Sender noch unverschlüsselt zu sehen. Ferner gibt es über Satellit auch echtes Pay-TV von Sky Deutschland, das von vornherein verschlüsselt und gebührenpflichtig ist.

Satelliten-Direktempfang lässt dem Nutzer am meisten Freiheit, wenn es um die Fähigkeiten der Empfangsanlage, die Auswahl spezieller Sender und die Wahl des Empfangsgerätes geht. Der Nachteil dieser Freiheit ist, dass man keinen Komplettanbieter hat, der dem unerfahrenen Kunden ein fertig konfiguriertes Empfangsgerät verkauft und dieses durch Fernwartung auf dem Laufenden hält. Satellitenempfang verlangt nach dem mündigen Zuschauer, der sich selbstständig über die Möglichkeiten informiert und die Einstellungen an seinem Empfangsgerät auch selber vornimmt. Das ist übrigens einer der Gründe, warum die Internetseite satellitenempfang.info als unabhängige Informationsquelle ins Leben gerufen wurde.

In Deutschland ist der freie Satelliten-Direktempfang nach wie vor der Empfangsweg mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Das gilt für Neubauten und oft auch für einen nachträglichen Umstieg von Kabel- auf Satellitenempfang; hier spielt jedoch eine große Rolle, wie umfangreich die benötigte Empfangsanlage ist und wer sie montiert. Heimwerker, die alles selber machen, sparen durch die Umrüstung fast immer. Wer hingegen mit der Umrüstung einen Fachbetrieb beauftragt, sollte erst mal Angebote einholen und genau gegenrechnen. In einer Zeit, in der man dank breitbandiger Internetzugänge theoretisch ganz auf klassische Fernsehausstrahlung verzichten kann (siehe weiter unten), sieht die Kostenrechnung nochmal anders aus als vor zehn oder fünfzehn Jahren.

Wie es um die langfristige Zukunft des Satellitenempfangs steht, kann man heute nur teilweise sagen. Bekannt ist, dass die Satellitenbetreiber seit Jahren eine sinkende Nachfrage nach Übertragungskapazität vezeichnen. Die Hoffnung, dass die Zuschauer sich einen baldigen Umstieg auf UHD oder andere verbesserte Fernsehnormen wünschen, hat sich nicht erfüllt und wird sich voraussichtlich auch nicht mehr erfüllen. Offenbar ist die große Mehrheit mit dem jetzigen HD-Empfang schon ganz zufrieden – und für die Anspruchsvolleren gibt es flexible Alternativen in Form von VoD und IPTV. Das bedeutet, dass große technische Verbesserungen des Satellitenempfangs wahrscheinlich nicht mehr stattfinden werden. Es bedeutet allerdings nicht, dass der Satellitenempfang in Kürze aussterben wird. Schlimmstenfalls wird das Senderangebot mit der Zeit etwas geringer, aber eine grundsätzliche Versorgung mit Satellitenprogrammen wird uns sicher noch einige Jahrzehnte erhalten bleiben. Der Einstieg lohnt nach wie vor. Der Einbau von Satelliten-Empfangsanlagen ist heute vielleicht sogar eine sicherere Investition als früher, weil größere Umstellungen der Technik jetzt nicht mehr zu erwarten sind und man die heute angeschafften Komponenten noch sehr lange weiternutzen kann.
Denkbar ist sogar, dass die werbefinanzierten Privatsender aufgrund der Marktentwicklung irgendwann die Verschlüsselung ihrer HD-Varianten aufgeben. Dann könnte man ohne Anmeldung und ohne Kosten alle Sender in HD-Qualität sehen. Das ist allerdings noch reine Spekulation; die betreffenden Unternehmen haben bisher keinerlei Ankündigung in diese Richtung gemacht.

Kabelfernsehen

Die Programmauswahl deutschsprachiger Sender über das Kabelfernsehen ist dem Angebot via Satellit im Großen und Ganzen ähnlich (allerdings je nach Kabelanbieter etwas unterschiedlich in Bezug auf Regional- und Spartensender). Auch das Kabelfernsehen funktioniert heute komplett digital, und zwar in der Norm DVB-C. Auch im Kabelfernsehen sind die öffentlich-rechtlichen Sender in HD-Qualität sowie die werbefinanzierten Privatsender in SD-Qualität unverschlüsselt zu sehen. Die Nutzung des Kabelfernsehens kostet monatliche Gebühren; im Gegenzug spart man sich die Montage und Wartung einer Satellitenschüssel.
Auch Radiosender sind in den meisten Kabelnetzen nach wie vor in großer Auswahl vertreten. Allerdings erfolgt ihre Ausstrahlung mittlerweile zusammen mit den Fernsehsendern in digitalen DVB-C-Datenströmen. Der Kabel-Radioempfang funktioniert also nur noch über die Receiver (ähnlich wie beim Satellitenempfang) – nicht mehr über analoge UKW-Empfänger und auch nicht über Radiogeräte für DAB+.
Im Kabel nach wie vor nur verschlüsselt und nur gegen Zusatzgebühr zu empfangen sind viele ausländische Fernseh- und Radiosender - darunter sogar ein paar, die via Satellit frei empfangbar sind. Auch für die Privatsender in HD-Qualität muss man im Kabel extra zahlen (aber das ist ja via Satellit genauso).

Wenn man heute Kabelfernsehen nutzt, geht dem oft eine nüchterne Kosten-Nutzen-Abwägung voraus. Seit Wegfall des Nebenkostenprivilegs kann man sich ja auch als Mieter frei dafür oder dagegen entscheiden, aber die Alternativen sind nicht immer attraktiver: Antennenempfang würde deutlich weniger Programmauswahl (und weniger Zukunftssicherheit) bieten. Ein Umstieg auf Satellitenempfang wäre mit mehr Investitionen verbunden. Ist im betreffenden Haus schon Kabelfernsehen vorhanden, bleibt es also oft die am einfachsten verfügbare und mittelfristig billigste Variante. Etwas Anders ist die Situation im Neubau und bei Komplettsanierungen von Häusern, wofür ohnehin die ganze Verkabelung neu gemacht werden muss; dass sich hier jemand bewusst noch für Kabelfernsehen entscheidet, ist eher selten geworden und hat dann individuelle Gründe (z. B. wenn der Denkmalschutz keine Satellitenschüssel zulässt).

Übrigens kann nicht jeder, der es vielleicht gern möchte, Kabelfernsehen empfangen. Es geht nur in Wohngegenden, in denen auch tatsächlich Fernsehkabel verlegt ist. Das wurde in den 1980er-Jahren in den meisten Städten und in stadtnahen Dörfern umgesetzt. Der Ausbau kam aber in den 1990ern weitgehend zum Stillstand, weil dann der Satelliten-Direktempfang die Versorgungslücken billiger schließen konnte. Bei der Erschließung neuer Baugebiete wird heute kein neues Fernsehkabel mehr verlegt; die Nachfrage ist viel zu gering, um den Aufwand noch zu rechtfertigen.
Heute können die seinerzeit eingegrabenen Koaxkabel auch für Internetzugang genutzt werden. Man spricht dann von Kabel-Internet (als Alternative zu DSL, das die alten Telefonleitungen nutzt). Viele Kunden buchen über Kabel heute sogar nur noch Internet, weil sie das Fernsehen inzwischen über einen der anderen Wege empfangen. Es ist denkbar, dass das klassische Kabelfernsehen in manchen Regionen eines Tages ganz eingestellt wird, um die beschränkten Bandbreiten der Koaxkabel komplett für Internet frei zu bekommen. (Die verbliebenen Kabelfernseh-Kunden könnten dann einfach auf IPTV umstellen, siehe weiter unten.) Aber dort, wo der Ausbau der Glasfasernetze schnell genug vorangeht und damit sowohl Telefon-Kupferkabel als auch Fernseh-Koaxkabel als behelfsweise Internetzugänge erübrigt, könnte das klassische Kabelfernsehen noch ähnlich lange weiterbestehen wie der Satellitenempfang. Große technische Neuerungen sind natürlich auch im Kabelfernsehen nicht mehr sehr wahrscheinlich.

Antenne

Der „terrestrische“ Fernseh- und Radioempfang über Zimmer- und Dachantennen ist bei weitem der Älteste der drei Empfangswege. Er ist aber aufgrund der Vielzahl der benötigten Sendeanlagen auch besonders aufwendig in Bau und Unterhalt. Grundproblem ist die Struktur von Landschaften und Gebäuden; werden die Radiowellen davon abgeschirmt oder umgelenkt, können allerlei Empfangsstörungen auftreten. Besonders in eng bebauten und hügeligen Gegenden gibt es viele blinde Flecken. Für manche Täler müssen sogar eigens Füllsender errichtet werden. (Das sind alles Probleme, die z. B. der Satellitenempfang nicht hat; hier genügt ein freier Sichtkorridor zum Satelliten.)

Fernsehempfang über Antenne erfolgt in Deutschland heute ausschließlich digital in der Norm DVB-T2 und ausschließlich in HD-Qualität. Kauft man einen neuen Fernseher, bringt dieser fast immer einen aktuellen DVB-T2-Tuner mit. Für etwas ältere Fernsehgeräte, die noch einen älteren DVB-T-Tuner (oder noch gar keinen Digitaltuner) haben, benötigt man externe DVB-T2-Receiver.
Mehr oder weniger flächendeckend frei empfangen kann man über DVB-T2 die öffentlich-rechtlichen Sender. Privatsender gibt es lediglich in den Ballungszentren – und auch dort nur verschlüsselt und gegen eine monatliche Gebühr (Freenet TV). Einen freien Empfang von Privatsendern in SD-Qualität, so wie man das vom Kabel- und Satellitenempfang kennt, gibt es über Antenne nicht. Auch sonst ist das Angebot über Antenne gegenüber Satellit und Kabel deutlich eingeschränkt, z. B. gehören jeweils nur die Dritten Programme aus der Umgebung zum Angebot. Wer also seinen Heimatsender auch am anderen Ende Deutschlands sehen möchte, ist mit Antennenempfang nicht gut bedient.

Terrestrisches Radio wird in Deutschland nach wie vor in dem „nicht totzukriegenden“ analogen UKW-Standard ausgestrahlt. Parallel gibt es mit DAB+ (DAB Plus) einen digitalen Standard, der die Frequenzen viel effektiver nutzt und damit eine größere Senderauswahl erlaubt. Der Ausstieg aus UKW ist beschlossene Sache, d. h. längerfristig wird UKW ganz von DAB+ abgelöst. Nur der Termin dazu wurde schon mehrfach verschoben und wird in Deutschland wohl nicht vor 2033 kommen. (Zum Vergleich: In der Schweiz werden die öffentlich-rechtlichen UKW-Sender Ende 2024 abgeschaltet, die privaten UKW-Radiosender bis Ende 2026.) UKW ist übrigens die letzte in Deutschland noch genutze analoge Sendenorm; mit der Abschaltung von UKW wird also die Zeit analoger Rundfunkausstrahlung in Deutschland enden.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt: Auch über DVB-T2 wird in manchen Regionen Deutschlands digitales Radio angeboten. Diese Möglichkeit ist in der Praxis aber weitgehend bedeutungslos.

Die Zukunft des terrestrischen Fernsehempfangs sieht weniger gut aus als die von Satelliten- und Kabelempfang. Immer wieder wird in der Politik und innerhalb der Sendeanstalten über ein Ende der DVB-T2-Ausstrahlung diskutiert, weil sie nur noch von einer relativ kleinen Zuschauerzahl genutzt wird und im Unterhalt überproportional teuer ist. (In der Schweiz wurde das öffentlich-rechtliche Antennenfernsehen bereits 2019 abgeschaltet. Auch einige andere Länder diskutieren Termine für die Abschaltung.) Noch ist für Deutschland nichts entschieden. Aber wenn in den nächsten Jahren ein solcher Beschluss kommen sollte, wäre es keine große Überraschung mehr. Die bisherigen DVB-T2-Zuschauer müssten sich dann für einen anderen Empfangsweg entscheiden.
Wesentlich besser sieht die Zukunft des terrestrischen Radioempfangs nach der Norm DAB+ aus. Radio hat in der mobilen Nutzung und insbesondere für Autofahrer eine große Bedeutung – und mobile 4G/5G-Internetzugänge sind noch nicht lückenlos genug ausgebaut, um die herkömmliche Ausstrahlung ganz durch Internetradio zu ersetzen.

Medien übers Internet (VoD und IPTV)

Der lineare Fernsehempfang hat heute eine große Konkurrenz durch Abruf-Medien (Video On Demand, kurz VoD) aus dem Internet. Diese Medien befreien die Zuschauer von festen Ausstrahlungsterminen. Wer sich mal daran gewöhnt hat, kann sich eigentlich nicht mehr vorstellen, Filme noch zu festgelegten Zeiten im linearen Fernsehen anzuschauen und sie dabei nicht mal  pausieren zu können (z. B. während eines Toilettengangs).
Das VoD-Angebot fängt an bei den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender, die werbefrei und in weiten Teilen frei zugänglich sind (bis auf die nötige Altersverifikation, wenn man FSK16- und FSK18-Inhalte vor 22 bzw. vor 23 Uhr abrufen will). Auch die privaten Fernsehsender bieten Mediatheken – allerdings mit Werbung, nur nach Anmeldung und manche Inhalte nur gegen Bezahlung. Dazu kommen Videos innerhalb der sozialen Medien und natürlich die reinen Streamingdienste, für die man monatliche oder jährliche Beiträge bezahlt und dafür unbegrenzt auf das Angebot zugreifen kann. Neben den Großen der Branche halten mittlerweile mehrere Internetprovider und sogar Fernsehgeräte-Hersteller ihre jeweils eigenen VoD-Dienste bereit. Wer gleich mehrere Streaming-Abos abschließt, um bloß nichts zu verpassen, bekommt jeden Monat beträchtliche Beträge zusammen. Für einen Teil des Angebotes (besonders für die sehr aktuellen Filme) muss im VoD-Sortiment noch einzeln bezahlt werden, wobei man zwischen „Leihen“ und „Kaufen“ unterscheidet (d. h. befristete oder dauerhafte Nutzbarkeit des entsprechenden Films).
Unterm Strich ist das VoD-Angebot heute so unübersichtlich, dass viele Zuschauer sich laut Umfragen mit der Auswahl überfordert fühlen. Mittel- und langfristig ist daher eher mit einer Reduzierung des Angebotes auf ein paar große Anbieter und auf wenige Abo-Modelle zu rechnen.
Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle auch noch Audio on Demand (AoD) erwähnt, das uns heute insbesondere in Form von Podcasts, von Musik-Streamingdiensten und von aufgezeichneten Radiosendungen in den Internetangeboten der Radiosender begegnet.

Parallel zu VoD gibt es übers Internet noch ein System, das die klassische Fernsehausstrahlung unmittelbar ersetzen will: Empfang der linearen Sender über Internet (Internet Protocol Television, kurz IPTV). Das Prinzip von IPTV liegt irgendwo zwischen den anderen Medien. Organisatorisch kommt es dem Kabelfernsehen nahe und wird auch häufig als direkte Alternative zum Kabelfernsehen vermarktet. Technisch gehört es aber nicht zu den traditionellen Empfangswegen; es handelt sich um Internetstreaming und ist daher eng mit VoD verwandt. Die Nutzung ist sehr flexibel: Außer mit speziellen IPTV-Receivern und in Smart-TVs integrierten IPTV-Apps kann man auch mit Smartphones, Tablets und anderen Computern darauf zugreifen.
Man kann IPTV überall nutzen, wo die Internet-Bandbreite dafür ausreicht. IPTV-Angebote gibt es als Zusatzleistung direkt von manchen Internetprovidern, aber auch gänzlich unabhängig. Die monatlichen Kosten liegen in etwa in der Größenordnung eines Kabelfernsehvertrages (wobei es aber auch kostenlose Einstiegsangebote und teurere Premium-Angebote mit allerlei Zusatzfunktionen gibt). Dort, wo Internet über Fernsehkabel ins Haus kommt, stehen dann mit Kabelfernsehen und IPTV kurioserweise über dasselbe Koaxkabel zwei technisch ganz unterschiedliche Empfangsvarianten zur Auswahl. Aber IPTV funktioniert natürlich auch über VDSL und über Glasfaser. Es geht sogar über mobiles 4G/5G-Internet – sofern man einen Mobilfunkvertrag mit ausreichend Übertragungsvolumen gebucht hat.

Für Radioempfang übers Internet muss man, mit wenigen Ausnahmen, nicht eigens einen Vertrag abschließen. Es gibt eine Vielzahl kostenloser Radiostreams, die mit Computern oder speziellen Empfangsgeräten gespielt werden können. Dazu ist keine Anmeldung erforderlich und auch der Bandbreitenbedarf ist nach heutigen Maßstäben gering.

Derzeit erleben wir eine zunehmende Verknüpfung der internetbasierten Medien. Lineares Programm und abrufbare Mediatheken-Inhalte begegnen uns immer häufiger unter denselben Benutzeroberflächen – egal, ob man zur Wiedergabe ein Smartphone, einen Computer oder einen Smart-TV verwendet. Dienste wie HbbTV (Hybrid Broadcast Broadband Television) stellen eine direkte Verbindung her; ein bekanntes Beispiel ist der „Red Button“, über den man nahtlos von einem linearen Sender zu einem thematisch verwandten Online-Angebot wechseln kann. In naher Zukunft werden wir vielleicht die strikte Unterscheidung zwischen linearem (IP)TV einerseits und Video On Demand andererseits gar nicht mehr kennen: Das, was in Echtzeit geschaut werden soll (z. B. ein Fußballspiel oder das ESC-Finale), sehen wir dann automatisch live als IPTV-Stream. Alles, was nicht zeitgebunden ist (z. B. Filme und Serien) rufen wir ganz nach Bedarf und zum selbstgewählten Zeitpunkt ab.
Ferner gibt es Dienste, die von vornherein nicht so klar in die Kategorien VoD und IPTV passen. Dazu gehören die sogenannten Online-Videorekorder, mit denen man (ähnlich einem Receiver mit Festplatte) Sendungen aus dem linearen Fernsehprogramm aufnehmen lassen kann, um sie dann später online abzurufen. Ein Vorteil ist, dass hier die (lizenz-)rechtlichen Beschränkungen der Mediatheken wegfallen und man die Aufnahmen trotzdem auch weltweit übers Internet abrufen kann (interessant inbesondere für deutsche Urlauber und Auswanderer).

Was weiterhin für linearen (Satelliten-)Empfang spricht

An dieser Stelle kann man den Eindruck bekommen, die drei herkömmlichen Empfangswege seien heute bereits überflüssig, weil das Internet sie schon so gut wie abgelöst hat. So weit sind wir aber doch noch nicht. Der lineare Fernsehempfang über die „altmodischen“ Empfangswege jenseits des Internets hat nach wie vor seine Stärken.

Ausfall des Internetzugangs

Zwar haben wir in Deutschland mittlerweile fast flächendeckend Internet mit mindestens 30 MBit/s (was für Streaming in HD-Qualität jederzeit ausreichen sollte), aber die Zuverlässigkeit lässt oft noch zu wünschen übrig. Es kommt immer mal wieder lokal zu Fehlzeiten durch Stromausfälle, Bauarbeiten, Blitzschlag und andere Einflüsse. In solchen Phasen können wir zwar noch mit unseren Smartphones auf mobiles 4G/5G-Internet zurückgreifen – aber wenn plötzlich alle Bürger in einer bestimmten Gegend sich die Zugangspunkte teilen, wird es mit den Bandbreiten auch schnell eng und Streaming wird praktisch unmöglich. Dann ist es hilfreich, wenigstens noch ungehindert das klassische Fernsehen und Radio empfangen zu können. Im Fall von Antennen- oder Satellitenempfang funktioniert das zur Not sogar per Batterie oder Stromgenerator, wenn ansonsten der Ort samt aller Internet-Infrastruktur durch Stromausfall lahmgelegt ist.
Klar, es gibt auch den umgekehrten Fall, also dass der herkömmliche Empfang mal komplett ausfällt (z. B. aufgrund von starkem Schneefall oder Gewitterwolken im Empfangsweg der Satellitenschüssel). Es ist daher immer gut, mehrere Optionen zu haben.

Ausgereifte Technik

In der Praxis nicht zu vernachlässigen ist die praktische Nutzbarkeit der Technik. Die digitalen Receiver (zumindest die von Markenherstellern) sind mittlerweile sehr ausgereift und bedienungsfreundlich – ganz besonders, wenn es ums Aufnehmen und Abspielen von Sendungen geht. Dagegen die Vielzahl der Apps, die man für IPTV und Mediatheken braucht, ist noch weit weniger übersichtlich und im täglichen Einsatz nicht so zuverlässig. Das fängt schon damit an, dass man die gewünschte Sendung oft gar nicht so schnell in der Mediathek findet (außer mit Hilfe der Suchfunktion, die aber über eine TV-Fernbedienung umständlich zu nutzen ist). Auch wer mal versucht hat, in einem Mediatheken-Video an eine bestimmte Stelle framegenau hinzuspulen, um z. B. eine nur kurz im Bild auftauchende Beschriftung zu lesen, kennt die Defizite der Apps. Viele Mediatheken-Apps kennen nur ganz grobe Sprünge vor und zurück. Manche können sich noch nicht mal merken, an welcher Stelle man die Wiedergabe gestoppt hat, um sie z. B. am nächsten Tag dort fortzusetzen (dann muss man die Stelle zuerst wieder manuell suchen). Wer Wert legt auf diese Dinge, fährt (zumindest derzeit noch) mit guten Receivern deutlich besser als mit Meditaheken-Apps.

Senioren-Tauglichkeit

Technische Neuerungen sind für viele (nicht für alle) älteren Leute eine Herausforderung. Wer gelegentllich ältere Angehörige mit Geräten ausstatten muss, kennt das Thema zur Genüge. Vielen Senioren fehlt einfach die Routine im Umgang mit einem Touchscreen oder die Geduld, sich die vielschichtige Menüstruktur eines Smart-TV zu erarbeiten. Dazu kommen oft noch körperliche Einschränkungen wie schlechtes Sehen, verlängerte Reaktionszeiten und nachlassendes Tastgefühl in der Fingern. Trotzdem wollen auch ältere Leute von der Welt der Medien nicht völlig abgehängt werden.
Man muss natürlich den Einzelfall betrachten. Jeder Senior ist anders und hat eine andere Motivation. Aber wenn man an die schwierigeren Fälle denkt, ist eine „altmodische“ Bedienung tendenziell noch am leichtesten zu erlernen. In Sachen Medienkonsum spricht dann alles für einen offline gehaltenen Fernseher mit integriertem Tuner für die benötigte Empfangsart (DVB-S2, DVB-T2 bzw. DVB-C). Eventuell muss man dazu noch eine vereinfachte Universalfernbedienung mit wenigen, großen Tasten kaufen. Wenn so ein Gerät dann erst mal eingerichtet ist, bedient es sich fast wie ein Fernseher aus den 1980ern und wird auch für hartnäckige Technik-Skeptiker nutzbar. Weitere Tipps zum Thema gibt es übrigens im Artikel über seniorengerechten Satellitenempfang.

Rechtliche Beschränkungen

Nicht alles, was linear ausgestrahlt wird, gibt es gleichzeitig oder hinterher auch online. Man denke etwa an aktuelle Filme und Sportereignisse, für die der Fernsehsender nur die Rechte zur linearen Ausstrahlung besitzt, nicht aber für die Veröffentlichung in seiner Mediathek. Dann fehlt in der Mediathek schon mal eine ganze Sendung oder in den Nachrichten wird der betroffene Beitrag durch eine Texttafel ersetzt. Gelegentlich fehlen in den Mediatheken auch Dokus und Talkrunden aufgrund unvorhergesehener juristischer Probleme, z. B. wenn es Proteste gegen bestimmte Inhalte gibt oder jemand gar eine einstweilige Verfügung gegen die weitere Verbreitung erwirkt hat. Von all diesen Einschränkungen ist man nicht betroffen, wenn man die Sendungen entweder live anschaut oder mit dem eigenen Receiver aufzeichnet.
Es gibt allerdings umgekehrt auch Sendungen, die man ausschließlich in der Mediathek findet oder die in der Mediathek schon lange vor der Fernsehausstrahlung verfügbar sind. Das spricht dann wieder für die Nutzung der Mediathek neben dem linearen Empfang.

Verzögerung

Live-Sendungen erreichen den Zuschauer nie ganz in Echtzeit. Das liegt an der digitalen Übertragungstechnik mit ihren ganzen Signalaufbereitungen und -codierungen. Erst mal ist das kein Problem und wird in 99 % der Fälle gar nicht bemerkt. Allerdings unterscheiden sich die Verzögerungen je nach Empfangsweg nochmal ganz erheblich. Typischerweise ist der Satellitenempfang mit zwei bis drei Sekunden Verzögerung relativ schnell. Über Kabelfernsehen und Antenne kann es ähnlich schnell gehen oder, je nach Signalweg, ein klein wenig länger dauern. Sehr viel langsamer ist allerdings IPTV, wo aufgrund der notwendigen Datenpufferung 20 Sekunden Verzögerung und mehr auftreten können. Wer z. B. ein Fußballspiel über IPTV anschaut, muss damit leben, dass sein Nachbar mit Satellitenschüssel mindestens eine Viertelminute früher über jedes Tor jubelt. In hellhörigen Häusern oder in nebeneinanderliegenden Gärten kann das schon mal die Überraschung verderben.

Datenschutz

Ein Punkt, den man nicht unterschätzen sollte, ist das Thema Datenschutz. Alles, was man online macht, lässt sich per IP-Adresse nachverfolgen – sei es durch die Anbieter der jeweiligen Medien, durch Behörden oder auch durch Betrüger, die dadurch an wertvolle Informationen über Zuschauer kommen. Dagegen über die traditionellen Empfangswege wird stets das komplette Programmangebot an alle Empfangsgeräte übermittelt; niemand kann hier von außen feststellen, welche konkreten Inhalte gerade angeschaut oder aufgenommen werden. Anders als in den Mediatheken muss man auch keinen Altersnachweis erbringen, wenn man FSK16/FSK18-Sendungen auf Festplatte aufgenommen hat und sie nun tagsüber anschauen will. Das macht den traditionellen Fernsehempfang in Sachen Datenschutz, Privatsphäre und persönlicher Freiheit allen modernen Medien überlegen.
So absolut gilt das allerdings nur, solange man die Medienarten strikt getrennt nutzt. Sobald das Empfangsgerät zusätzlich mit dem Internet verbunden ist, ist wieder ein Rückfluss von Informationen möglich. (Das muss längst nicht immer so sein, aber theoretisch ist die Möglichkeit gegeben – und als Nutzer hat man kaum Kontrolle darüber.)

Verfügbare Medienquellen effektiv kombinieren

Jeder Zuschauer ist anders und hat eigene Bedürfnisse und Gewohnheiten. Insofern gibt es nicht die eine, allgemeingültige Vorgehensweise für alle. Was man aber generell raten kann: Man sollte sich darauf einstellen, aus den Angeboten sorgfältig auszuwählen und ggfs. mehrere davon zu kombinieren, um das Beste aus allen Welten nutzen zu können.

Traditioneller Empfang als Basis

Für die meisten Zuschauer eine gute Grundlage ist der traditionelle Fernsehempfang. Aus den drei Varianten sticht nach wie vor der Satelliten-Direktempfang (DVB-S/DVB-S2) mit seinem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und seiner von örtlicher Infrastruktur sehr unabhängigen Nutzbarkeit hervor. Größter Nachteil des Satellitenempfangs sind die möglichen Ausfälle bei bestimmten Wetterlagen (wobei das relativ selten passiert und sich durch Wahl einer größeren Schüssel die Wahrscheinlichkeit weiter verringern lässt).
Auch Antennenempfang funktioniert unabhängig von der örtlichen Infrastruktur, ist meist noch preiswerter einzurichten als Satellitenempfang und ist (zumindest an Orten, wo das Signal stark empfangen wird) noch etwas weniger wetterempfindlich. Allerdings dürften die Tage von DVB-T2 in Deutschland mittlerweile gezählt sein, so dass man, wenn es um langfristige Planung geht, eher den Satellitenempfang empfehlen würde. Wenn man Antennenempfang ohne großen Mehraufwand einrichten kann, ist er jedoch als Backup für Satelliten- oder Kabelempfang immer noch nützlich.
Kabelfernsehen über DVB-C sollte man benutzen, wenn es in der Wohnung schon eingerichtet ist und sich die monatlichen Kosten im Rahmen halten, sodass ein Umstieg auf Satellitenempfang nicht lohnt. Das Fernsehkabel selbst ist zwar nicht wetterabhängig, aber teilweise erfolgt die Zuführung der Programme über Satellit; dann kann es, wenn am Einspeiseort des Kabelanbieters das Wetter ungünstig ist, ebenfalls zu seltenen Ausfällen einiger Sender kommen. Die Funktion des Fernsehkabels hängt außerdem stark von der örtlichen Infrastruktur (insbesondere der Stromversorgung) ab. Daher eignet sich Kabelempfang nicht so gut als Ausfallsicherung für Internet-Medien.

IPTV als Alternative oder Ergänzung

Geht es nach den Anbietern, kann IPTV heute die traditionellen Empfangswege schon komplett ersetzen. Wer allerdings im Hinblick auf Live-Sendungen auf einen möglichst verzögerungsarmen Empfang Wert legt, wird mit IPTV eher nicht glücklich. Außerdem ist für IPTV an Fernsehgeräten meist noch die Verwendung einer extra Empfangsbox mit eigener Fernbedienung nötig; das ist für technisch unerfahrene Nutzer nicht so praktisch wie ein Tuner, der vollständig im Fernseher integriert ist. Es gibt einzelne Fernsehgeräte, die auch schon ab Werk ausgestattet sind für IPTV. Manche erlauben, IPTV über eine App zu nutzen. Wie gut das im Alltag funktioniert, muss man mit dem konkreten Gerät testen. Wenn man z. B. nach jedem Einschalten erst umständlich die App starten und dann das Hochfahren abwarten muss, ist das schon ein spürbarer Nachteil.
Ohne Bedenken empfehlen kann man IPTV für Leute, die das lineare Fernsehen ohnehin nur noch sporadisch benötigen und/oder statt eines echten Fernsehers nur noch mobile Geräte verwenden. Wenn man es sehr günstig oder kostenlos (z. B. als Beigabe zu einem Internetvertrag) bekommt, kann man alternativ überlegen, IPTV als Ergänzung für gelegentlichen Gebrauch auf Mobilgeräten oder als Backup für Ausfälle des konventionellen Empfangs zu verwenden.
Bevor man ganz auf IPTV setzt und auf herkömmlichen Empfang verzichtet, sollte man aber die Vor- und Nachteile gut abwägen – im Hinblick auf die eigenen Nutzungsgewohnheiten und auch die von Familienangehörigen.

VoD und AoD als Ergänzung

Wer den Hauptteil seines Fernsehkonsums über traditionellen Empfang in Verbindung mit der Aufnahmefunktion abdeckt, benötigt die Mediatheken der Fernsehsender nur gelegentlich (z. B. wenn man die Aufnahmeprogrammierung vergessen hat, wenn man Sendungen schon vor der Ausstrahlung sehen möchte oder wenn eine Aufnahme mal wetterbedingt gestört war). Wer nicht so gern vorab plant und daher weniger oder gar nicht aufnimmt, wird häufiger oder sogar standardmäßig Sendungen aus der Mediathek abrufen. Dasselbe gilt für Leute, die vorwiegend auf Notebooks, Tablets und Smartphones schauen. Aber für Live-Sendungen werden auch solche Leute noch auf traditionellen Empfang oder wenigstens auf IPTV setzen. Von daher bleiben die Mediatheken eine Ergänzung und ersetzen den linearen Empfang nicht gänzlich (es sei denn, jemand hat null Interesse an Sportübertragungen und anderen Live-Sendungen).

Unabhängig vom konventionellen Fernsehangebot kann man in unterschiedlichem Maß vom Film- und Serienangebot der großen Streamingdienste Gebrauch machen. Aber auch das deckt – selbst für Dauernutzer – den Konsum nicht komplett, weil man für Nachrichten und andere aktuelle Sendungen immer noch den linearen Empfang oder die Mediatheken der Fernsehanbieter braucht. 

Alles, was für VoD-Angebote gilt, gilt natürlich auch sinngemäß für AoD-Angebote wie Podcasts und archivierte Radiobeträge. Auch sie können für die große Mehrheit der Zuhörer das Live-Radiohören mit seinen Nachrichten und anderen aktuellen Meldungen nicht ganz ersetzen.

Radio (stationär und mobil)

Manche Leute hören Radio hauptsächlich dort, wo sie sonst auch stationär fernsehschauen (z. B. zu Hause im Wohnzimmer oder Schlafzimmer). Dann spricht nichts dagegen, zum Radiohören den vorhandenen Receiver (DVB-S2 oder DVB-C) mitzubenutzen.
Dort, wo der Zugang zu einer Empfangsanlage fehlt (z. B. im Büro oder im Garten), müsste man umständlich ein Koaxkabel hinlegen. Im Fall von wechselnden und beweglichen Empfangsorten (z. B. im Auto während der Fahrt) ist ein Empfang über Receiver sowieso nicht möglich. In diesen Fällen sollte man lieber auf DAB+ zurückgreifen. Wenn man ältere Radioempfänger weiternutzen möchte, geht es in den nächsten Jahren auch noch über UKW.
Sowohl stationär als auch mobil nutzbar ist der Radioempfang übers Internet. Internetradio eignet sich insbesondere, wenn Sender empfangen werden sollen, die über DAB+ oder UKW vor Ort nicht empfangbar sind. Im Gegensatz zu UKW und DAB+ verbraucht Internetradio immer etwas Datenvolumen (relevant für die mobile Nutzung über 4G/5G) und ist prinzipbedingt etwas verzögert (ähnlich wie IPTV).

Zu beachten ist, dass das Senderangebot über DVB-S2, DVB-C, UKW, DAB+ und Internetstreams nicht deckungsgleich ist. Wer gern mehrere Sender hört, die nicht alle auf demselben Weg empfangbar sind, muss also auch hier Empfangswege kombinieren. Ferner kann man sich, wenn man auf Radio keinesfalls verzichten möchte, einen zweiten Radio-Empfangsweg als Backup offenhalten.

Eigener Medienserver

Es ist zwar keine Medienquelle im eigentlichen Sinn, sollte aber an dieser Stelle trotzdem erwähnt werden: Man kann Video und Audio nicht nur live empfangen und direkt aus dem Internet streamen, sondern auch auf eigenen Speichermedien ablegen und von dort abspielen. Hat man sich früher CDs, DVDs und BDs gekauft und Fotos ganz klassisch ins Fotoalbum eingeklebt, würde man sich dafür heute eher einen zentralen Speicher anlegen und diesen im Heimnetz verfügbar machen, um von allerlei Geräten aus darauf zugreifen zu können. Man spricht in diesem Fall von einem Medienserver oder Homeserver. Eine entsprechende Funktion bieten heute viele Internetrouter, an denen man eine Festplatte bzw. SSD anschließen und den entsprechenden Zugriff einrichten kann. Es gibt aber für gehobenen Bedarf auch unabhängige Medienserver, die man dann per LAN-Kabel anbindet.
Der Vorteil einer solchen eigenen Lösung liegt auf der Hand: Sie funktioniert unabhängig vom Internet und von konkreten Anbietern. Damit ist man nicht nur gewappnet für allgemeine Internet-Ausfälle, sondern auch für den Ausfall ganzer Anbieter (bei denen man vielleicht mal Musik oder Filme „gekauft“ hat, die man aber nach deren Pleite nicht mehr streamen kann).

Die vielleicht schwierigste Frage ist, mit welchen Medien man den Medienserver überhaupt bestücken kann. Für selbergemachte Fotos und Videos ist das natürlich kein Problem. Im Fall kommerzieller Medien ist aber nicht so klar, woher man sie als unverschlüsselte (DRM-freie) Dateien bekommt.
Wer noch eine CD-Sammlung hat, kann die darin enthaltene Musik ganz legal rippen und z. B. im MP3-Format auf den Medienserver legen. Dasselbe gilt für unverschlüsselte MP3-Dateien, die man bei einem legalen Anbieter gekauft hat. Allerdings ist sonst nahezu alles, was man kostenpflichtig aus dem Internet streamt (Musik und Filme) mit einer Form von DRM geschützt und daher nicht sinnvoll archivierbar. Auch das Rippen von gekauften DVDs und BDs verstößt streng genommen gegen geltendes Recht, weil man dazu den Kopierschutz aushebeln muss. Bedenkenlos archivieren kann man nur selbstaufgenommene Fernseh- und Radiosendungen von unverschlüsselten Sendern. Ein Graubereich ist das Abspeichern von Beiträgen aus frei zugänglichen Podcasts und öffentlich-rechtlichen Mediatheken; das Downloaden ist dort eigentlich nicht vorgesehen und funktioniert nur über spezielle Software, aber die Streams als solche sind nicht verschlüsselt.

Vor- und Nachteile verschiedener Empfangsgeräte

Da nahezu jeder Fernseher heute Tuner für DVB-C, DVB-T2 und DVB-S2 mitbringt, liegt es nahe, diesen Tuner zu benutzen und sich ein Zusatzgerät zu sparen. Außerdem sind moderne Fernseher fast immer Smart-TVs, die ans Internet angebunden sind und mit Hilfe von Apps zu allen denkbaren Streamingdiensten kompatibel gemacht werden können. Man hat quasi alles, was man braucht, in einem einzigen Gerät mit drin. Leider sind aber viele der integrierten Lösungen nicht besonders flott zu bedienen (verglichen mit den „dummen“ Fernsehgeräten von früher). Man braucht einige Geduld, wenn es um den Gerätestart (Hochfahren), die Senderwechsel oder den Wechsel zwischen den Betriebsmodi geht.
Wer generell technisch interessiert ist und sich an der Benutzung einer zweiten Fernbedienung nicht stört, sollte durchaus über den Kauf eines externen Receivers nachdenken. Da reden wir dann natürlich nicht mehr über einfache Standardreceiver, sondern über hochwertige Geräte mit Festplatten/SSDs und Twin-Tunern (vielleicht sogar Linux-basiert und mit FBC-Tunern). Diese Receiver bieten vielerlei nützliche Zusatzfunktionen für das Aufnehmen und Wiedergeben von Sendungen. Hierzu gehört die Möglichkeit, mehrere Sendungen zeitgleich aufzunehmen und sie flexibel wiederzugeben – auch zeitversetzt zur Aufnahme. Das erlaubt eine sehr freie Nutzung der ausgestrahlten Sendungen, ohne dafür aufs Internet angewiesen zu sein. Selbst wenn man eine Sendung gewohnheitsmäßig nur live anschaut, kann es unheimlich praktisch sein, mal eben die Pausentaste drücken und die Wiedergabe nach fünf Minuten zeitversetzt fortsetzen zu können.
Gute externe Receiver haben noch weitere Vorteile gegenüber den integrierten Tunern. So sind sie in der Regel mit leistungsfähigerer Hardware ausgestattet, ermöglichen eine flüssigere Bedienung und erlauben beim Zappen schnellere Senderwechsel (ganz besonders die Modelle mit FBC-Tunern liegen hier vorn).
Natürlich lassen sich die modernen Receiver auch mit dem Internet verbinden und übernehmen dann im Bedarfsfall den Zugriff auf VoD-Dienste und IPTV-Angebote. Je nach Ausstattung fungieren sie zudem als Medienserver, sodass man von anderen Endgeräten aus (evtl. sogar von extern übers Internet) auf die Aufzeichnungen und andere gespeicherte Videos und Fotos zugreifen kann. Die Linux-basierten Geräte bieten auf Wunsch sogar noch mehr Flexibilität in Form alternativer Software. Um davon Gebrauch zu machen, sollte man aber schon über solide Computerkenntnisse verfügen.
Bei aller Begeisterung über die Integration der Medienarten muss man auch erwähnen, dass der Datenschutz darunter leiden kann. Wenn man an modernen Hybrid-Empfangsgeräten gewisse Verknüpfungspunkte zwischen traditionellem Empfang und Internetfunktionalität herstellt (z. B. mittels HbbTV), können über den Umweg des Internets Informationen zum Sender oder zu anderen Stellen zurückfließen. Wann und wo das der Fall ist, ist kaum kontrollierbar. Wer großen Wert legt auf die Möglichkeit der anonymen Mediennutzung, sollte sehr sorgfältig überlegen, welche Verknüpfungen er zulässt und auf welche er besser verzichtet – auch wenn die Anwendung dann etwas weniger bequem ist (weil man z. B. eine Sendung in der Mediathek über die Suche finden muss, anstatt sie direkt im Kontext einer linearen Ausstrahlung aufrufen zu können).

Neben dem großen/herkömmlichen Fernseher kann man Medien heute natürlich auch auf mobilen Geräten nutzen. Wer das bevorzugt, wird wahrscheinlich etwas andere Schwerpunkte setzen – also etwas weniger herkömmliche Empfangswege und etwas mehr die internetbasierten Dienste nutzen. Alle internetbasierten Medien, egal ob VoD, IPTV oder Online-Videorekorder, sind ja von vornherein auch auf mobile Nutzung ausgelegt. Man kann allerdings auch den Satelliten-Direktempfang innerhalb des Heimnetzes nutzbar machen, und zwar in Form der sogenannten Sat-over-IP-Technik. Hiermit erzeugt man quasi sein eigenes IPTV innerhalb des Hauses. Ausgangspunkt ist entweder eine spezielle Sat-IP-Kopfstation (die gleich mehrere Empfänger im Heimnetz versorgen kann) oder im einfachsten Fall ein Receiver, der als Zusatzfunktion einen einzelnen Sat-IP-Empfänger versorgt. Hauptzweck ist das Fernsehschauen auf mobilen Geräten mittels passender Apps, aber es gibt auch eigene Sat-IP-Clients, die wie Receiver an einen Fernseher angeschlossen werden können (so kann man via LAN oder WLAN einen Fernseher versorgen, ohne ein Koaxkabel dorthin verlegen zu müssen). Gegenüber direktem Satellitenempfang ist Sat-IP immer ein kleiner Umweg und leidet daher, ähnlich wie IPTV, an einer etwas stärkeren Verzögerung (Stichwort Torjubel, siehe weiter oben).

Das Radiohören mit tragbaren oder im Auto eingebauten Radioempfängern (für UKW und/oder DAB+) bedarf lediglich einer Sendersuche vor Ort und ist ansonsten selbsterklärend.
Das Hören von Internetradio ist auch nicht viel komplizierter. Man kann Internetradio über Computer, Tablets und Smartphones hören, wenn man sich die entsprechende App installiert (da gibt es eine große Auswahl, sowohl für einzelne Sender als auch universell). Wer Internetradio meist am gleichen Ort hören will, kann sich alternativ ein spezielles Internetradio kaufen. Das ist ein kompaktes, netzbetriebenes Gerät mit Lautsprechern, das via LAN oder WLAN mit dem Internet verbunden wird und dann Radiostreams ganz ohne Computer oder Smartphone wiedergeben kann. (In der Praxis sind es heute meist Kombigeräte, die alternativ auch noch UKW und DAB+ beherrschen.) Das Radiohören mit solchen Geräten ist im Alltag so einfach wie mit jedem altmodischen UKW-Radio. Kompliziert sind allenfalls die Ersteinrichtung und das Speichern der Sender, das teilweise über den Account bei einer speziellen Webseite erfolgen muss.
Ebenfalls etwas komplizierter einzurichten ist der Radioempfang über Kabelfernsehen oder Satellit (DVB-C bzw. DVB-S2). Der Audioausgang des Receivers wird hierzu verbunden mit einer Stereoanlage, einem Aktivlautsprecher oder einem anderen Wiedergabegerät, das Audio-Eingänge hat. Meist verwendet man fürs Radiohören denselben Receiver, den man auch zum Fernsehschauen benutzt. (Handelt es sich um einen Receiver mit Aufnahmefunktion, kann man diese natürlich auch für Radiosendungen nutzen.) Man kann aber auch extra fürs Radiohören einen Receiver anschaffen; das sollte dann bevorzugt ein Gerät mit gutem Display sein, damit man die wichtigsten Empfangsdaten auch ohne Einschalten des Fernsehers sehen kann. Für Kabelfernsehen gibt es sogar spezielle DVB-C-Radioreceiver, die ganz auf diesen Zweck hin optimiert sind. Auch mit einem Fernseher mit integriertem Tuner kann man Radio hören (auch direkt über die Lautsprecher des Fernsehers). Je nach Gerät schaltet sich dann der Bildschirm nach gewisser Zeit ab oder man kriegt dauerhaft eine Art Bildschirmschoner angezeigt. (Noch mehr Informationen zum Radiohören per Receiver gibt es auf der FAQ-Seite.)

Einrichtung in Neubauten

Wer ein neues Haus plant oder ein altes Haus entkernt und saniert, muss eigentlich für 100 Jahre und mehr vorausdenken. Aber niemand kann genau vorhersagen, wie sich der Medienmarkt in Zukunft entwickelt und welche Voraussetzungen im Haus dann gefragt sind. Während früher eine Dachantenne, eine Satellitenantenne oder wenigstens der Anschluss ans Kabelfernsehen als obligatorisch galt, verzichten manche Bauherrn heute aus Kostengründen auf jeglichen traditionellen Empfangsweg. Auch eine gute LAN-Verkabelung fürs Heimnetz wird gern eingespart, weil man heute ja vermeintlich alles über WLAN oder PowerLAN machen kann. Fragt sich, ob diese Strategie nicht etwas kurzsichtig ist.

Natürlich kann es passieren, dass sich eine heute eingebaute Empfangsanlage schon in zwanzig Jahren als überflüssig erweist, weil man sich bis dahin immer mehr den Internet-Medien zuwendet. Das ändert aber nichts daran, dass sie in den kommenden Jahren noch sehr nützlich sein kann – und vielleicht hält sich der klassische Fernsehempfang sogar viel länger als man denkt.
Wenn irgendwie möglich, rate ich also nach wie vor dazu, einen Weg für traditionellen Fernsehempfang vorzusehen. Nach heutigem Stand hat, wie schon gesagt, der Satelliten-Direktempfang das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und die beste Zukunftsprognose aller herkömmlichen Empfangswege und ist daher meine klare Empfehlung.
Es folgt die Frage, wie umfangreich die Verkabelung ausfallen muss. Perfekt wäre immer noch, eine umfassende Sternverteilung mit Koaxkabeln einzubauen (vom Verteilpunkt mindestens ein Kabel zu jedem Raum, zu jedem wichtigen Räumen lieber zwei Kabel im Hinblick auf Twin-Receiver). Eine Unicable-/JESS-Lösung mit Unterverteilungen ist für die meisten Anwender nicht ganz so ideal, weil sie die Inbetriebnahme neuer Receiver/Tuner etwas komplizierter macht (und auch weniger gut auf zusätzliche Satellitenpositionen erweiterbar ist). Sie kann aber gerade in größeren Häusern den Verkabelungsaufwand spürbar reduzieren und sich dadurch vielleicht schneller bezahlt machen. Bevor man also den Satellitenempfang ganz von der Wunschliste streicht, sehe ich Unicable/JESS heute als akzeptablen Kompromiss. (Mehr Info zu Unicable siehe Alternativen zur Sternverteilung Teil 2.)
Theoretisch perfekt wäre, alle Koaxkabel in Leerrohre zu legen. Sollte der Einbau von Leerrohren jedoch das Budget zu sehr belasten, würde ich die Koaxkabel auch ohne Bedenken direkt im oder unter Putz verlegen. Das ist in der Rohbauphase relativ billig – und allemal besser, als im Haus von vornherein auf eine Koax-Verkabelung zu verzichten.

Bei aller Begeisterung für den traditionellen Fernsehempfang nicht vernachlässigen sollte man auch den Einbau einer großzügigen Netzwerkverteilung (LAN), die ja nicht nur für den Medienkonsum nützlich ist. Man darf davon ausgehen, dass drahtgebundene Kommunikationswege in Häusern wieder an Bedeutung gewinnen, weil die Frequenzen für drahtlose Datenübertragungen begrenzt sind; schon heute droht in dicht bewohnten Umgebungen Frequenzknappheit (z. B. die WLAN-Netze von Nachbarn können sich gegenseitig stören) und hinzu kommt die Angst vieler Bewohner vor der steigenden Strahlenbelastung. Eine großzügige Ausstattung mit LAN-Kabeln ist daher für jeden Neubau eine lohnende Investion. Das wird in der Planungsphase leider oft vergessen oder aus Kostengründen gestrichen. Aber nur mit LAN können auch in Zukunft möglichst alle stationären Geräte drahtgebunden angeschlossen werden.
Übrigens lohnt für LAN-Kabel meist der Mehraufwand einer Verlegung in Leerrohren (noch weit mehr als im Fall der Koaxkabel). Denn selbst wenn man heute LAN-Kabel nach dem aktuellen Cat.7-Standard verlegt, werden diese in zwanzig Jahren veraltet sein. Dann ist man froh, sie im Bedarfsfall ohne Wandaufreißen gegen etwas Besseres austauschen zu können.

Auch ein leistungsfähiges WLAN als Ergänzung zum LAN ist im modernen Haushalt nicht verzichtbar, wenn man die ganzen mobilen Geräte ins Heimnetz einbinden möchte. Je nach Größe der Wohnung bzw. des Hauses will ein WLAN-Netz gut geplant sein, damit man wirklich überall guten Empfang hat. Wenn mehrere Accesspoints benötigt werden, sollte deren Anbindung natürlich über LAN-Kabel erfolgen. (WLAN-Repeater, die das drahtlose Signal wieder drahtlos weiterleiten, sind nur eine Notlösung für die Nachrüstung.)
Prinzipbedingt kann WLAN nie so zuverlässig und störungsfrei sein wie ein gutes kabelgebundenes LAN. Gerade das Videostreaming (egal ob aus dem Internet oder selber erzeugt) stellt gehobene Anforderungen an die Netzwerkverbindung. Wenn gleich mehrere Familienmitglieder unabhängig voneinander streamen, kann es mit dem Datenaufkommen im WLAN schnell eng werden. Zum Glück bieten viele Receiver und Fernseher noch eine LAN-Buchse und helfen damit, das WLAN-Netz zu entlasten.

Empfang außer Haus (Urlaub, Camping, Auswandern)

Die meisten Leute wollen auch im Urlaub und während längerer Auslandsaufenthalte nicht auf den Konsum deutschsprachiger Medien verzichten. So stellt sich häufig die Frage nach dem Empfang heimischer Sender und/oder der Nutzung heimischer Mediatheken (siehe auch Empfang im Ausland).
Alle internetbasierten Angebote aus Deutschland (wie Mediatheken, Streamingdienste oder IPTV) sind ja im Prinzip weltweit nutzbar, sofern man am Aufenthaltsort einen Internetzugang mit genug Bandbreite hat. Welche Dienste praktikabel sind, hängt vom Aufenthaltsland ab. Etwa in Ländern mit einer weit von der MEZ abweichenden Zeitzone wird man eher auf VoD-Angebote und weniger auf live ausgestrahltes IPTV setzen. Störend ist häufig das Geoblocking, d. h. die künstliche Beschränkung auf die Nutzung innerhalb Deutschlands. Das Geoblocking kann man aber in der Regel mit VPN-Diensten aushebeln.

Leider kann man sich selbst in guten Hotels und auf gut gepflegten Campingplätzen nicht immer darauf verlassen, dass das WLAN bzw. die dort erreichbare 4G/5G-Verbindung leistungsfähig genug für störungsfreies Streaming zu Stoßzeiten ist. Wer als „Wildcamper“ abseits aller Infrastruktur unterwegs ist, kriegt vielleicht an manchen Plätzen überhaupt keine brauchbare Online-Verbindung. Spätestens in solchen Situationen wünscht man sich dann ein bisschen Unabhängigkeit vom Internet.
Innerhalb Deutschlands und in einigen Nachbarländern kann man immerhin damit rechnen, dass in Hotelzimmern noch klassische Fernsehgeräte mit einem deutschsprachigen Programmangebot zur Verfügung stehen. Beim Camping innerhalb Deutschlands kann man, je nach Standort, noch auf terrestrischen Empfang via DVB-T2 zurückgreifen.

Solange man sich innerhalb der Ausleuchtzone der Astra-Satelliten befindet (die umfasst den Großteil Europas), ist auch der Satellitenempfang eine interessante Option. Das gilt für den Aufenthalt in festen Wohnungen (sofern man dort die Möglichkeit und Erlaubnis hat, eine Schüssel zu montieren) und noch mehr fürs Camping. Nicht umsonst gibt es allerhand spezielles Camping-Sat-Equipment, von kleinen Camping-Schüsseln im Köfferchen über Sat-Finder und spezielle 12-Volt-Flachbildfernseher bis hin zur vollautomatisch ausrichtenden Satellitenanlage für Festmontage auf dem Wohnmobil. Die Profis unter den Campern bevorzugen oft eigene Umbauten auf Basis normaler Satellitenschüsseln (die etwas größer als die wetteranfälligen Camping-Schüsseln sind) in Verbindung mit handgeschmiedeten Befestigungs- und Justagevorrichtungen. Unter aktiven Campern hat der Satellitenempfang prozentual sicherlich noch mehr Fans als in der Gesamtbevölkerung.

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: Juni 2024

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