Zusammenstellung und Montage Ihrer Anlage
(Teil 1)
Bitte lassen Sie sich vom Umfang dieser Anleitung nicht abschrecken! Solange Sie nur eine einfache Satellitenschüssel montieren wollen, können Sie die spezielleren Abschnitte überfliegen und nur jene Stellen genauer lesen, die Sie betreffen.
Es gibt im Internet wesentlich kürzere Anleitungen, die das Thema vereinfacht darstellen - aber leider auch wichtige Aspekte auslassen, was dann zu ebenso ärgerlichen wie vermeidbaren Problemen führt. Also nehmen Sie sich lieber etwas Zeit und gehen Sie die komplette Anleitung durch, bevor Sie loslegen!
Denn eine
gute Vorbereitung spart hinterher Zeit und Kosten.
Suche eines geeigneten Montageortes
Eine Satellitenschüssel braucht absolut freie Sicht zum
Satelliten. Es darf kein Zweig, kein Baum, kein Zaun und schon gar keine
Mauer im Weg sein. Die exakte Richtung muss man später durch Probieren
herausfinden, aber als erster Anhaltspunkt gilt: freie Sicht nach Süden
(mit einem Tick nach Südosten) und ca. 33° nach oben. Empfangshindernisse
wie hohe Bäume, Nachbarhäuser o. Ä. sind die häufigste Fehlerursache.
Wenn möglich, empfehle ich die Montage an einer Hauswand. Von
Dachmontage rate ich ab; auf dem Dach ist die Schüssel nicht nur
komplizierter zu montieren, sondern man kommt später auch schlechter ran
(wenn man z. B. durch Schnee in der Schüssel Empfangsstörungen hat, oder
wenn man etwas reparieren muss). Optimal schneegeschützt ist die Schüssel
unter einem Dachvorsprung. Allerdings darf das Dachteil nicht in den
Strahlengang zwischen Schüssel und Satellit reichen, sonst verschenken Sie
Empfangsstärke (und damit Schlechtwetterreserve).
(Werbung in eigener Sache)
Worauf Sie - anders als bei terrestrischen Antennen - gar nicht achten
müssen, ist die Höhe. Wenn die Sichtverbindung zum Satelliten gegeben ist, ist
es völlig unerheblich, ob die Schüssel auf Bodenniveau oder in 10 Metern
Höhe angebracht ist. Streng genommen reicht es, wenn genau in
Empfangsrichtung ein "Tunnel" im Durchmesser des Spiegels frei ist.
Allerdings ist es fast unmöglich, nur mit Tabellenwerten und Kompass die
Richtung im Vorfeld so exakt zu ermitteln.
Tipp: Die Seite dishpointer.com
bietet eine sehr gute Darstellung der Empfangsrichtung auf Basis von
Google Earth. Man sucht den Empfangsort mit Eingaben wie "Germany,
Munich, Sonnenstrasse" und wählt aus der langen Liste die gewünschte
Satellitenposition raus (in den meisten Fällen ist das "19.2E Astra 1F,
1H, 1KR, 1L, 1M"). Danach kann man sich den grünen Empfangspunkt (es
gilt die Spitze unten) genau auf die geplante Stelle schieben und sieht
anhand der grünen Linie die horizontale Empfangsrichtung. Den vertikalen
Winkel dazu erfährt man unter "Elevation".
Schaltet man die Option "show obstacle" ein, kann man zusätzlich einen
roten Punkt an eine Stelle schieben, an der ein mögliches Hindernis
lauert (z. B. ein Baum oder eine Mauer). Man erfährt dann, wie hoch
dieses Hindernis (gemessen vom Niveau der Schüssel-Unterseite) maximal
sein darf, um den Empfang nicht zu stören. Also z. B. wenn die Schüssel
2 Meter hoch montiert werden soll und eine Hindernis-Höhe vom 6 Metern
angezeigt wird, darf das Hindernis maximal 8 Meter hoch sein.
Wenn an Ihrem Haus verschiedene Montageorte in Frage kommen, können Sie
nach optischen und praktischen Erwägungen entscheiden: Von wo aus müssen Sie
am wenigsten Kabel verlegen? Wo ist die Schüssel vor
mechanischer Beschädigung gut geschützt? Wo bekommt sie im Winter am
wenigsten Schnee ab? Wo fällt sie am wenigsten auf?
Wenn andere Möglichkeiten ausscheiden, können Sie
die Schüssel natürlich auch aufs Dach montieren. In eng bebauter
Umgebung ist das manchmal die einzige Lösung - und auch optische Erwägungen sprechen manchmal für die Dachmontage. Wenn bereits ein stabiler
Antennenmast auf der Südseite existiert, können Sie ihn mitbenutzen; ein
vorhandener Mast ist
(hoffentlich) ordentlich befestigt und korrekt geerdet. Ansonsten müssen Sie einen
neuen Antennenmasten mit der nötigen Höhe anbringen. Die Montage eines
Antennenmasten mit dichtem Dachanschluss ist schon eine Aufgabe für
Fortgeschrittene und kann, je nach Dachhöhe und -schräge, auch sehr
gefährlich sein.
Für den vorschriftsgemäßen Blitzschutz/Erdung sollten Sie einen Fachmann hinzuziehen.
Das gilt auf jeden Fall für die Dachmontage, aber auch bei
Wandmontage kann man leicht den
"blitzgeschützten" Bereich verlassen.
Selbst die Richtung, in die man Kabel verlegt, spielt dabei eine Rolle. Also
lassen Sie sich im Zweifelsfall bitte beraten!
Eine dritte Montagemöglichkeit ist das freie Aufstellen der Schüssel im
Garten, was sich bei sehr großen Schüsseln oder stark zugewachsenen
Häusern anbietet. Hierzu muss einen spezieller Antennenmast in ein
Fundament eingemauert werden; für die Verbindung des LNBs zum Haus gibt
es spezielle Erdkabel. Für freistehende Antennen gelten besondere
Vorschriften bezüglich Erdung und Potentialausgleich, so dass hier erst recht ein Fachmann benötigt wird.
Wenn Sie Ihre Schüssel möglichst unsichtbar plazieren wollen, etwa um
den Vermieter milde zu stimmen, oder wenn Sie selbst Satellitenschüsseln
am Haus hässlich finden, bieten sich Ihnen eine Reihe von Möglichkeiten.
Ich habe eine eigene Seite über unsichtbare
bzw. unauffällige Satellitenantennen zusammengestellt.