Britische Fernsehsender in Deutschland empfangen
ENGLISH VERSION
Wichtiger Hinweis:
Am 8. Januar 2024 hat die BBC ihre SD-Transponder
außer Betrieb genommen. Die betroffenen Sender kann man jetzt nur noch
in HD-Qualität empfangen.
Leider sind die HD-Transponder nur noch
ganz im (Nord-)Westen Deutschlands zuverlässig zu empfangen.
Besonders häufig von Ausfällen betroffen ist offenbar der Transponder 48
(10818 MHz), aber je nach Standort können auch andere HD-Transponder
Schwierigkeiten machen.
Der untenstehende Artikel und auch die Empfangskarten
sind schon etliche Jahre alt und für den HD-Empfang viel zu optimistisch ausgelegt.
Aber leider kann ich derzeit noch keine zuverlässige Alternative bieten.
Wenn ich im Lauf des Jahres genügend Informationen gesammelt habe, werde
ich diesen Artikel überarbeiten und dann auch eine neue Karte erstellen.
Auf der Satellitenposition 28,2° Ost (auch als "Astra 2" bekannt)
findet man zahlreiche Fernsehsender aus Großbritannien. Viele dieser
Sender verzichten auf eine Verschlüsselung. Im Gegenzug werden sie
allerdings nicht gleichmäßig über Europa ausgestrahlt, sondern mit
Hilfe eines sogenannten Spotbeam, d. h. auf die britischen Inseln fokussiert.
Ein Spotbeam bedeutet nicht, dass der Empfang
genau an der Grenze aufhört. Im westlichen Drittel Deutschlands kann man
die britischen Sender noch gut empfangen; weiter östlich wird der
Empfang jedoch immer schwerer.
Die Technik hat sich über die Jahre weiterentwickelt. Mit jeder neuen
Generation von Satelliten wurde die Eingrenzung auf Großbritannien
stärker - und damit der Empfang britischer Sender in Deutschland noch
mehr eingeschränkt. Zwischen 2013 und 2015 ging die aktuelle Reihe
von Satelliten namens Astra 2E, 2F und 2G in Betrieb. Im östlichen
Drittel Deutschlands ist der Empfang seither gar nicht mehr möglich.
Immerhin haben die aktuellen Satelliten eine geplante Lebensdauer von 15 Jahren; man darf
nun davon ausgehen, dass sich die Empfangssituation bis zum Jahr 2028 nicht mehr wesentlich ändert.
Die folgende Karte zeigt grob die benötigten
Mindest-Durchmesser der Satellitenschüsseln. Sie ist jedoch nur als erster Anhaltspunkt gedacht und erhebt
keinen Anspruch auf Präzision:
Bitte beachten Sie auch diese Karte, die aus Erfahrungswerten zusammengestellt wurde:
UK-Spotbeam-Karte bei Google-Maps
Denken Sie bitte daran, dass keine dieser Karten perfekt ist. In der Praxis
kann es allerhand Abweichungen geben.
Es fängt damit an, dass die
Abdeckungen von Astra 2E, 2F und 2G nicht völlig deckungsgleich sind; so
kann es im Grenzbereich passieren, dass nur noch ein Teil der Sender
empfangbar ist.
Der Empfang ist nicht den ganzen Tag über gleich, sondern tagsüber
meist besser als abends. Die Position der Satelliten ändert sich
zudem im Jahreslauf, wodurch der Empfang im Sommer etwas schwächer und im Winter etwas stärker ist.
(Je nach Empfangsregion kann es auch genau umgekehrt sein.)
In der Sendertabelle bei FlySat kann man in der Spalte "FootPrints" sehen, welche Sender derzeit von welchen Satelliten ausgestrahlt werden. Kritisch sind "2E UK", "2F UK" und "2G UK"
- also die UK-Spotbeams. Hingegen die (wenigen) Sender, deren Footprint-Bezeichnungen
die Begriffe "Europe" oder "Super"
enthalten, können überall in Deutschland auch mit kleineren Schüsseln gut
empfangen werden.
.
(Ihr Kauf bei Amazon unterstützt diese
Internetseite.)
Fragen und Antworten
Ich habe etwas über Satelliten mit den Namen "Astra 2D" und "Astra 1N" gelesen. Was ist aus denen geworden?
Sie waren am Ende
ihrer Lebensdauer angelangt und wurden abgeschaltet. Informationen, die sich auf den Empfang von Astra 2D
oder Astra 1N beziehen, sind somit veraltet.
Was brauche ich im einfachsten Fall, um in Deutschland die freien britischen Sender zu empfangen?
Sie brauchen einen handelsüblichen digitalen Satellitenreceiver, ein LNB und eine Satellitenschüssel in der richtigen Größe. Welche Schüsselgröße mindestens nötig ist, hängt von Ihrem Standort ab - siehe Karte und Informationen oben.
Kann ich mit derselben Schüssel auch deutsche Sender empfangen?
Deutsche Sender werden
auf einer anderen Satellitenposition (19,2° Ost) ausgestrahlt. Mit Hilfe von "schielenden" LNBs (Multifeed-Empfang) kann man
beide Satellitenpositionen mit einer einzigen Schüssel und einem einzigen Receiver empfangen.
Nähere Angaben zur technischen Umsetzung finden Sie in der Einführung sowie auf der Multifeed-Seite.
Welche britischen Sender kann ich
unverschlüselt empfangen?
Frei über Satellit ausgestrahlt werden z. B. BBC 1/2/3/4, ITV 1/2/3/4,
Channel 4, E4, More 4, Film 4, Five, Five USA, Five Star, CBS Drama, CBS Reality, CBS Action, Horror Channel, True Movies 1/2, Movies4Men, Food Network UK, Travel Channel - und viele weitere. Eine vollständige Liste finden Sie unter
freesat.co.uk.
Kann ich überhaupt keine britischen Sender sehen, wenn ich zu weit im Osten wohne?
Doch. Die Sender, die auf den paneuropäischen Beams ausgestrahlt werden, kann man auch im Osten Deutschlands mit Schüsseln ab 60 cm Durchmesser empfangen. Deren Footprints in der
Tabelle bei FlySat enthalten die Bezeichnungen "Super" oder "Europe".
Kann ich
das Problem umgehen, indem ich Sky UK abonniere?
Nur
teilweise. Die freien Sender, die über die UK-Spotbeams ausgestrahlt
werden (siehe oben), lassen sich im Osten auch mit Sky-Abonnement nicht
empfangen. Leider wird mittlerweile sogar rund ein Drittel der
verschlüsselten Sky-Sender auf den Spotbeams ausgestrahlt. Aber der
größere Teil der Sky-Sender wird bisher noch auf den "Super"- oder "Europe"-Beams gesendet und ist daher mit entsprechendem Abonnement auch
im Osten empfangbar.
Gibt es auch britische Radiosender über Satellit?
Ja. Neben den Fernsehsendern werden auch zahlreiche Radiosender angeboten (siehe ebenfalls
freesat.co.uk). Allerdings finden heute viele Leute das ortsgebundene Radiohören mit Sat-Receiver zu umständlich und greifen eher auf Internetradio zurück.
Was bedeutet "Freesat"?
In Großbritannien werden die unverschlüsselten Satellitensender als Gesamtpaket unter dem Namen "Freesat" beworben, und es gibt dort spezielle Freesat-Receiver zu kaufen. Man kann die britischen Sender aber auch mit jedem normalen Receiver empfangen; die Freesat-Receiver sind also nicht zwingend nötig.
Was ist besser: normale Receiver oder die speziellen Freesat-Receiver?
Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Der Freesat-Receiver ist komfortabler: Er beherrscht einen speziellen EPG (elektronische Programmübersicht) und aktualisiert sich automatisch, falls Sender hinzukommen oder sich die Empfangsdaten ändern. Zusätzlich erlauben einige Freesat-Receiver den Zugriff auf On-Demand-Inhalte via Internet.
Allerdings kann der Freesat-Receiver ausschließlich für britische Sender genutzt werden.
Dagegen mit einem normalen Receiver
(bzw. einem Fernseher mit integriertem DVB-S-Tuner) kann man sowohl die britischen als auch die deutschen Sender empfangen.
Man kommt also mit einem einzigen Gerät für alles aus. Dafür muss man die Sender dort manuell einstellen
und bei Bedarf aktualisieren. Außerdem hat man keinen EPG für britische
Sender.
Werden die britischen Sender in HD-Qualität ausgestrahlt?
Alle
freien britischen Sender gibt es in herkömmlicher SD-Qualität. Einige werden zusätzlich in HD ausgestrahlt.
Manche Sender sind zwar in SD frei zu empfangen, in HD jedoch nur über
ein Sky-Abonnement.
Was bedeutet das Kürzel +1 hinter einem Sendernamen?
Viele der britischen Sender werden auf einem separaten Kanal nochmal mit einer Stunde Verzögerung
ausgestrahlt. Wenn man auf dem regulären Sender etwas verpasst hat, kann man es also auf dem verzögerten Kanal (mit dem Kürzel +1 im Sendernamen) eine Stunde später nochmal sehen.
Ist der kostenlose Empfang britischer Sender in Deutschland legal?
Die Betreiber versuchen mittels Spotbeam den Empfang außerhalb der britischen Inseln möglichst einzuschränken. Aber wenn der Empfang dennoch gelingt, z. B. mit Hilfe einer entsprechend groß dimensionierten Satellitenschüssel, ist
dies für den privaten Nutzer legal. Illegal wäre das "Knacken" einer Verschlüsselung - aber das ist für die hier beschriebenen Sender nicht nötig, da sie gar nicht verschlüsselt sind.
Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: Januar 2024
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abkon@satellitenempfang.info