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Empfangsebenen individuell zusammenstellen

Pro empfangener Satellitenposition gibt es bekanntlich vier Empfangsebenen: Highband Horizontal, Highband Vertikal, Lowband Horizontal und Lowband Vertikal. Ein Quattro-LNB gibt diese Ebenen einzeln aus, ein klassischer Multischalter hat dafür vier getrennte Eingänge. So kann der Receiver/Tuner jeweils auf eine dieser Ebenen zugreifen – und bei jedem Programmwechsel schaltet der Multischalter entsprechend um.

Möchte man im ganzen Haus die Sender von mehr als nur einer Satellitenposition empfangen (Multifeed-Empfang), kriegt man schnell eine stattliche Anzahl von Ebenen zusammen: 8 Ebenen für 2 Satelliten, 12 Ebenen für 3 Satelliten oder 16 Ebenen für 4 Satelliten. Das bedeutet einen oft heftigen Mehraufwand, weil man entsprechend größer dimensionierte Multischalter braucht und für jede Ebene ein separates Koaxkabel zwischen LNB und Multischalter legen muss. Multischalter für den Unicable-Betrieb gibt es von vornherein mit nicht mehr als 8 Ebenen-Eingängen. Die Frage ist also, ob man die Zahl der benötigten Ebenen irgendwie beschränken kann.

Man kann die aktuellen Sendertabellen (etwa bei Lyngsat oder Flysat) als Grundlage nehmen und die Transponder gezielt in die vier Ebenen sortieren: Alle Frequenzen oberhalb von 11,7 GHz gehören zum Highband, alle Frequenzen unterhalb 11,7 GHz gehören zum Lowband. Und dann unterteilt man Highband und Lowband jeweils noch in horizontale und vertikale Polarisation. So ergibt sich eine viergeteilte Liste, aus der hervorgeht, welche Sender/Transponder jeweils zusammen auf welcher Ebene liegen.
Häufig stellt man fest: Man benötigt gar nicht immer alle vier Ebenen einer jeden Satellitenposition, weil die gewünschten Sender sich bereits auf wenigen Ebenen sammeln. Manchmal ist es sogar nur eine einzige Ebene, aus der man etwas sehen will. Der Rest ist sozusagen teures Beiwerk.

Die Idee: Individuelle Ebenen-Kombinationen

Wenn wir bestimmte Ebenen gar nicht brauchen, halten wir uns einfach nicht mehr streng an die Beschriftung der Multischalter-Eingänge, sondern stellen unsere eigenen Ebenen-Kombinationen zusammen. Grundlage sind zwar weiterhin Quattro-LNBs (denn wir benötigen Ausgänge, an denen jeweils nur eine konkrete Ebene anliegt), aber wir schließen nicht mehr jeden der LNB-Ausgänge am Multischalter an. Man braucht dann immer noch für jede Satellitenposition ein separates Quattro-LNB, aber man belegt am Multischalter nicht mehr mit jedem einzelnen LNB vier Eingänge.
So kommt im besten Fall ein Programmangebot zusammen, das aus verschiedenen Satellitenpositionen stammt, die meisten Wünsche der Hausbewohner befriedigt und trotzdem die Auslegung des Multischalters und die Anzahl der Kabel zwischen Schüssel(n) und Multischalter nicht unnötig ausufern lässt.

Hier auf dieser Seite geht es um zusätzliche Sender, die allen Teilnehmern im Haus per Multischalter zugänglich sein sollen.
Solange die zusätzlichen Satellitenpositionen nur an einzelnen Receivern/Fernsehern empfangbar gemacht werden müssen, kann man sich mit DiSEqC-Schaltern behelfen und die Signale aus Single-, Twin- oder Quad-LNBs einspeisen (siehe Einführung in DiSEqC). Das ist dann weniger Aufwand und erübrigt Kompromisse.

Mögliche Schwierigkeiten

Das individuelle Zusammenstellen von Ebenen ist von Seiten der Hersteller nicht vorgesehen. Die Einrichtung der Anlage und das Einstellen der Sender am Receiver/Fernseher erfordert etwas mehr Aufmerksamkeit als beim Aufbau einer „normalen“ Sat-Anlage. Man muss sich auf eine Reihe von kleinen und mittelgroßen Hürden einstellen:

Beispiele für individuelle Zusammenstellungen

Die frei empfangbaren deutschsprachigen Sender auf Astra 19,2° Ost sind leider recht weit verteilt auf alle vier Empfangsebenen, so dass man längerfristig wohl keine davon mehr entbehren möchte. Sofern man kleinere Zugeständnisse an die bisherige Programmauswahl macht, kann man dennoch an einem vorhandenen 5/X-Multischalter einen der vier Ebenen-Eingänge umwidmen.
Auf 19,2° Ost am dünnsten belegt ist bisher das Lowband Vertikal, wo hauptsächlich fremdsprachiges Pay-TV zu finden ist. Die einzigen „wichtigen“ deutschsprachigen Sender dort sind die HD-Versionen von 3-Sat, KiKa und ZDF Info (Stand: April 2021). Solange die SD-Abschaltung noch nicht vollzogen ist, kann man diese Sender ja auch noch in SD-Qualität im Highband Horizontal empfangen. Von daher dürfte das Lowband Vertikal derzeit noch für viele Zuschauer entbehrlich sein, so dass im Bedarfsfall der entsprechende Eingang des Multischalters umbelegt werden kann.

Möchte man am Empfang von Astra 19,2° Ost keine Abstriche machen bzw. zukunftssicherer planen, benötigt man mindestens einen 9/X-Multischalter mit 8 Ebenen-Eingängen. Ein solcher Multischalter ist immer noch günstiger als einer mit 12 oder mehr Eingängen. Außerdem gibt es Unicable-Multischalter mit 8 Eingängen, so dass man das Verfahren auch in Verbindung mit der Unicable-Technik anwenden kann.
Man würde also die ersten vier Eingänge des Multischalters ganz konventionell mit den Ebenen von 19,2° Ost belegen und könnte dann die restlichen vier Eingänge individuell aus weiteren Satellitenpositionen zusammenstellen (wie im oben gezeigten Schaubild). Das kann genügen, um aus verschiedenen Sprachen/Ländern, die den Bewohnern des Hauses wichtig sind, ein Grundangebot zu schaffen.

Im Folgenden sollen ein paar Beispiele genannt werden, welche Ebenen von welchen Satellitenpositionen hier in Frage kommen.

Schweizer Sender von 13° Ost

Im Lowband Horizontal auf Hotbird 13° Ost sind einige Sender der SRG aus der Schweiz zu finden. Zuschauer, die in der Nähe der schweizer Grenze leben und/oder einen Bezug zur Schweiz haben, werden sich dafür interessieren. Vieles davon ist zwar verschlüsselt, aber den Nachrichtensender SRF Info bekommt man die meiste Zeit über unverschlüsselt zu sehen. Auch die ganzen SRG-Radioprogramme sind frei empfangbar.

Italienische Sender von 9° Ost und 5° West

Die meisten italienischen RAI-Sender findet man derzeit frei empfangbar auf der Position 5° West, während italienische Privatsender auf 9° Ost zu finden sind. Möchte man beide Satellitenpositionen empfangen, braucht man allein dafür normalerweise 8 Ebenen.
Eine Analyse der Sendertabellen zeigt jedoch, dass die RAI-Sender auf 5° West sich alle im Lowband Vertikal befinden. Die italienischen Privatsender auf 9° Ost liegen alle im Highband Vertikal. Somit genügt es für den Empfang aller freien italienischen Sender (Stand: April 2021), diese beiden Ebenen in den Multischalter einzuspeisen.

Türkische Sender von 42° Ost

Das Angebot türkischer Sender auf 42° Ost ist breit auf alle vier Empfangsebenen verteilt, so dass man nicht problemlos ein paar davon weglassen kann. Man kann sich aber die Listen anschauen und eine Entscheidung treffen, welche Ebenen wichtiger als andere sind. Wenn man sich z. B. auf frei empfangbare HD-Sender auf dem Westbeam konzentriert, kommt man mit einer Kombination aus Lowband Vertikal und Highband Horizontal schon sehr weit (Stand: April 2021).

Britische Sender von 28,2° Ost

Wenn man ungefähr im westlichen Drittel Deutschlands lebt, kann man viele britische Sender von der Position 28,2° Ost empfangen (Erklärung siehe hier). Der Blick auf die Liste verrät aber, dass sich der überwiegende Teil dieser Sender im Lowband befindet (Stand: April 2021). Man verliert nur einige nebensächliche Sender, wenn man die beiden Highband-Ebenen ganz weglässt.

Französische Sender von 5° West

Die französischen Fernsehsender auf 5° West finden sich ganz überwiegend im Lowband Horizontal sowie im Highband Vertikal. Daher genügt es, diese beiden Ebenen zu verteilen (Stand: April 2021).

Hinweise zu Empfangsanlage und Verkabelung

Das auf dieser Seite vorgestellte Verfahren reduziert den Aufwand für die Verkabelung und die Anzahl der Multischalter-Eingänge. Es reduziert aber nicht den Aufwand für LNBs, Schüsseln und Multifeed-Zubehör. Also man braucht immer noch für jede Position, die man empfangen will, ein separates Quattro-LNB. Wie viele Schüsseln man braucht, hängt davon ab, wie weit die gewünschten Positionen entfernt sind: Nähere Positionen kann man oft mit „schielenden LNBs“ an Multifeed-Schienen oder speziellen Multifeed-Schüsseln erschließen, für entferntere Positionen braucht man gleich separate Schüsseln. Näheres dazu lesen Sie in den Hinweisen zu LNB-Abständen, in Teil 2 der Montageanleitung sowie in Teil 3 der Einführung.

Anforderungen an die LNBs

Zur Einspeisung individueller Ebenen benötigt man stets echte Quattro-LNBs, also keine Quad-LNBs. Der Unterschied ist sehr wichtig – und leider gehen nicht alle Händler sauber mit diesen Bezeichnungen um. Zwar sind die Multischalter heutzutage "Quad-tauglich" und geben Schaltkriterien für Quad-LNBs aus, aber wir wollen ja gerade von der vorgegebenen Zuordnung abweichen. Das kann nur klappen, wenn wir kontrollieren können, welche Ebene aus welchem Ausgang des LNBs kommt.

Die verwendeten Quattro-LNBs müssen so beschaltet sein, dass ihre Stromversorgung über beliebige Anschlüsse erfolgen kann. Es nutzt nichts, wenn wir aus einem LNB z. B. nur die Lowband-Vertikal-Ebene benötigen und dort ein Kabel anschließen, aber die Stromversorgung ausschließlich über die Highband-Horizontal-Buchse funktioniert. Mit etwas Glück kann man diese Information beim Hersteller erfragen. Ansonsten hilft ein eigener Test: Man schließt die Ausgänge des LNBs nacheinander einzeln an einen Receiver oder ein Messgerät an und beobachtet, ob jeweils eine bestimmte Signalstärke angezeigt wird. Wenn das LNB funktioniert, müsste immer eine gewisse Grund-Signalstärke (nicht Signalqualität) vorhanden sein – auch wenn das LNB noch gar nicht an der Schüssel montiert und ausgerichtet ist. Falls die Signalstärke null bleibt, deutet es darauf hin, dass das LNB über den derzeitigen Anschluss nicht mit Strom versorgt wird.
Sollte sich das LNB nicht über die benötigten Ebenen-Ausgänge mit Strom versorgen lassen, sollte man es zurückgeben und eines von einem anderen Hersteller probieren.

Manchmal wird empfohlen, die nicht benötigten Anschlüsse der LNBs mit Abschlusswiderständen zu versehen. Ob das irgendeinen Nutzen hat, ist umstritten. Sofern das LNB nicht schon von sich aus einen guten passiven Wasserschutz hat, sollten die ungenutzten Buchsen aber wenigstens mit selbstverschweißendem Dichtungsband gegen eindringende Nässe geschützt werden.

Extremfall: Ebene mittels programmierbarem LNB zusammenstellen

Wenn sich die unbedingt gewünschten Programme auf mehrere Ebenen einer Satellitenposition verteilen (wie etwa bei Türksat 42° Ost) und man trotzdem nur noch einen letzten Ebenen-Eingang am Multischalter frei hat, hat man ein Problem.

Eine mögliche Problemlösung stellt dann das programmierbare LNB GT-dLNB1TN von GT-Sat dar. Eigentlich ist dieses LNB für Unicable-Anlagen ohne zusätzlichen Multischalter gedacht, aber mit Hilfe des Programmiergerätes GT-dC2 kann man es in einen „statischen Modus“ schalten. Es arbeitet dann wie ein Ein-Ebenen-Einkabelsystem (Erklärung siehe hier). Vereinfacht gesagt, lässt sich damit eine neue Empfangsebene zusammenstellen, die aus bis zu 24 Transpondern aller vier Ebenen des Satelliten besteht.

Die Verwendung des programmierbaren LNBs am Eingang eines Multischalters – und dann auch noch in einer Anlage mit selbst zusammengestellten Ebenen – ist ganz gewiss nicht vom Hersteller vorgesehen. Bevor man sich an eine solche „doppelte Bastellösung“ wagt, sollte man schon die technischen Hintergründe richtig gut verstehen.

Sonderfall: Wideband-LNBs an Unicable-Multischalter

In Verbindung mit manchen Unicable-Multischaltern kann man sogenannte Wideband-LNBs nutzen. Das sind spezielle LNBs mit nur zwei Ausgängen, die im Gegensatz zu Quattro-LNBs ein weites Frequenzband als Ganzes übertragen und keine Unterteilung in Highband und Lowband benötigen. Die beiden Ausgänge entsprechen lediglich der vertikalen und horizontalen Polarisation.

Nutzt man einen „Wideband-tauglichen“ Unicable-Multischalter mit vier Eingängen, hat man normalerweise die Wahl zwischen zweierlei Verkabelungen: Man kann die vier Ausgänge eines Quattro-LNBs für eine Satellitenposition anschließen oder zwei Wideband-LNBs für zwei Satellitenpositionen.

Prinzipiell kann man auch mit Wideband-LNBs die Ebenen selber mischen. Allerdings gibt es in diesem Fall nicht mehr vier verschiedene Ebenen pro Position, sondern nur noch zwei (horizontal und vertikal). Die fehlende Trennung in Highband und Lowband schränkt die Flexibilität beim Kombinieren etwas ein. Wenn man die ersten beiden der vier Eingänge mit einem Wideband-LNB für Astra 19,2° belegt (das entspricht den ersten 4 von 8 Eingängen eines normalen Multischalters), kann man also lediglich noch am vierten Eingang ein anderes LNB anschließen als am dritten Eingang. So kriegt man immerhin drei statt nur zwei Satellitenpositionen unter – vorausgesetzt, die jeweils gewünschten Sender finden sich ausschließlich unter den vertikal polarisierten oder ausschließlich unter den horizontal polarisierten Transpondern. Da muss man schon etwas Glück haben.

Bestimmen der Receiver-Einstellungen

Ein Receiver kennt intern eigentlich weder Polarisationen noch getrennte Frequenzbänder. Er kennt nur seine Eingangsfrequenzen und bestimmte Schaltkriterien, um zwischen Empfangsebenen umzuschalten. Was der Receiver dem Nutzer im Einstellmenü anzeigt, sind allerdings die vom Satelliten ausgestrahlten und in Sendertabellen angegebenen Frequenzwerte – obwohl das LNB in Wirklichkeit viel niedrigere Frequenzen an den Receiver schickt. Der Receiver rechnet die Werte eigens um, damit unerfahrene Nutzer nicht mit der Einstellung überfordert sind.

Wenn wir nun unsere eigenen Zusammenstellungen von Ebenen machen, passen die receiverseitigen Umrechnungen oft nicht mehr. Der automatische Suchlauf des Receivers/Fernsehers beruht außerdem auf fertigen Transpondertabellen für jeweils eine vollständige Satellitenposition. Für eigene Zusammenstellungen von Ebenen gibt es natürlich keine fertige Tabelle, die genau passt. Daher ist auch weitgehend egal, welchen Satellitennamen man im Receiver einstellt.

Je nachdem, wie stark die individuelle Verkabelung von der Standardbelegung abweicht, ist die Sendersuche am Receiver einfacher oder komplizierter.

„Fast richtige“ Zuordnung der Ebenen

Am übersichtlichsten wäre es, wenn man an jeden Eingang des Multischalters eine Ebene anschließen könnte, die zur Beschriftung passt. Also man würde z. B. an den LowV-Eingang des Multischalters den LowV-Eingang eines LNBs anschließen und an den HighV-Eingang des Multischalters den HighV-Ausgang eines LNBs – obwohl es sich aufgrund unserer individuellen Zusammenstellung um separate LNBs handeln kann.

Diese „fast richtige“ Zuordnung würde dafür sorgen, dass wir im Hinblick auf die Transpondersuchläufe an den Frequenz- und Polarisationseinstellungen im Receiver nichts anpassen müssen. Zusätzlicher Bonus: Weil dann die Schaltkriterien aus dem „Quad-tauglichen“ Multischalter genau zu den benötigten Ebenen passen, können wir, solange nur eine oder zwei Ebenen einer Satellitenposition benötigt werden, statt eines Quattro-LNBs ausnahmsweise ein Single- bzw. Twin-LNB verwenden.

Leider geht die „fast richtige“ Zuordnung der Ebenen in der Praxis nicht immer so perfekt auf.

Vertauschen der Polarisation

Wenn eine komplette Übereinstimmung der Ebenen-Typen nicht möglich ist, kann man mit den Polarisationen flexibler umgehen. Also man schließt z. B. den HighV-Ausgang eines LNBs an einen HighH-Eingang des Multischalters an. Der Receiver kann gar nicht unterscheiden, wie ein Signal mal polarisiert war. Es geht nur um eine Umschaltung – und daher gilt für den Transpondersuchlauf immer die Polarisation, die am Multischalter-Eingang normalerweise anliegen würde und so draufsteht.

Die einzige Auswirkung ist also, dass man bei der Transpondersuche auf Horizontal stellen muss, obwohl das Signal eigentlich aus einem vertikalen LNB-Ausgang stammt (und umgekehrt). Das ist nicht allzu kompliziert, wenn man es weiß.

Vertauschen der Frequenzbänder

Lowband-Ebenen und Highband-Ebenen sollte man möglichst gar nicht vertauscht anschließen. Damit spart man sich einige Sorgenfalten. Sollte das bei Ihrer Wunsch-Kombination möglich sein, können Sie den Rest dieses etwas komplizierten Abschnitts auch gern überspringen.

Wenn es aber nicht anders geht und man z. B. an einem HighV-Eingang des Multischalters den LowV-Ausgang oder LowH-Ausgang eines LNBs anschließt, muss man einige Besonderheiten beachten. Es macht die Sendersuche am jeweiligen Receiver komplizierter oder – im Fall bestimmter Empfangsfrequenzen – sogar ganz unmöglich. Dann muss man tiefer in die Einstelloptionen des Receivers eingreifen und ggf. ein paar Tricks anwenden.

Für den eigenen (einzigen) Receiver kann man das als versierter Anwender natürlich hinkriegen. Aber wir reden hier ja von Empfangsanlagen für mehrere Teilnehmer – und für jeden beteiligten Receiver/Fernseher müsste man dann separate Einstellungen finden (die Menüs der Receiver können sich stark unterscheiden). Man sollte sich die Sache also vorab ganz genau anschauen.

Um das Problem zu verstehen, braucht es leider ein bisschen Hintergrundinformation:

Highband und Lowband unterscheiden sich innerhalb der Empfangsanlage in der sogenannten Lokaloszillatorfrequenz (LOF). Das ist der Wert, um den die empfangene Frequenz im LNB herunterkonvertiert wird. Sie beträgt 9.750 MHz an den Lowband-Ausgängen des LNBs und 10.600 MHz an den Highband-Ausgängen des LNBs.

Wenn der Receiver eine bestimmte Frequenz absuchen möchte, entscheidet er erst mal, ob er sie aus dem Highband oder dem Lowband holen muss: Bei einer Frequenz über 11.700 MHz fordert er beim Multischalter das Highband an, unter 11.700 MHz fordert er vom Multischalter das Lowband an. Der Umschaltpunkt variiert übrigens von Receiver zu Receiver und kann auch z. B. bei 11.800 MHz liegen. Die genaue Grenze ist normalerweise egal, weil sich die Frequenzen der LNB-Ausgänge überlappen.

Anschließend rechnet der Receiver die Frequenz um: Im Falle des Highbands subtrahiert er 10.600 MHz, fürs Lowband subtrahiert er 9.750 MHz. Dann weiß er, welche tatsächliche (interne) Frequenz er an seinem Eingang zu erwarten hat. Diese Frequenz verwendet er dann für die Suche.

Wenn wir nun die Frequenzbänder vertauscht anschließen, geht der Receiver von einer falschen LOF aus und rechnet falsch um. Hat man einen Lowband-Ausgang des LNBs an einem Highband-Eingang des Multischalters angeschlossen, erwartet der Receiver eine Highband-Frequenz, die um 10.600 MHz herunterkonvertiert wurde, obwohl die Lowband-Frequenz im LNB tatsächlich nur um 9750 MHz herunterkonvertiert wurde. Umgekehrt natürlich genauso. Es ergibt sich jeweils eine Abweichung von 850 MHz.

Für eine Transpondersuche kann man die Abweichung vorher rausrechnen. Wenn man z. B. 11.296 MHz aus dem Lowband empfangen will, aber der Receiver aufgrund der Verkabelung eine Highband-Frequenz erwartet, geht die Rechnung so: Im LNB findet eine Konvertierung gemäß Lowband-LOF statt, also 11.296 MHz - 9.750 MHz = 1.546 MHz. Damit der Receiver diese 1.546 Mhz mit seiner „irrtümlichen“ Highband-Rechnung findet, muss man ihm 1.546 MHz + 10.600 MHz = 12146 MHz vorgeben. Das entspricht einer Erhöhung des Tabellenwertes um 850 MHz. (Und im umgekehrten Fall erfolgt die Rechnung eben genau umgekehrt.)

Für High-Ausgang aus dem LNB am Low-Eingang des Multischalters gilt:  Tabellenfrequenz minus 850 MHz
Für Low-Ausgang aus dem LNB am High-Eingang des Multischalters gilt:  Tabellenfrequenz plus 850 MHz

Bis hierher ist das noch eine klare Rechnung. Es gibt aber eine frequenzabhängige Einschränkung. Sie betrifft niedrige Tabellenfrequenzen bis 10.950 MHz und hohe ab 12.550 MHz. Hier ergeben sich nach der Umrechnung Frequenzen, die den Receiver veranlassen würden, auf die falsche Ebene zu schalten. Wenn die Tabellenfrequenz z. B. 12.692 MHz beträgt und man die besagten 850 MHz abzieht, bleiben immer noch 11.842 MHz übrig. Damit schaltet der Multischalter immer noch auf den Highband-Eingang des Multischalters, obwohl die gewünschte Ebene doch in unserer Anlage am Lowband-Eingang angeschlossen ist. Natürlich gilt dasselbe auch umgekehrt für niedrige Lowband-Frequenzen.

Wenn man den High-Ausgang aus dem LNB am Low-Eingang des Multischalters anschließt, kann man hohe Transponderfrequenzen ab 12.550 Mhz nicht nutzen.
Wenn man den Low-Ausgang aus dem LNB am High-Eingang des Multischalters anschließt, kann man niedrige Transponderfrequenzen bis 10.950 MHz nicht nutzen.

Je nach Festlegung der Umschaltfrequenz im Receiver kann der genaue Bereich etwas variieren, so dass Frequenzen auf der Grenze „gerade noch“ gehen. Aber das kann beim nächsten Receiver schon wieder anders sein. Wenn man mit den hier genannten Werten kalkuliert, erlebt man wenigstens keine weiteren bösen Überraschungen.

Hat man Glück, befinden sich in diesen Frequenzbereichen keine der benötigten (oder zumindest keine allzu wichtigen) Sender. Falls man jedoch Sender aus diesen Bereichen unbedingt empfangbar machen muss, liegen die einzigen Abhilfen in den tieferen Menüeinstellungen der angeschlossenen Receiver.

Man kann z. B. die Umschaltschwelle zwischen Lowband und Highband etwas höher oder niedriger einstellen (was aber mögliche Nachteile für den jeweils anderen Ebenen-Eingang mit sich bringt). Man kann die LOFs für Highband und Lowband verändern und dann die Frequenzen entsprechend anders umrechnen. Man kann die Ebenen-Umschaltung ganz deaktivieren und stattdessen eine selbstgewählte Mittelwert-LOF für alles verwenden. Man kann auch mehrere Satelliten-Definitionen programmieren und für diese dann unterschiedliche Einstellungen festlegen. Das alles gilt immer unter der Voraussetzung, dass alle beteiligten Receiver/Fernseher überhaupt solche feinen Einstellmöglichkeiten bieten.

Genauere Erklärungen hierzu würden an dieser Stelle zu weit führen. Wer unbedingt eine solche Speziallösung umsetzen will und dabei selber nicht weiterkommt, holt sich am besten individuellen fachlichen Rat.

Automatische Suche, Transpondersuche und Blindscan

Wenn man einen 9/X-Multischalter verwendet und an dessen ersten vier Eingängen ganz konventionell die vier Ebenen von Astra 19,2° Ost angeschlossen hat, kann man zumindest für diese Position noch den herkömmlichen automatischen Suchlauf verwenden. Für selbstkombinierte Ebenen-Zusammenstellungen an den weiteren Eingängen funktioniert das aber nicht mehr. Die typische Vorgehensweise wäre dann die Durchführung einzelner Transpondersuchen für alle Transponder, deren Programme man empfangen möchte. Sofern man die Ebenen nicht „fast richtig“ anschließen konnte (wie oben erklärt), muss man zuvor noch die Daten manuell anpassen – also die Polarisation tauschen und/oder die Frequenz umrechnen.

Manche Receiver der gehobenen Klasse bieten aber auch einen „blinden“ Suchlauf an. Dabei wird das komplette Frequenzspektrum in kleinen Schritten abgesucht – und das Ganze in vier Durchgängen für die vier Empfangsebenen pro Satellitenposition. So ein Blindscan dauert eine Weile, aber er sollte auch in einer wild zusammengewürfelten Anlage alles finden.
Für Anlagen, in denen man nur die Polarisationen vertauscht hat, klappt das uneingeschränkt und ohne besondere Vorkehrungen.
Auch in Anlagen mit vertauschten Frequenzbändern muss man für den Blindscan vorher keine Frequenzen umrechnen. Nur die besagten Beschränkungen für Frequenzen bis 10.950 Mhz bzw. ab 12.550 Mhz kann auch der Blindscan nicht umgehen.

Vermutlich wird es innerhalb eines Hauses nicht nur ausschließlich Receiver mit Blindscan-Option geben. Aber wenn wenigstens ein Receiver im Haus es kann, kann man sich hinterher die Daten der empfangenen Transponder anzeigen lassen und rausschreiben. Diese Daten kann man dann an weiteren Receivern/Fernsehern verwenden, um dort einzelne Transpondersuchen anzuwenden. Für Leute, die nicht so gern rechnen, kann das auch schon eine Erleichterung sein.

–– Frage/Aufruf an die Leser dieser Seite ––

Sehen Sie in Ihrer Hausgemeinschaft bzw. in Ihrer Familie Bedarf für Empfangsanlagen mit individuell zusammengestellten Ebenen?
Haben Sie schon mal gemäß den Hinweisen dieser Seite (oder bereits früher, bevor es diese Seite überhaupt gab) eine Empfangsanlage mit indiviuell zusammengestellten Empfangsebenen aufgebaut? Wenn ja: Wie waren die Erfahrungen in der Praxis?
Kennen Sie professionelle Sat-Anlagen-Installateure, die solchen „Bastellösungen“ gegenüber aufgeschlossen sind und/oder bereits welche eingerichtet haben?
Hinweise bitte an untenstehende E-Mail-Adresse oder über das Kontaktformular des Forums.


Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: April 2021

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