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Für Multifeed-Empfang muss man den richtigen Abstand der LNBs kennen. Denn wenn man anfangs überhaupt keine Ahnung hat, ob es eher 5 oder 15 cm sind, sucht man nach der richtigen Position schon sehr lang oder findet sie gar nicht. Ganz abgesehen davon will man wissen, wie lang die benötigte Multifeed-Schiene sein muss.
Bei sehr engen Positionen (z. B. 19,2° und 16°) hängt die Realisierbarkeit auch davon ab, dass genügend dünn konstruierte LNBs benutzt werden; alternativ kann man die Schüssel so groß wählen, dass auch der LNB-Abstand entsprechend größer wird. Aber in allen diesen Fällen wünscht man sich vorab einen ungefähren Anhaltspunkt dafür, wie groß die Abstände sein werden.
Die Schwierigkeit besteht darin, dass der nötige LNB-Abstand von wechselnden Faktoren abhängt. Dazu gehört natürlich der tatsächliche Abstand der gewünschten Sat-Positionen am Himmel, aber auch die Größe und Form der Schüssel, die Ausformung des LNB-Trichters sowie der geografische Standort: In Norddeutschland ist der optimale Abstand stets etwas geringer als in Süddeutschland.
Letzteres ist auch der Grund, warum die individuelle Einstellung des LNB-Abstandes wichtig ist. Von starren Multifeedhaltern, die einen LNB-Abstand fest vorgeben, muss ich abraten. Erst recht rate ich von „Monoblock-LNBs“ ab, die zwei LNBs in einem gemeinsamen Gehäuse enthalten. Solche Anordnungen sind vermeintlich schnell und bequem zu montieren, aber man hat damit nie optimalen Empfang auf beiden Positionen – weil sie nur für einen mittleren europäischen Standort abgestimmt sein können. Außerdem funktionieren sie nur an einer Schüssel von genau definierter Form und Größe. Starre Multifeed-Anordnungen kann man bestenfalls für eine der Sat-Positionen perfekt ausrichten; auf den anderen Sat-Positionen muss man dann mit Empfangskompromissen leben.
Neben dem Abstand der LNBs sind auch Höhe und Drehung von Bedeutung. Näheres dazu weiter unten.
Das Verfahren zur Justage von Multifed-Setups mit verstellbarem Halter ist im Kern immer gleich: Zuerst wird die ganze Schüssel passend zu einem der LNBs eingestellt. Erst nach dem Festschrauben der Schüssel werden die zusätzlichen LNBs justiert.
Als erster Schritt wird also das mittlere (oder das der Mitte am nächsten liegende) LNB am Feedarm montiert. Dann wird die ganze Schüssel durch Grob- und Feinjustage so ausgerichtet, dass das montierte LNB optimalen Empfang hat. Danach wird die Schüssel endgültig festgeschraubt. (Bis dahin läuft alles genau wie bei der Justage einer 1-LNB-Anlage – also wie in der allgemeinen Montageanleitung erklärt.) Alle weiteren LNBs werden danach nur noch an der Multifeedschiene in Abstand, Höhe und Drehung ausgerichtet; an der Schüssel selbst oder am vorher festgeschraubten LNB wird nichts mehr geändert.
Die Bestimmung der Reihenfolge (also welches LNB links und welches rechts davon sitzen muss) ist eine Frage des räumlichen Vorstellungsvermögens: Wegen der Spiegelung der Richtung an der Schüssel-Oberfläche bekommt die westlichste Sat-Position das östlichste LNB (und umgekehrt).
Die nebenstehende Grafik zeigt die fünf gängigsten Positionen in
deutschen Multifeed-Konstellationen. Die Grafik zeigt den Blick in die offene Schüssel, also der Feedarm zeigt auf den Betrachter.
Die Reihenfolge bleibt
natürlich immer gleich – egal, welches LNB zugunsten bestmöglichen
Empfangs in der Mitte
stehen soll. Also man kann sich die hier gezeigte Abfolge bei Bedarf
auch nach
links oder rechts verschoben denken.
Eine exakte Berechnung der LNB-Abstände wäre zwar sehr aufwendig, aber behelfsweise kann man den ungefähren Abstand abhängig von der Länge des Feedarms berechnen.
Mit „Feedarm-Länge“ im Sinne dieser Behelfsrechnung ist nicht unbedingt die mechanische Gesamtlänge des Arms gemeint; wie weit der Arm zu Befestigungszwecken noch hinter den Spiegel oder unter das LNB reicht, ist für die Berechnung egal. Es geht um den Abstand zwischen Schüsseloberfläche und LNB-Trichter, oder genauer: den Abstand vom LNB-Trichter senkrecht auf die Schüsseloberfläche. Aber ganz supergenau muss man nicht messen; schließlich ist es ja, wie gesagt, von vornherein nur eine Näherung.
Zur weiteren Berechnung wird der Winkel-Unterschied benötigt, in dem die gewünschten Satelliten am Standort einstrahlen. Hierzu bestimmt man mit dem AZ-EL-Rechner den Azimut (horizontalen Empfangswinkel) zweier Sat-Positionen und ermittelt dann die Differenz. Danach multipliziert man den Tangens des so bestimmten Differenzwinkels mit der Länge des Feedarms.
Da eine solche Azimut-Berechnung vielleicht dem einen oder anderen Anwender zu
aufwendig erscheint, habe ich eine Tabelle für drei beispielhafte deutsche
Standorte (Nord-, Mittel- und Süddeutschland) erstellt. Es handelt sich um fertig berechnete
Faktoren, die nur noch mit der Länge des benutzten Feedarms multipliziert werden müssen.
Deshalb nenne ich sie in der Tabelle „AZ-Multiplikatoren“ (AZ steht dabei für
Azimut).
Alle Faktoren beziehen sich auf den horizontalen Abstand zum
19,2°-LNB – denn ich bin davon ausgegangen, dass man in Deutschland auf jeden
Fall (auch) 19,2° Ost empfängt und die anderen Sat-Positionen eine Ergänzung
sind.
Ich hoffe, die Tabelle ist einigermaßen verständlich. Ein konkretes Beispiel für die Berechnung gibt es weiter unten auf dieser Seite.
Position
gegen 19,2° Ost |
AZ-Multiplikator (Norddeutschland) |
AZ-Multiplikator (Mitteldeutschland) |
AZ-Multiplikator (Süddeutschland) |
28,2° Ost | 0,19 | 0,20 | 0,21 |
23,5° Ost | 0,09 | 0,09 | 0,10 |
16° Ost | 0,07 | 0,07 | 0,07 |
13° Ost | 0,13 | 0,14 | 00,15 |
9° Ost | 0,22 | 0,23 | 00,24 |
Der so berechnete Abstand gilt übrigens immer von Trichter-Mitte zu Trichter-Mitte; der
verbleibende Zwischenraum ist entsprechend kleiner.
Falls der Trichterdurchmesser der LNBs größer als der berechnete Abstand
ist,
kann man die LNBs gar nicht nah genug aneinander montieren. Abhilfe
schaffen dünner konstruierte LNBs
mit schmaleren Trichtern (sogenannte Raketen-LNBs). Oder man kauft eine größere Schüssel mit längerem Feedarm, die dann
automatisch größere LNB-Abstände
mit sich bringt.
Wenn es um die Höhe der LNBs geht, sprechen wir meist von Höhenunterschieden im Bereich von wenigen Millimetern bis guten 2 cm – je nach Abstand der Sat-Positionen und Größe der Schüssel. Diese Unterschiede sind nicht groß. Eine korrekte Voreinstellung der Höhe ist fürs Finden der Sat-Position (Grobjustage) in der Regel nicht notwendig. Die Einstellung der Höhe gehört, wenn sie denn überhaupt erfolgt, zur Feinjustage.
Die meisten fertig erhältlichen Multifeedhalter (auch und gerade von Markenherstellern) erlauben erst gar keine Höhenjustage, sondern belassen alle LNBs in gleicher Höhe. Man kann solche Halter durchaus benutzen. Man muss sich halt darüber im Klaren sein, dass dies in Sachen Empfangsstärke einen kleinen Kompromiss bedeutet. Aber im Gegenzug können Multifeedhalter ohne Höhenjustage auch praktische Vorteile haben, z. B. insgesamt stabiler und sturmfester gebaut sein.
Trotzdem sollte man das Thema LNB-Höhe im Hinterkopf behalten – etwa für den Fall, dass der Empfang eines bestimmten Satelliten schwach ist und man nach Optimierungsmöglichkeiten sucht. Grundsätzlich wird die LNB-Höhe wichtiger, je größer die Schüssel ist und je weiter die Sat-Positionen auseinanderliegen. Wenn man im Zubehör-Sortiment keinen passenden Multifeedhalter findet, der die Höhenjustage erlaubt, ist ggfs. etwas Bastelarbeit erforderlich.
Wie in der Horizontalen gilt auch in der Vertikalen: Die Richtung wird an der Schüssel gespiegelt. Deswegen braucht der höchste Satellit immer das am niedrigsten gesetzte LNB. Die am steilsten einfallende Orbitalposition ist immer die, die dem Längengrad des Standortes am nächsten kommt. Das ist rund 6,5° im äußersten Westen Deutschlands und knapp 15° im äußersten Osten Deutschlands. Von den „üblichen Kandidaten“ für deutsche Multifeed-Anlagen dürfte also meist das 9°-Ost-LNB oder das 13°-Ost-LNB an der Schüssel das am niedrigsten montierte LNB bedingen.
Dieselbe Behelfs-Berechnung, die weiter oben für den Azimut (Horizontale) gezeigt wurde, kann man auch für die Elevation (Vertikale) anwenden: Man bestimmt die Höhenunterschiede der LNBs anhand der Feedarm-Länge
Auch hierzu habe ich eine Tabelle angelegt. Die „EL-Multiplikatoren“ sind natürlich viel kleiner, weil es ja nur um vergleichsweise geringe Höhenunterschiede geht. Das + steht hierbei für ein höher stehendes LNB bzw. das ‑ steht für ein niedriger stehendes LNB – immer ausgehend von der Höhe des 19,2°-Ost-LNBs.
Auch für diese Berechnung gibt es weiter unten ein Beispiel.
Position
gegen 19,2° Ost |
EL-Multiplikator (Norddeutschland) |
EL-Multiplikator (Mitteldeutschland) |
EL-Multiplikator (Süddeutschland) |
28,2° Ost | +0,028 | +0,032 | +0,036 |
23,5° Ost | +0,011 | +0,013 | +0,014 |
16° Ost | ‑0,006 | ‑0,006 | ‑0,007 |
13° Ost | ‑0,009 | ‑0,010 | ‑0,011 |
9° Ost | ‑0,010 | ‑0,011 | ‑0,012 |
Die Drehung (Tilt) der einzelnen LNBs ist am einfachsten einzustellen und
erfordert normalerweise keine vorherige Bestimmung eines Grad-Wertes. Wenn alles Andere justiert ist (also wenn Abstand und
ggfs. Höhe schon den bestmöglichen Ausschlag liefern) variiert man noch die Drehung jedes LNBs, um den Empfang evtl. noch ein wenig stärker zu bekommen. Ist keine große Sache, aber man sollte daran denken.
Im Gegensatz zur Höhenjustage erfordert die Justage der LNB-Drehung meist keinen
zusätzlichen Aufwand und funktioniert selbst mit den ganz starren
Multifeed-Haltern. Bei den üblichen LNBs mit rundem Hals ist die Drehbarkeit ja
von vornherein gegeben. Doch auch halslos gebaute LNBs (z. B. Kathrein UAS-Serie) haben eine
Justagemöglichkeit der Drehung.
Wir möchten in der Mitte Deutschlands neben einem 19,2°-LNB ein schielendes LNB für 13° Ost montieren. Die gemessene Feedarm-Länge unserer Schüssel beträgt 38 cm.
Laut der ersten Tabelle beträgt der AZ-Multiplikator 0,14. Daher
berechnet sich der Abstand der LNBs: 38 cm * 0,14 = 5,32 cm ≈ 5,3 cm.
Das
13°-Ost-LNB muss vom 19,2°-Ost-LNB also rund 5,3 cm Abstand (Mitte
zu Mitte) haben.
Laut der zweiten Tabelle beträgt der EL-Multiplikator ‑0,010. Daher
berechnet sich der Höhenunterschied der LNBs: 38 cm * ‑0,010 = ‑0,38 cm
≈ ‑0,4 cm.
Das 13°-Ost-LNB muss also rund 0,4 cm tiefer sitzen
als das 19,2°-LNB.
Um Missverständnisse nochmal auszuschließen: Das Ergebnis der hier erklärten Berechnung zeigt ungefähr den benötigten LNB-Abstand und ungefähr den benötigten Höhenunterschied. Es geht also um eine Abschätzung, nicht um eine geometrisch ganz exakte Bestimmung. Die endgültige und optimale Position jedes LNBs wird man immer erst im Zuge der Feinjustage finden.
Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: Juni 2022
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