Einführung in den Satelliten-Direktempfang (Teil 1)
Hinweis: In kleinerer Schrift und etwas eingerückt finden Sie weiterführende und detaillierte Erklärungen. Sie sind für das grundsätzliche Verständnis nicht nötig, sondern an technisch besonders interessierte Leser gerichtet.
Der Satellit im All
Unsere Erde dreht sich um die Pol-Achse, und genau um die Mitte der Erde liegt der Äquator. In 35.786 km Abstand um den Äquator (diese Entfernung entspricht knapp dem dreifachen Erddurchmesser) kann man sich einen weiteren Ring um die Erde vorstellen: die geostationäre Umlaufbahn, auf der unsere Fernsehsatelliten die Erde umkreisen.
Die Satelliten drehen sich dort genau mit der Erde mit, so dass sie aus unserer Sicht immer dieselbe Position behalten.
Die Fernsehanstalten strahlen das Programm zu den Satelliten hoch, die es ihrerseits wieder auf die Erde ausstrahlen, so dass wir es mit unserer Satellitenantenne empfangen können.
Da die Signale aufgrund der großen Distanz sehr schwach sind, braucht man für den Empfang starke Richtantennen. Man benutzt vorzugsweise Schüsseln, die das Signal in einem Brennpunkt bündeln.
Die genaue Position jedes Satelliten wird mit dem Längengrad bezeichnet, über dem er schwebt. (Tatsächlich sind es meist Gruppen von Satelliten, die nah beisammen stehen.) Die in Deutschland am häufigsten empfangenen "Astra-Satelliten“ befinden sich auf der Position 19,2° Ost.
Mit anderen Worten: Würde man auf dem Äquator stehen, genau bei 19,2° östlicher Länge (dieser Punkt liegt in der Republik Kongo), hat man die Astra-Satelliten genau senkrecht in 35.786 km Höhe über sich.
Unabhängig von ihrer Position am Himmel strahlen
Satelliten nicht in alle Richtungen gleich stark, sondern konzentriert auf ein Kerngebiet. Die Astra-Satelliten decken ungefähr Europa ab. Außerhalb des Kerngebietes braucht man größere Satellitenschüsseln, um noch etwas zu empfangen - und irgendwo ist das Ende erreicht (siehe Empfang im Ausland).
Um einen Satelliten zu empfangen, muss man die Schüssel auf ihn ausrichten. Von Deutschland aus sehen wir die Astra-Satelliten
ungefähr im Süden (mit ein paar Grad Abweichung nach Südosten) und
27 bis 35 Grad schräg nach oben (ganz im Norden Deutschlands ist der Winkel
mit ca. 27° etwas flacher, von Süddeutschland aus mit ca. 35° etwas steiler).
Von einem Platz am Haus, wo wir eine Satellitenschüssel installieren wollen, müssen wir freien Blick in Richtung des Satelliten haben. Jedes feste Hindernis in der Achse zwischen Satellit und Schüssel würde den Empfang verhindern.
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Die Empfangsanlage
Der nach außen sichtbare Teil einer Empfangsanlage ist die Satellitenantenne, umgangssprachlich "Schüssel“ genannt. Sie besteht aus mehreren Teilen.
Das eigentliche Blech-Oval nennt man aufgrund seiner Funktion auch "Spiegel“.
Genau im Brennpunkt, am sogenannten Feedarm, befindet sich das LNB. Es enthält eine kleine Antenne sowie einen Frequenzwandler, der den Transport des Signals durch ein Antennenkabel ermöglicht.
LNB steht übrigens für "Low Noise Block Converter“. Neben dem Kürzel LNB sind auch noch die Schreibweisen LNC und LNBC gebräuchlich. Gemeint ist immer dasselbe. Es ist auch egal, ob man "der LNB“ oder "das LNB“ sagt.
In der Wohnung benötigen Sie einen Receiver, der die Satellitenprogramme empfängt. In aktuellen Fernsehern ist der Receiver schon eingebaut; in
der Bescheibung ist dann von einem DVB-S2-Tuner, einem Multi-Tuner oder einem Triple-Tuner die Rede.
Der Receiver kann aber auch ein separates Gerät („Satellitenreceiver“, auch "Settop-Box“) mit eigener Fernbedienung sein.
Früher waren externe Receiver Standard. Heute werden sie nur noch verwendet, wenn man spezielle Ansprüche hat oder wenn ein älteres Fernsehgerät weiterbenutzt werden soll.
In komplex aufgebauten Anlagen kann es noch weitere Komponenten geben, z. B. Multischalter und DiSEqC-Schalter. Im Gegensatz zu Schüssel und Receiver sieht man diese Teile nicht auf den ersten Blick, weil sie meist im Keller oder Dachboden montiert werden.