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Zusammenstellung und Montage Ihrer Anlage (Teil 6)

Einstellen des Receivers

DiSEqC-Konfiguration

Solange Ihre Satellitenanlage nur ein einzelnes LNB hat und somit nur eine einzige Satellitenposition empfängt, können Sie sich die Beschäftigung mit dem Thema DiSEqC sparen.

Wenn Sie jedoch mehrere LNBs für mehrere Satellitenpositionen verwenden (die über DiSEqC-Schalter oder große Multischalter zusammengeführt werden), müssen Sie dem Receiver irgendwie mitteilen, welchen Satelliten er unter welcher DiSEqC-Einstellung erwarten darf. Hierfür haben die Receiver bzw. Fernseher passende Einstellmöglichkeiten im Menü. Da es jeder Hersteller etwas anders löst, muss ich hier leider auf die Bedienungsanleitung des jeweiligen Gerätes verweisen.
Unter DiSEqC 1.0 bzw. 2.0 gibt es bis zu vier Schaltmöglichkeiten. In welcher DiSEqC-Reihenfolge die Satellitenpositionen in Ihrer Anlage angeschlossen sind, sollten Sie bereits wissen, wenn Sie die Anlage selbst montiert haben. Näheres zu dem Thema finden Sie auf der DiSEqC-Einführungsseite.

Sendersuche

Wenn Ihr Fernseher bzw. Receiver für Astra vorprogrammiert ist, können Sie im Normalfall sofort fernsehen. Allerdings ist die Vorprogrammierung nie auf dem neuesten Stand; um einen Suchlauf kommen Sie also kaum herum.

An jedem Receiver/Fernseher vorhanden ist ein automatischer Suchlauf. Er basiert auf vorprogrammierten Transponderlisten, d. h. der Hersteller hat schon mal voreingestellt, welche Frequenzen/Transponder auf der jeweiligen Satellitenposition benutzt werden - und nur diese werden dann tatsächlich abgesucht. Als Anwender können Sie entscheiden, ob Sie nur frei empfangbare oder alle (d. h. auch verschlüsselte) Sender suchen wollen.
Vorteil des automatischen Suchlaufs sind Bequemlichkeit und relativ hohe Geschwindigkeit (es dauert selten länger als 20 Minuten). Blöd wird es nur, wenn seit Kauf des Receivers weitere Transponder hinzugekommen sind; gute Hersteller liefern sie dann per Firmware-Update nach, aber darauf verlassen kann man sich nicht. Es kann also durchaus passieren, dass auf älteren Receivern einige Sender nicht per automatischem Suchlauf entdeckt werden.

Die Transponderlisten sind übrigens der Grund, warum es in Receivern überhaupt eine Einstellmöglichkeit für die Namen bzw. Positionen der Satelliten gibt. Dem Receiver ist ansonsten egal, welcher Satellit da gerade empfangen wird - und er kann es auch nicht von sich aus unterscheiden. Also wenn Sie die Schüssel auf einen falschen Satelliten ausgerichtet haben oder bei der DiSEqC-Einstellung (siehe oben) was falsch gemacht haben, merkt der Receiver es nicht. Er findet dann allerdings nur wenige der falschen Sender, weil auf dem falschen Satelliten wahrscheinlich nur zufällig ein paar Frequenzen aus der Liste passen.

Manche Receiver bieten als Alternative einen blinden Suchlauf (Blind Scan). Er verwendet keine fertigen Transponderlisten, sondern sucht das gesamte Frequenzspektrum in kleinen Schritten ab. Dadurch findet er auch Sender auf neuen Transpondern, die der automatische Suchlauf evtl. ignorieren würde. Der Haken dabei: Es dauert ziemlich lang. Je nach Gerät kann sich ein blinder Suchlauf eine Stunde oder länger hinziehen.

Eine Alternative oder Ergänzung zum automatischen Suchlauf ist der manuelle Transpondersuchlauf. Er sucht pro Durchlauf nur eine einzige Frequenz ab, die man frei eingeben kann. Wenn nach dem automatischen Suchlauf nur noch wenige Sender fehlen, ist das der schnellste Weg, sie zu ergänzen.
Die einzugebenden Empfangsdaten findet man in aktuellen Listen (z. B. auf Lyngsat). Sie bestehen jeweils aus Frequenz, Polarisation, Symbolrate und FEC. (Nicht jeder Receiver verlangt alle diese Daten; Symbolrate und FEC werden manchmal automatisch ergänzt.)

Wenn Sie die besagten Empfangsdaten-Listen genau studieren, können Sie an manchen Receivern sogar die Empfangsdaten vollmanuell eingeben. Zu den oben genannten Daten kommen dann noch mehrere sogenannte PIDs hinzu, die die gewünschten Streams innerhalb des Transponderkomplexes identifizieren. Brauchen tut man das nur für "versteckte" Sender, deren Daten von den Sendeanstalten absichtlich nicht öffentlich gemacht werden (z. B. Live-Zuführungen). Das ist freilich eine Sache für Freaks.

Sortierung

Trotz Vorprogrammierung und Suchlauf wird es immer noch den einen oder anderen "toten" Kanal geben (der beim Zappen stört). Auch ist die Reihenfolge der Programme sicher noch nicht ganz nach Ihrem Geschmack. Die meisten modernen Receiver sortieren zwar automatisch die gängigsten deutschen Sender nach vorn, aber auf den hinteren Programmplätzen und unter den nicht ganz so bekannten Sendern herrscht ein Durcheinander. So kann es passieren, dass ein kleinerer Privatsender nach vollendetem Suchlauf auf Programmplatz 0732 landet und ein anderer auf 1022. Dazu kommt die Doppelung der meisten Sender aufgrund der Parallelausstrahlung in SDTV und HDTV; man muss oft zweimal hinschauen, welche Variante man gerade vor sich hat.

Natürlich werden Sie bei den öffentlich-rechtlichen Sendern den HD-Versionen den Vorzug geben und diese nach vorn sortieren; die SD-Versionen können Sie weiter hinten einsortieren und als "Backup" benutzen, falls die entsprechenden HD-Sender einmal ausfallen sollten. Die HD-Versionen der Privatsender (RTL, Sat1, Pro7 usw.) sind verschlüsselt. Wenn Sie HD Plus abonniert haben, werden Sie auch die Privatsender als HD-Versionen nach vorn holen und die SD-Versionen als Backup nach hinten schieben. Aber solange Sie auf HD-Plus verzichten, haben natürlich die SD-Versionen der Privatsender Vorrang.

Richtig chaotisch wird es, wenn man mehr als eine Satellitenposition empfängt und vielleicht auch noch nach verschlüsselten Sendern sucht. Da kommen schnell mehrere tausend Sender zusammen - von denen man natürlich nur einen Bruchteil jemals braucht. Die Herausforderung ist, die (wenigen) wirklich gewünschten Sender zu finden und in der Liste nach vorn zu holen.

Jeder Receiver bietet Funktionen zum Tauschen oder Verschieben von Programmplätzen. Im Idealfall können Sie auch ganze Blöcke von Sendern verschieben oder löschen, oder Sie können mehrere Sender an unterschiedlichen Plätzen markieren und dann gebündelt an die gewünschte Stelle schieben.
Wie komfortabel das abläuft, ist allerdings je nach Gerät sehr unterschiedlich; wenn Sie Pech haben, reagiert Ihr Fernseher/Receiver nur träge auf Eingaben der Fernbedienung und erlaubt nur das langwierige Verschieben einzelner Sender. Dann artet das Umsortieren richtig in Arbeit aus.

Der Komfort beim Sortieren der Sender ist also durchaus ein wichtiges Kriterium beim Kauf eines Receivers (bzw. Fernsehers mit DVB-S-Tuner). Dieselbe Sortieraufgabe kann mit einem guten Gerät in zehn Minuten erledigt sein, während man sich mit einem anderen stundenlang herumquält (oder frustriert aufgibt).

Eine attraktive Alternative zur Sortierung mittels Fernbedienung ist die Verwendung eines Senderlisten-Verwaltungsprogramms am Computer. Einige Hersteller bieten sowas zum Herunterladen an. Außerdem gibt es mit SetEdit ein sehr gutes (allerdings kostenpflichtiges) Sortierprogramm für verschiedene Geräte; man kann damit sogar Senderlisten in andere Formate konvertieren und eine einmal ausgetüftelte Sortierung auf andere Receiver im Haus übertragen.
Damit das Sortieren am Computer funktioniert, muss man die Liste aus dem Receiver heraus- und wieder hineinbekommen. An älteren Receivern passiert das noch mittels serieller Buchse - die an den meisten modernen Computern leider nicht mehr vorhanden ist. Neuere Receiver erlauben die Übertragung mittels USB-Speichermedium; die Originalliste wird auf einen USB-Stick geschrieben, und die editierte Liste wird später wieder vom USB-Stick in den Receiver eingelesen.
Aber leider bieten nicht alle Receiver/Fernseher eine solche Möglichkeit. Besonders bei günstigeren Geräten fehlt sie oft. Das ist also auch ein Punkt, auf den man beim Kauf achten sollte.

Sat-Radio

Wenn Sie den Audio-Ausgang Ihres Receivers an die HiFi-Anlage anschließen, können Sie zusätzlich Radioprogramme nutzen.

Zum Programmieren und Umsortieren muss der Fernseher eingeschaltet bleiben, weil man dazu das Menü lesen können muss. Wenn alles fertig eingestellt ist, können Sie zum Radiohören den Fernseher ausgeschaltet lassen und den Receiver "blind" bedienen. Besonders gut eignen sich dazu Receiver mit einem sogenannten numerischen oder alphanumerischen Display, weil Sie dann die Speichernummer und/oder den Sendernamen direkt am Receiver sehen können.

Fernseher mit integrierten Sat-Tunern lassen ebenfalls Sat-Radioempfang zu. Manche schalten sogar den Bildschirm nach einer Weile ab, so dass im Radiobetrieb nur noch die Lautsprecher aktiv bleiben. Hier lohnen sich etwas teurere Fernsehgeräte, die mit ordentlichen Lautsprechern ausgestattet sind; Billig-Fernsehgeräte haben oft eine miese Tonqualität. Zur Not können Sie immer noch eine Verbindung zur HiFi-Anlage herstellen und so verfahren wie mit externen Receivern.

Ob das Radiohören via Satellit attraktiv ist, muss man individuell entscheiden. Es ist halt ein bisschen umständlich: Man ist örtlich an die Stellen gebunden, wo das Sat-Kabel ankommt - und man muss meistens zwei Geräte (Receiver und Verstärker) bedienen. Sat-Radio lohnt sich insbesondere dann, wenn man spezielle Sender hören möchte, die man terrestrisch (via UKW oder DAB-Plus) nicht reinbekommt.

Mit zunehmender Verbreitung breitbandiger Internetzugänge wird Sat-Radio allerdings immer uninteressanter. Nahezu alle Radiosender, die man via Satellit empfangen könnte, gibt es auch im Internet - und für Internetradio gibt es bereits komfortable Empfangsgeräte mit LAN- oder WLAN-Anbindung.

Regelmäßige "Wartung"

Die einmal getroffenen Sendereinstellungen sind nichts für die Ewigkeit. Fast jeden Monat ändert sich etwas an den Frequenzbelegungen, aber das betrifft eher zweitrangige Sender. Die meistgesehenen Stationen (z. B. ARD, ZDF, RTL, Sat1) bleiben längerfristig gleich - wobei "längerfristig" auch ein relativer Begriff ist.

Ob man die Senderlisten regelmäßig wartet (neue Sender sucht und einsortiert, veraltete Sender löscht usw.) ist eine persönliche Entscheidung. Wer sehr fernsehbegeistert ist und immer auf dem neuesten Stand bleiben will, wird es freiwillig tun. Wer hingegen das Fernsehen nur als unwichtige Nebensache sieht, wird sich die Arbeit nicht machen.
Der goldene Weg liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen: Wenn man beim Zappen Probleme in der vorhandenen Senderliste bemerkt oder einen neuen Sender vermisst, von dem man irgendwo gehört hat, ist es immer noch früh genug.

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: Januar 2016

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