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Einführung in DiSEqC

Die Abkürzung DiSEqC [sprich: Dai-Sek] steht für "Digital Satellite Equipment Control" und ist ein digitales System zur Ansteuerung komplexer Satellitenanlagen mit Motor oder mehreren LNCs. Fast alle modernen Receiver können eine oder mehrere DiSEqC-Varianten ausgeben.

Das Wort "digital" bezieht sich hier übrigens nur auf die Schaltweise; auch analoge Receiver nutzten schon die digitale Steuertechnik.

DiSEqC braucht man erst, wenn man zwei oder mehr Sat-Positionen ansteuert.
Für einfache Astra-Anlagen ist es unnötig.

Eine umfgangreiche Erklärung aller Varianten und Möglichkeiten finden Sie in der Broschüre "DiSEqC für Techniker" (pdf-Download der Fa. Spaun). Ich will hier nur auf die gebräuchlichsten Kombinationen eingehen.


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Das eigentliche Problem

Das Angebot an Satellitenprogrammen ist wegen seines Umfangs auf verschiedene Empfangsebenen verteilt, von denen immer nur eine gleichzeitig durchs Kabel übertragen werden kann. Für eine einzige Satellitenposition sind das 4 verschiedene Ebenen, bei einer Zweifachanlage (z. B. Astra/Hotbird) sind es schon 8 usw.
Nun will niemand 4 oder mehr Kabel vom LNB zum Receiver legen. Es ist also eine Umschaltung im LNB oder Multischalter erforderlich. Bei jedem Programmwechsel "sagt" der Receiver der Empfangsanlage, aus welcher Ebene er das nächste Programm empfangen möchte. Man hat dazu Techniken eingeführt, die die Benutzung eines separaten Steuerkabels überflüssig machen.

Analoge Schaltkriterien

Auch heute noch werden bevorzugt analoge Schaltkriterien verwendet; so erreicht man bestmögliche Kompatibilität zu älteren Receivern und Empfangsanlagen:
Zur Steuerung der Polarisation wird die Höhe der Versorgungsspannung des LNBs verwendet: Bei 14 Volt wird die vertikale Ebene gewählt, bei 18 Volt schalten LNB oder Multischalter auf die horizontale Ebene.
Um ins Highband (für Frequenzen > 11,7 GHz) zu schalten, wird auf die Versorgungsspannung zusätzlich ein 22-kHz-Signal aufmoduliert.

Aus Versorgungsspannung 14/18 V und 22 kHz an/aus ergeben sich damit 4 Schaltmöglichkeiten, die für einfache Astra-Anlagen ausreichen.
Diese 4 Schaltmöglichkeiten (man nennt sie auch ZF-Ebenen) entsprechen den 4 Ausgängen eines Quattro-LNBs: Lowband horizontal, Lowband vertikal, Highband horizontal, Highband vertikal.
Auch Single-, Twin- und Quad-LNBs (an die man direkt Receiver anschließen kann) werden so angesteuert. Allerdings findet hier die Umschaltung direkt im LNB statt - ohne externen Multischalter.

Bis zu diesem Punkt kommt man komplett ohne DiSEqC aus, und das wird auch in der Praxis so gehandhabt.
Erst in Anlagen mit mindestens 2 LNCs wird eine Umschaltung nach dem digitalen DiSEqC-Standard nötig.

Umsetzung der DiSEqC-Steuerung

Ein DiSEqC-Schalter arbeitet als ferngesteuerter Umschalter, der dem Receiver wahlweise die Signale verschiedener Satelliten und/oder Empfangsebenen zuführt.

Die DiSEqC-Steuerung kann komplett innerhalb des Multischalters ablaufen. Das ist typischerweise bei Multischaltern mit 8, 12 oder 16 Eingängen (für 2, 3 oder 4 Quattro-LNBs) der Fall. Hier übernimmt das digitale DiSEqC-Steuersignal sämtliche Umschaltungen für alle Ebenen.

Man kann aber auch herkömmlichen Universal-LNBs oder Multischaltern einzelne DiSEqC-Schalter voranstellen. So kann man z. B. zwei Single-LNBs verwenden und ihre Ausgänge über einen DiSEqC-Schalter auf eine gemeinsame Ableitung zusammenführen. Die Umschaltung zwischen den LNBs (=Sat-Positionen) finden dann digital im DiSEqC-Schalter statt, die Umschaltungen vertikal/horizontal sowie Highband/Lowband finden weiterhin nach analogen Schaltkriterien im jeweiligen LNB statt. Die Abwärtskompatibilität von DiSEqC macht das möglich.

DiSEqC-Versionen

DiSEqC 1.0 ist die gebräuchlichste Variante, die fast jeder heutige Receiver beherrscht. Sie ermöglicht eine Umschaltung zwischen maximal 4 LNBs. Dafür werden die DiSEqC-Befehle "Position" und "Option" verwendet, die jeweils die Werte 0 oder 1 annehmen können. Somit ergeben sich 4 Schaltmöglichkeiten. (Insgesamt, wenn man die jeweils vier Schaltmöglichkeiten pro Satellit hinzuzählt, sind dann bis zu 16 verschiedene Ebenen ansteuerbar.) Zum Beispiel in einer typischen Doppelfeed-Anlage für Astra und Hotbird erhält man mit Position=0 das Astra-LNB, bei Position=1 schaltet das DiSEqC-Relais auf Hotbird.

Die Bezeichnungen der Schaltzustände sind je nach Receiver unterschiedlich; manche benennen direkt "Position" und "Option", die meisten nutzen jedoch eine vereinfachte Zählung von 1 bis 4 oder von A bis D:

LNB 1 Satellit A DiSEqC 1/4 Position=0 - Option=0
LNB 2 Satellit B DiSEqC 2/4 Position=1 - Option=0
LNB 3 Satellit C DiSEqC 3/4 Position=0 - Option=1
LNB 4 Satellit D DiSEqC 4/4 Position=1 - Option=1

DiSEqC 1.1 ist eine Erweiterung von 1.0 und zu diesem voll abwärtskompatibel. Es enthält 4 weitere Schaltkriterien, so dass insgesamt 64 Sat-Positionen angewählt werden können. Außerdem unterstützt es kaskadierte (d. h. hintereinandergeschaltete) DiSEqC-Schalter.

DiSEqC 1.2 dient der Ansteuerung eines Motors für Drehanlagen. Der Motor kann verschiedene Positionen speichern, die dann per DiSEqC 1.2 automatisch angefahren werden.

Leider ist die Version 1.2 in der Praxis nicht immer zu 1.1 abwärtskompatibel (obwohl die DiSEqC-Spezifikation dies eigentlich vorsieht). Es gibt Receiver, die die Versionen 1.0 und 1.2 beherrschen, nicht aber die speziellen Schaltkriterien der Version 1.1.

Die DiSEqC-Varianten 2.0, 2.1 und 2.2 entsprechen den 1.x-Varianten. Zusätzlich beherrschen sie die bidirektionale Kommunikation zwischen Schalter und Receiver. Dadurch kann der Receiver die Konfiguration der Anlage selbstständig erkennen. Durch die Kompatibilität kann man 2.x-Schalter genauso verwenden wie die entsprechenden 1.x-Schalter.

Beachten Sie bitte, dass die Versionszahlen nicht logisch aufeinander aufbauen. Die Version 2.0 schließt z. B. keineswegs die Versionen 1.1 und 1.2 mit ein.

 

Praktische Umsetzung DiSEqC-gesteuerter Anlagen

In Multischaltern mit 8, 12 oder 16 Eingängen (zzgl. Terrestrik) ist die praktische Umsetzung der Theorie am anschaulichsten: Pro Satelliten-Position kommen 4 Kabel aus den Quattro-LNBs. Für jede ZF-Ebene gibt es also einen Eingang. Jeder angeschlossene Teilnehmer kann unabhängig auf jede ZF-Ebene zugreifen.

Hat man mehrere Single-LNBs, verwendet man DiSEqC-Schalter (auch DiSEqC-Relais genannt). In diesen Relais werden Position und/oder Option geschaltet, während die Umschaltungen 14/18 Volt und 22 kHz on/off weiterhin innerhalb der LNBs stattfinden. Es gibt Schalter mit 2 oder 4 Eingängen. Ein Schalter mit 4 Eingängen vereint die Kriterien Position und Option laut obiger Tabelle. Ein Schalter mit 2 Eingängen beherrscht nur eins von beiden oder ist zwischen Position und Option umschaltbar.
DiSEqC-Relais funktionieren nicht nur an Single-LNBs, sondern auch an einzelnen Ausgängen von Twin- und Quad-LNBs oder 4/x-Multischaltern.

Einen reinen Option-Schalter braucht man dann, wenn man eine schon bestehende DiSEqC-Anlage erweitern will: Angenommen, im Haus gibt es einen 9/x Multischalter für Astra und Hotbird. Um nun an einem Receiver zusätzlich ein Single-LNB für Astra2 oder Türksat nutzen zu können, muss an einen Ausgang ein Options-Schalter kaskadiert werden, der dann zwischen dem Multischalter-Ausgang und dem Single-LNB schaltet. (Ein Position-Schalter taugt hierfür nicht, weil das Kriterium "Position" ja bereits innerhalb des Multischalters benutzt wird.)

Bei kaskadierten Schaltern muss der Receiver den DiSEqC Befehl nach dem Programmwechsel nochmals senden, weil sonst der dahinterliegende Schalter, der gerade nicht angesteuert war, das Signal nicht empfängt. Dazu ist eigentlich schon ein Receiver mit DiSEqC 1.1 nötig. In der Praxis können viele Receiver, die nominell nur DiSEqC 1.0 beherrschen, trotzdem das Signal wiederholen und somit kaskadierte Schalter ansteuern; darauf verlassen kann man sich jedoch nicht.
Wer auf Nummer sicher gehen oder sich bei der Auswahl des Receivers nicht einschränken will, sollte auf das Kaskadieren von DiSEqC-Schaltern verzichten.

Am zweiten Eingang des Options-Schalters könnte statt einem direkt angeschlossenen Single-LNB auch wieder ein Position-Schalter hängen, so dass dann insgesamt zwischen 4 Positionen geschaltet werden kann.

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Wie man sieht, bietet DiSEqC jede Menge Möglichkeiten. Wenn man das Prinzip begriffen hat, kann man damit sehr individuelle Lösungen zusammenstricken. Oft ist es nämlich gar nicht nötig, alle Satelliten-Positionen allen Teilnehmern zugänglich zu machen. Mit Single-LNBs und kaskadierten DiSEqC-Schaltern lässt sich viel Geld sparen, wenn man nur einzelnen Teilnehmern ihren privaten Satelliten-Mix zuführt. Trotzdem ist dank DiSEqC immer nur ein einziges Kabel zum Receiver nötig.

Wenn Sie eine spezielle DiSEqC-Kombination zusammenstellen möchten und noch unsicher sind, fragen Sie am besten in einem der fachbezogenen Foren.

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: Dezember 2012

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abeik@satellitenempfang.info

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