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Seniorengerechter Satellitenempfang (Teil 1)

Für Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter stellt jede Veränderung ihrer Gewohnheiten ein Problem dar - und das betrifft besonders die Bedienung neuer technischer Geräte.

Ältere Frau mit zwei FernbedienungenIn den vergangenen Jahrzehnten hat sich enorm viel entwickelt, das alten Leuten zu schaffen macht. Einige Wenige sind bis ins hohe Alter "drangeblieben" und haben sich mit Neuerungen angefreundet, aber die Mehrzahl hat irgendwann für sich den Schlussstrich gezogen: "Das muss ich in meinem Alter nicht mehr wissen."
Vor dreißig Jahren mag diese Strategie für alte Leute noch ganz gut funktioniert haben. Heute ist die Lebenserwartung jedoch so hoch und gleichzeitig der Fortschritt so schnell, dass daraus ernsthafte Probleme im Alltag werden können. Man denke nur an ältere Personen, die mit ihrem neuen Telefon nicht zurechtkommen und dann in einem medizinischen Notfall, wo auch noch die Aufregung hinzukommt, die dringend benötigte Hilfe nicht rufen können.

Auch in Sachen Fernsehen sind viele heutige Senioren auf einem veralteten Wissensstand: Früher hatte der Fernseher eine übersichtliche Fernbedienung mit Programmtasten, Lautstärketasten und einem Aus-Knopf. Viel mehr Ausstattung gab es nicht. Schon mit einfachen Extras wie dem Videotext hatte sich die Mehrheit nie auseinandergesetzt. Die meisten Leute behielten ihre Fernsehgeräte fünfzehn Jahre und länger; damalige Fernseher waren teurer und langlebiger, und der Fortschritt war noch nicht so rasant. So waren die Leute nur selten mit einem neuen Bedienkonzept konfrontiert.
Wer sich schon seit zwanzig Jahren jedem Fortschritt verweigert hat, holt das Versäumte im höheren Alter kaum noch auf. Da geht es um viele kleine Fertigkeiten, die der moderne Mensch ganz spielerisch und unbewusst erlernt hat - aber die bei älteren Technik-Muffeln fehlen. Erschwerend kommen dann auch immer mehr körperliche Einschränkungen hinzu (nachlassende Sehschärfe im Nahbereich, schlechtes Tastgefühl in den Fingern, mangelnde Konzentrationsfähigkeit, verlangsamtes Reaktionsvermögen usw.).
Na gut, diese Schilderung beschreibt den Extremall. Nicht alle Senioren sind so. Wer zuhause einen technisch fitten Opa sitzen hat, hat Glück gehabt - und wird die meisten Tipps aus diesem Artikel gar nicht benötigen.
Aber selbst viele offene, lernwillige Senioren geraten spätestens dann an ihre Grenzen, wenn die Bedienkonzepte komplett wechseln: Bildschirm-Menüs und variable Tastenbelegungen sind zumindest bei der Mehrzahl der heute 75-jährigen und Älteren nie wirklich angekommen. Da darf man sich auch nicht von der mittlerweile hohen Handy-Verbreitung unter Senioren täuschen lassen: Viele haben sich nur mühsam die wichtigsten Tastendrucke angeeignet und sind überfordert, sobald das Display mal etwas Ungewohntes anzeigt.

Wenn wir unseren betagten Freunden und Angehörigen den Zugang zu aktueller Technik ermöglichen wollen, müssen wir uns also ein paar Gedanken machen. Wir müssen versuchen, die Technik mit ihren Augen zu sehen - und uns dann maßgeschneiderte Lösungen überlegen.

Schwierig für alte Leute ist nicht grundsätzlich alles Technische, sondern das, was von früheren Gewohnheiten abweicht. Soweit man die Bedienung von Geräten so angleichen kann, dass bekannte Bedienlogik weiterfunktioniert, ist das die beste Variante. Das gilt durchaus auch dann, wenn diese bekannte Bedienlogik aus unserer modernen Sicht eine Umständliche ist.

Gewohnheiten sitzen tief und sind mit zunehmendem Alter immer schwerer zu ändern. Es gibt z. B. Leute, die aus Angst vor Wohnungsbränden alle ihre elektrischen Geräte am Netzschalter ausschalten oder gar nach jedem Gebrauch ausstecken. Dies muss man bei der Wahl neuer Geräte berücksichtigen; etwa ein Fernseher, der Fehlermeldungen ausgibt, wenn er nicht jede Nacht vom Standby aus die neuen EPG-Daten laden kann, kommt für solche Leute nicht in Frage.
Derartige Geräte-Eigenheiten stehen jedoch nicht in der Bedienungsanleitung; manchmal kommen sie erst nach und nach in der täglichen Benutzung ans Licht. Es kann daher helfen, Geräte, die man älteren Angehörigen zur Verfügung stellen will, vorab selber ein paar Tage lang zu testen - und zwar möglichst genau so, wie der Senior das tun wird.

Alle nun folgenden Tipps gehen von durchschnittlichen Senioren und deren Bedürfnissen aus. Man kann sie nicht immer 1:1 umsetzen, sondern muss sie zuerst mit dem individuellen Fall abgleichen. Dazu gehört die Einschätzung, was der Senior kann, was er ggfs. noch lernen kann - und mit was er überfordert wäre.

Das Leid mit den zwei Fernbedienungen

Wer in seinem bisherigen Leben stets einen einfachen Fernseher ohne Zusatzgerät verwendet hat, gewöhnt sich im Alter nicht mehr gern an die zweite Fernbedienung eines externen Receivers. Für den technisch Interessierten mag es ja logisch sein, jeweils beide Geräte ein- und auszuschalten und dann die Lautstärke über die TV-Fernbedienung zu regeln und die Programme mit der Receiver-Fernbedienung zu schalten, aber für Ahnungslose sind das Hürden. Ich habe einmal eine alte Frau gesehen, die ihre Fernseher-Receiver-Kombination jedesmal nur mit Hilfe eines vom Neffen geschriebenen Anleitungszettels zum Laufen bekam. Da stand Schritt für Schritt drauf, welche Tasten in welcher Reihenfolge zu drücken sind - und wehe, es funktionierte mal eine Taste nicht auf Anhieb (z. B. weil die Fernbedienung nicht gut genug aufs Gerät ausgerichtet war), dann geriet der ganze Ablauf aus dem Takt und die Frau stand hilflos da.

Die Standardlösung für das Problem ist ein Fernseher mit integriertem Satellitenreceiver. Das ist mittlerweile keine teure Sonderausstattung mehr; die meisten aktuellen Fernseher (auch die preiswerten - ab ca. 250 € für ein 32"-Gerät) sind bereits mit einem Multituner ausgestattet, der neben analogem Kabelfernsehen auch DVB-T, DVB-C und eben DVB-S(2) empfängt.
Allerdings hat sich die Situation erst seit ca. 2012/13 so erfreulich entwickelt; davor waren Satellitentuner zwar in Oberklasse-Fernsehgeräten vertreten, aber sonst nur als kostenpflichtiges Extra zu haben.

Nur dort, wo ein neues Fernsehgerät nicht in Frage kommt - sei es aufgrund spezieller Empfangsbedingungen oder aus finanziellen Gründen - kann man über Bastellösungen nachdenken. Man kann dafür sorgen, dass Fernseher und Receiver mit jeweils einem Tastendruck ein- und ausgeschaltet werden. Und man kann eine einzelne Universalfernbedienung so einstellen, dass sie nahtlos die komplette Bedienung beider Geräte ermöglicht (d. h. man steuert mit derselben Fernbedienung die Programme am Receiver und die Lautstärke am Fernseher, ohne manuell die Ebene wechseln zu müssen). In Teil 3 finden Sie Vorschläge für entsprechende Modifikationen.

Umgang mit großem Funktionsumfang

Mit aktuellen Fernsehgeräten kann man nicht nur fernsehen, sondern auch in einer elektronischen Programmzeitschrift stöbern, Sendungen auf Festplatte aufnehmen und wiedergeben, zeitversetzt fernsehschauen, im Internet surfen sowie Filme aus Mediatheken und von USB-Sticks wiedergeben. Dazu kommen noch Klassiker wie der Videotext sowie gerätetypische Sachen wie Bildeinstellungen, Wahl des Tuners, Sortierung der Sender/Favoritenlisten und Umschaltung der AV-Eingänge.
Wenn wir ehrlich sind, nutzen schon wir Jüngeren nur einen Bruchteil dieser Funktionsvielfalt und befassen uns mit dem Rest nicht, solange wir keinen konkreten Grund haben. Wenn wir allerdings mal versehentlich eine ungewollte Funktion aufrufen, wissen wir uns zu helfen und schaffen es schnell, die Funktion wieder zu deaktivieren. Für uns ist der große Funktionsumfang vielleicht nicht immer ein Vorteil, aber zumindest auch kein Nachteil - und genau darin unterscheiden wir uns von den meisten Senioren.

Man kann die Sache von zwei Seiten angehen: mit der Wahl der Geräte und mit Modifikationen. Billige Fernsehgeräte haben einen etwas geringeren Funktionsumfang als teure Edelgeräte, sind allerdings immer noch zu unübersichtlich für viele Senioren. Außerdem muss man bei ausgesprochenen Billiggeräten mit anderen Nachteilen (z. B. einer schlechteren Tonwiedergabe) rechnen und wird deshalb zu etwas höherwertigen Geräten greifen - die dann leider auch mit mehr Sonderfunktionen daherkommen.
Eine mechanische Modifikation am Fernseher selber ist trotzdem selten nötig: Da heutige Fernsehgeräte zu 99 % mittels Fernbedienung bedient werden, genügt fast immer der Austausch und/oder die Modifikation der Fernbedienung.

Zusätzlich kann es sinnvoll sein, über das Menü des Fernsehers möglichst viele der "neumodischen" Funktionen und Einblendungen zu deaktivieren, soweit sie Verwirrung stiften könnten und von der Oma ohnehin nicht benutzt würden. Dazu gehören alle regelmäßigen und unregelmäßigen Statusmeldungen (Aufforderung zum Software-Update, Information über Hbb-TV-Angebote etc.). Manche alte Leute stören sich sogar an der Einblendung der Sendernamen und der knappen EPG-Infos, die nach jedem Programmwechsel angezeigt werden. Technisch allerdings sehr unerfahrene Senioren bemerken erst gar nicht, dass die jeweilige Einblendung von ihrem Receiver oder Fernseher kommt; stattdessen halten sie die Texte für einen Teil des laufenden Fernsehprogramms.

Nützliche Spezialfunktionen

Ein zu großer Funktionsumfang kann für Senioren von Nachteil sein, aber manche Sonderfunktionen sind dann doch wieder nützlich: Zugunsten der Barrierefreiheit für Hör- und Sehbehinderte wurden etliche Zusatzfunktionen eingeführt, die teilweise auch für Senioren von Vorteil sein können.

Eine solche Möglichkeit ist die Anzeige vergrößerter und kontrastreicherer EPG-Texte (vorausgesetzt, der Senior legt auf diese eingeblendeten Funktionen überhaupt Wert).

Eine weitere Option betrifft die Zeit, die man sich zum Eingeben mehrerer Ziffern für mehrstellige Programmnummern lassen kann. Ab Werk ist dieser Wert mit z. B. 1 Sekunde eher knapp abgestimmt; bis die Oma die nächste Ziffer auf der Fernbedienung gefunden hat, ist die blinkende Einblendung mit der ersten eingegebenen Ziffer schon wieder weg. Da erweist es sich als nützlich, die Zeit verlängern zu können.

Wenn die Sehkraft stark nachlässt, aber der Opa noch geistig fit ist, freut er sich vielleicht über die Anwahl einer Tonspur mit Audio-Deskription; sowas wird mit immer mehr Sendungen ausgestrahlt.

"Böse" Tasten auf der Fernbedienung

Eine Original-Fernbedienung und erst recht eine Universal-Fernbedienung kann Tasten enthalten, bei deren versehentlicher Benutzung unerwünschte Dinge passieren. Es fängt schon mit der Menü-Taste an: Da erscheint plötzlich ein unerwarteter Text auf dem Bildschirm, mit dem unerfahrene Nutzer nichts anfangen können - und bis zur erfolgreichen Deaktivierung des Menüs (z. B. durch eine Exit-Taste) arbeitet der Rest der Fernbedienung nicht mehr wie gewohnt.
Noch schlimmer sind Ebenen-Tasten: Sie ermöglichen, dass dieselbe Fernbedienung für verschiedene Geräte-Arten nutzbar ist. Aber wenn die Ebene versehentlich umgeschaltet wird, lässt sich der Fernseher nicht mehr bedienen, bis man wieder die richtige Ebene wählt.
In dem Zusammenhang erinnere ich mich an einen älteren Herrn, der die Gewohnheit hatte, bei unerwarteten Reaktionen seines Fernsehers einfach alle Tasten der Fernbedienung systematisch von oben links bis unten rechts durchzuprobieren. Dummerweise schaltete er dabei unwissend von TV-Betrieb auf VCR-Betrieb um - mit der Folge, dass daraufhin gar nichts mehr ging und er seinen Sohn zu Hilfe rufen musste. Das passierte im Schnitt alle drei Tage - bis eine technische Lösung gefunden wurde.

Wenn es an der Fernbedienung auch nur eine einzige Taste gibt, die man auf gar keinen Fall drücken darf, dann wird der Senior sie früher oder später drücken.
Es gibt zwei Wege, dem Problem zu begegnen: Man kann eine möglichst einfache (evtl. speziell für Senioren konstruierte) Universalfernbedienung beschaffen, die nur ein Grundsortiment an Tasten hat - was sie insgesamt übersichtlicher macht, für die einzelnen Tasten mehr Platz lässt und gleichzeitig Fehlbedienungen reduziert. Alternativ oder zusätzlich kann man durch eine kleine Modifikation jene Tasten, die der Senior nicht drücken soll, lahmlegen. Das klingt vielleicht radikal, ist aber sehr wirksam - und wenn es sauber gemacht wird, sieht man die Modifikation von außen gar nicht.

Laustärkeregler-Chaos

Seit die deutschsprachigen Fernsehsender ihren Ton nach Lautheits-Norm aussteuern (d. h. immer gleiche "Lautheit" beim Übergang vom Sendung zu Sendung, vom Spielfilm zur Werbung oder beim Wechsel zwischen den Programmen) hat die Frage der Lautstärkeregelung deutlich an Brisanz verloren; ein häufiges Nachregeln der Lautstärke ist seitdem nicht mehr nötig. Im Alltag reicht es, wenn man bedarfsweise den Ton ganz stummschalten kann.
Von vornherein auf die Lautstärkeregulierung verzichten würden aber die wenigsten Zuschauer wollen; schließlich gibt es Sendungen, bei denen man wirklich jedes Wort verstehen will, und solche, die man nur mit verminderter Lautstärke "nebenher laufen lässt".

An Fernsehgeräten mit integriertem Satellitentuner gibt es diesbezüglich kein Problem. Solange allerdings Fernseher und Receiver zwei getrennte Geräte sind, stellt sich immer die Frage, an welchem von beiden man die Lautstärke regeln soll.
Idealerweise wird die Lautstärke am Receiver auf 100 % belassen und ausschließlich am Fernseher geregelt; das ist die technisch saubere Variante mit der tendenziell besten Tonqualität und den wenigsten Störgeräuschen (wie sie z. B. an einem hoch aufgedrehten Fernseher-Ton in Verbindung mit stark heruntergeregeltem Receiver-Ton häufiger auftreten). Die Lautstärkeregelung direkt am Fernseher hat auch Vorteile bei Benutzung weiterer Videoquellen wie DVD-Playern, die man dann nicht separat regeln muss. Die meisten älteren Videorecorder und DVD-Player haben ohnehin keine regelbare Ausgangslautstärke; würde man die Lautstärke am Fernseher auf einen hohen Wert einstellen und nur am Receiver herunterregeln, bekäme man beim Umschalten auf den DVD-Player plötzlich einen extrem lauten Ton und müsste ihn am Ende doch am Lautstärkeregler des Fernsehers reduzieren - weswegen dann, wenn man es hinterher nicht bewusst rückgängig macht, beim nächsten Benutzen des Receivers der Ton nicht mehr richtig laut gestellt werden kann. (Das klingt vielleicht etwas theoretisch, aber tatsächlich passiert sowas jeden Tag.)

Eine Lautstärkeregelung über den Receiver hat in der Praxis zunächst den Vorteil, nicht ständig zwischen den Fernbedienungen wechseln zu müssen. Deshalb wird sie auch von vielen Leuten genutzt. Dass dies technisch ein ganz anderer Vorgang ist (es wird dann nicht die Ausgangslautstärke, sondern die Eingangslautstärke geregelt), ist den Meisten noch nicht einmal bewusst. Solange beide Regler zur Verfügung stehen und im Wechsel benutzt werden, wird es immer wieder zu unerwünschten Wirkungen kommen. Die Regelung am Receiver ist ja vom Prinzip her nur eine Dämpfung mit 100 % als Normalwert; dagegen die Lautstärkeregelung am Fernseher ist nach oben offen und nur durch die Leistungsfähigkeit des verbauten Verstärkers und der Lautsprecher begrenzt.

Wie löst man das Chaos auf?

Zunächst darf man im Alltag für unsere Senioren ausschließlich einen der beiden Regler nutzbar lassen - denn beim wechselweisen Nutzen wären die Probleme schon vorprogrammiert.

Eine Nutzung des Reglers am Receiver kommt nur in Frage, wenn der Receiver dauerhaft die einzige Bildquelle bleibt - also wenn es keinen DVD-Player oder sonstigen Player gibt. In diesem Fall kann man so vorgehen: Zunächst wird der Lautstärkeregler des Receivers auf ca. 80 % eingestellt (damit noch ein wenig Spiel nach oben bleibt). Dann stellt man den Ton am Fernseher so laut, dass er für den Senior gerade angenehm ist (das muss man mit ihm zusammen ausprobieren). Anschließend verhindert man, dass der Ton am Fernseher wieder geändert werden kann; das kann durch simples Wegräumen der Fernseher-Fernbedienung geschehen (vorausgesetzt, dass man sie dank der auf der nächsten Seite beschriebenen Modifikationen nicht mehr braucht) oder ggfs. durch eine Menü-Einstellung am Fernseher. Manche Fernseher gehen nämlich beim Einschalten grundsätzlich auf ihre Standardlautstärke zurück; in dem Fall müssen Sie herausfinden, wie die Standardlautstärke im Menü auf den benötigten Wert geändert wird.

Von vornherein besser und universeller ist die Nutzung des Reglers am Fernseher. Dann muss im Gegenzug der Wert am Receiver fix auf 100 % gesetzt bleiben. An manchen Receivern kann man per Menü eine Veränderung unterbinden; ansonsten muss man es durch Modifikation der Fernbedienung und/oder Einsatz einer Universalfernbedienung gewährleisten (siehe Teil 3).

Format-Umschaltung (4:3 gegen 16:9)

Eine Hürde, die erst mit dem Aufkommen von 16:9-Fernsehern entstanden ist, ist die Umschaltung zwischen den Formaten. Für versierte Nutzer ist das kein Problem; bei Bedarf benutzt man eben die Bildformat-Einstellung des Fernsehers und passt das Format manuell an. Allerdings für Senioren, die schon mit der Basis-Bedienung ihres Fernsehers auf Kriegsfuß stehen, dürfte das keine Option sein. Sie sind auf automatische Lösungen angewiesen.

Der Techniker unterscheidet zur Anpassung der Formate zwischen Letterbox-Balken (oben/unten) und Pillarbox-Balken (links/rechts). Es sollte immer nur eines davon angewendet werden. Wenn es blöd läuft, sieht man sonst eine Sendung mit breitem schwarzem "Trauerrand", weil dann gleich an mehreren Stellen der Wiedergabekette schwarze Balken zugefügt werden. Das kann sowohl mit 4:3-Fernsehgeräten als auch mit 16:9-Fernsehgeräten passieren.
Als vermeintlichen Ausweg gibt es noch die Möglichkeit, Formate durch Verzerrung anzupassen; das sollte man aber unbedingt vermeiden, weil dann die Köpfe von Personen in Breite bzw. Höhe zusammengequetscht werden. Balken an zwei Seiten sind immer das kleinere Übel.

Das Einfügen von Letterbox- bzw. Pillarbox-Balken kann an verschiedenen Stellen erfolgen: schon beim Sender (dann sind die Balken Bildinhalt), im Receiver (anschließend werden die Balken als Bildinhalt an den Fernseher weitergegeben) oder erst im Fernseher (dann bekommt der Fernseher das Bild noch ohne Balken geliefert und macht sie selber dazu). Bei den SD-Sendeformaten unterscheidet man die Formate übrigens nicht durch die Auflösung, sondern durch eine Definition des Seitenverhältnisses. Entstehen hier Fehlinterpretationen, kann es auch zu einer verzerrten Bildwiedergabe kommen (z. B. wenn ein 4:3-Bild gesendet, aber als 16:9 interpretiert wird, wirkt das Bild breitgequetscht). Diese Unterschiede muss man verstehen, um richtig mit dem Problem umzugehen.

Mit 4:3-Fernsehgeräten bekommt man es normalerweise gut in den Griff. Hat man den Receiver so eingestellt, dass er 16:9-Sendungen automatisch mit Letterbox-Balken versieht (alternativ: dass er ein Signal ausgibt, auf das hin der Fernseher Letterbox-Balken erzeugt), werden beide Formate stets korrekt angezeigt: 4:3-Sendungen laufen formatfüllend und 16:9-Sendungen mit Letterbox. Selbst wenn der Sender gelegentlich noch alte Letterbox-Versionen von Filmen ausstrahlt (also ein technisches 4:3-Format mit Letterbox-Balken, die bereits Bildinhalt sind), fällt es nicht weiter auf; für den Zuschauer ist letztlich egal, wo die Balken erzeugt wurden.
Allerdings gilt das nur, solange man SD-Sender empfängt. Empfängt man stattdessen die HD-Varianten, kriegt man ein Problem: Die HD-Sender werden technisch immer in 16:9 ausgestrahlt; einzelne 4:3-Sendungen werden schon beim Sender links und rechts mit schwarzen Pillarbox-Balken versehen. Der Receiver kann das nicht wissen, geht von einem normalen 16:9-Bild aus und fügt oben und unten noch Letterbox-Balken hinzu. So entsteht der unerwünschte Trauerrand.
Die einfachste Lösung besteht darin, an einem 4:3-Fernsehgerät möglichst nur SD-Sender zu verwenden, auch wenn der Receiver bereits HD könnte. (Einen Auflösungsvorteil hat man am Röhrenfernseher sowieso nicht.) Das kann ggfs. ein Umsortieren der Sender erfordern: Die voreingestellten HD-Versionen der öffentlich-rechtlichen Sender werden gelöscht oder nach hinten geschoben, die SD-Versionen wandern nach vorn. Bei Privatsendern lohnt das doppelt, weil man sich dadurch auch ein HD-Plus-Abo sparen kann.

Mit 16:9-Fernsehgeräten ist es genau umgekehrt: Am besten empfängt man hier bevorzugt HD-Sender. Eine Formatumschaltung gibt es in HD ja gar nicht mehr. Wenn mal 4:3-Sendungen gezeigt werden müssen, fügt bereits die Technik beim Sender links und rechts Pillarbox-Balken ein. Beim Zuschauer kommt immer ein 16:9-Bild an, das ohne besondere Vorkehrungen auf den 16:9-Fernseher passt.
Schwieriger wird es, wenn noch SD-Sender empfangen werden; zumindest ein paar kleinere (Regional-)Sender gibt es noch nicht als HD-Versionen - und in Bezug auf die Privatsender muss man anhand der Sehgewohnheiten des Seniors überlegen, ob ein HD-Plus-Abo lohnen würde.
Zum Glück ist der Großteil des Programms auch auf den SD-Sendern mittlerweile in 16:9 und macht keine Probleme. Für den Fall von 4:3-Ausstrahlungen (die SD-Sender schalten bei Bedarf vor jeder Sendung um) ist eine "automatische" Formatumschaltung im Fernseher nötig, also keine feste Interpretation als 16:9. Der Receiver bzw. Fernseher sollte (wenn möglich) so eingestellt werden, dass das 4:3 Format richtig interpretiert und mit Pillarbox-Balken wiedergegeben wird. Leider sind die meisten Fernseher ab Werk noch so voreingestellt, dass sie 4:3 immer breitgezogen anzeigen (so wollen die Hersteller einem Garantie-relevanten "Einbrennen" der LCD-Panels vorbeugen). Zum Glück kann man die Verhaltensweise meist irgendwo im Menü ändern. Aber leider gibt es immer noch ein paar Fernseher, die es nicht können - also die die 4:3-Formate immer breitgezogen anzeigen, solange man nicht jedesmal manuell umschaltet. Wenn man es vor dem Kauf testen kann, sollte man solche Geräte meiden.
Der ungünstigste Fall ist die Ausstrahlung alter 4:3-Letterbox-Filme, bei denen die Letterbox-Balken schon Bildinhalt sind. Das kann der Receiver bzw. Fernseher natürlich nicht von formatfüllendem 4:3 unterscheiden und fügt seinerseits Pillarbox-Balken hinzu; Ergebnis ist einmal mehr der hässliche Trauerrand. Leider gibt es für diesen Fall auch keine automatische Lösung. Senioren, die die manuelle Formatumschaltung nicht beherrschen, müssen in diesen (wenigen) Fällen eben mit dem Trauerrand leben. (Manche Fernseher bieten zwar eine Automatik an, die die schwarzen Ränder automatisch identifizieren soll, aber das funktioniert in der Praxis sehr unzuverlässig und kostet nur Nerven.)

Teil 2

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: Februar 2016

Teil 1 (Einführung - Typische Satellitenempfangs-Probleme für Senioren)
Teil 2 (Weitere mögliche Probleme mit Sat-Equipment)
Teil 3 (Bastellösungen und Modifikationen)

 

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