Besonderheiten in Österreich und der Schweiz
Österreicher und Schweizer haben Zugriff auf das gesamte frei
ausgestrahlte Angebot an Satellitenprogrammen aus Deutschland. Darüber
hinaus haben sie auch ein Recht auf Empfang ihrer Heimatprogramme ORF
bzw. SRG-SSR, die bei der Satellitenausstrahlung aus urheberrechtlichen
Gründen verschlüsselt sind. Um auch diese Sender zu sehen, ist
entsprechende Entschlüsselungstechnik und Freischaltung nötig.
Österreich
Die österreichischen Sender ORF 1, 2 und 3 sowie ORF Sport+ werden
in HDTV-Qualität über Astra 19,2° Ost ausgestrahlt und sind in Irdeto verschlüsselt.
Es gibt verschiedene Varianten von nutzbaren Empfangsgeräten – was
den unkundigen Einsteiger schnell verwirren kann. Manche der Geräte
benötigen noch eine klassische SmartCard des ORF, andere arbeiten
bereits kartenlos. Längerfristrig sollen dann nur noch kartenlose
Systeme benutzt werden.
– Im Handel in Österreich (und nur dort) gibt
es spezielle Receiver mit fest eingebauter, kartenloser Technik für den
ORF-Empfang.
– Ist ein Receiver zwar nicht speziell für den ORF
zertifiziert, beherrscht aber das Irdeto-System, kann man in ihn eine
ORF-SmartCard stecken.
– Andere Receiver und Fernseher mit
DVB-S2-Tuner besitzen einen CI-Plus-Schacht, in den man ein
Entschlüsselungsmodul (CAM) stecken kann. Davon gibt es dann auch wieder
zwei Varianten: das spezielle (kartenlos nutzbare) ORF-Modul oder ein
allgemeines Irdeto-Modul, in das man zusätzlich eine SmartCard des ORF
stecken muss.
Die kartenlosen Receiver und Module erkennt man an der
Bezeichnung "ORF DIGITAL DIREKT".
Egal, ob die verwendete Technik mit oder ohne SmartCard funktioniert:
Nach Kauf in österreichischen Geschäften ist der Empfang vorläufig
aktiviert, muss aber innerhalb von 30 Tagen per Antrag endgültig
freigeschaltet werden.
Benötigt man eine einzelne SmartCard (z. B. für einen Irdeto-tauglichen
Receiver, den man nicht in Österreich gekauft hat), kann die SmartCard gegen 45,- € (einmalige Bearbeitungsgebühr)
beim ORF bestellt werden.
Die Freischaltung ist an einige Bedingungen geknüpft:
In jedem Fall muss man Gebührenzahler bei der GIS sein. Die Nutzung mehrerer
Geräte pro Haushalt ist möglich; für mehr als drei Freischaltungen muss
man jedoch schriftlich erklären, warum man so viele Karten braucht.
Die Erlaubnis zur Entschlüsselung der ORF-Programme ist ortsgebunden
und auf den Haushalt beschränkt, für den sie beantragt wurde.
Insbesondere eine Benutzung im Ausland ist nicht gestattet. Auch die Weitergabe der Karte an Dritte
bzw. die Freischaltung von Geräten außerhalb Österreichs würde gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen.
Das Pay-TV-Paket von HD Austria
erlaubt den Empfang von privaten Sendern in HD-Qualität. HD Austria
nutzt dieselben Verschlüsselungsverfahren wie der ORF; man kann HD
Austria daher auf dem ORF-Modul freischalten lassen und benötigt keine
separate Technik.
Pay-TV-Kunden von Sky Austria
benötigen Empfangstechnik in Form spezieller Sky-Receiver (Sky-Module
werden seit geraumer Zeit nicht mehr angeboten). Hat man so einen
Sky-Receiver, kann man allerdings die ORF-Programme sowie ggfs. die
HD-Austria-Programme darauf freischalten lassen und benötigt dann kein separates
ORF-Modul mehr.
Die ORF-Radiosender sind unverschlüsselt zu empfangen. Unter dem Kürzel ORF E (ORF Europe) gibt es zudem eine unverschlüsselte
SD-Version von ORF 2; allerdings fehlen dort die urheberrechtlich kritischen Sendungen (in dieser Zeit ist eine Videotext-Tafel zu sehen) und die ZIB um 19.30 Uhr wird auf ORF E mit Gebärdendolmetscher gezeigt.
Von den größeren deutschen Privatsendern stehen spezielle Regionalversionen für Österreich (mit eigener Werbung und zeitweise eigenen Regionalnachrichten) zur Verfügung.
Die SD-Versionen kann man kostenlos empfangen, die HD-Version
kostenpflichtig über HD Austria.
Schweiz
Die sechs SRG-Fernsehsender (je 2 in deutsch, italienisch und französisch) werden
in HDTV über Hotbird 13° Ost ausgestrahlt und sind in Viaccess-Orca verschlüsselt. Zusätzlich gibt es auf Astra 19,2° den Privatsender 3+, der die Verschlüsselungstechnik der SRG mitbenutzt.
Der Receiver muss also das Verschlüsselungssystem Viaccess beherrschen, oder es wird ein
Receiver bzw. Fernseher mit DVB-S2-Tuner und Viaccess-Orca-CAM
(Empfangsmodul) verwendet. Die Receiver und Module kann man frei am
Markt kaufen.
Übrigens empfiehlt die SRG für den Neukauf nur noch
Receiver bzw. Fernseher, die auch die Norm HbbTV (interaktive
Zusatzinformationen) beherrschen und bereits für UHD und HEVC-Codierung
tauglich sind; das deutet darauf hin, dass die Ausstrahlung demnächst
auf HEVC-Codierung (irgendwann vielleicht sogar in UHD-Auflösung)
umgestellt werden soll.
Die nötige SmartCard liegt dem Receiver oder Modul bei, sofern in der Schweiz gekauft. Sie muss dann nur noch innerhalb von 30 Tagen bei der SRG
freigeschaltet werden. Wer den Receiver oder das Modul anderweitig beschafft hat, kann die SmartCard gegen eine
einmalige Bearbeitungsgebühr von CHF 60,- beziehen (über denselben Link). In beiden Fällen muss der Antragsteller bei der Billag AG gemeldet (d. h.
in der Schweiz als Gebührenzahler registriert) sein. Wird in demselben Haushalt eine zweite Karte gebraucht, muss schriftlich ein begründeter Antrag gestellt werden; mehr als zwei Karten pro Haushalt gibt es nicht.
Auslandsschweizer dürfen das Angebot gegen eine jährliche Gebühr von CHF 120,- im gesamten Deckungsgebiet von Hotbird nutzen.
Die Gebühr ist als finanzieller Ausgleich für die fehlende
Billag-Anmeldung zu verstehen. Das Angebot steht aber trotzdem nur
Schweizer Staatsbürgern offen.
Alle Radiosender sind unverschlüsselt. Der Nachrichtensender SF-Info ist die meiste Zeit ebenfalls frei empfangbar und aktiviert die Verschlüsselung nur während urheberrechtlich kritischer Sportsendungen.
Sollen auch 3+ sowie die üblichen Sender aus Deutschland empfangen werden (was in der Deutschschweiz die Regel ist) muss eine Doppelfeed-Schüssel für Astra und Hotbird angeschafft werden.
Von den größeren deutschen Privatsendern stehen spezielle Regionalversionen für die Schweiz (mit eigener Werbung und zeitweise eigenen Regionalnachrichten) zur Verfügung.
Alternativ zur SRG-Empfangskarte können Sie für ca. CHF
150,- pro Jahr das Angebot von
Kabelio buchen. Es
enthält noch diverse weitere Sender aus der Schweiz, Österreich,
Deutschland und weiteren Ländern in HD-Qualität. Kabelio nutzt das
Verschlüsselungssystem Panaccess und bietet sein eigenes Empfangsmodul
an; die normalerweise für SRG angebotenen Viaccess-Module funktionieren
nicht. Die SRG-Sender sind aber bei Kabelio automatisch mit dabei, so
dass man nicht noch ein zusätzliches Modul braucht.
Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: September 2021
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