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Jeder Sat-Nutzer weiß, was bei schlechtem Signal passieren kann: Das Bild zeigt Klötzchen, bleibt immer wieder kurz stehen und fällt irgendwann sogar komplett aus. Der Grund dafür sind normalerweise heftige Wetterbedingungen wie starker Regen, dichter Schneefall oder dunkle Gewitterwolken. Je kleiner die Schüssel ist und je schlechter sie ausgerichtet wurde, desto früher und häufiger treten solche Störungen auf.
An manchen Anlagen passiert sowas aber auch ohne offensichtlichen Grund: Obwohl die Schüssel gut justiert ist und die meiste Zeit beste Signalqualitäts-Werte liefert, kommt es selbst bei wolkenlosem Himmel zu gelegentlichen Störungen einzelner Sender. Solche Störungen treten z. B. in Form von kurzer Klötzchenbildung auf, die schon nach wenigen Sekunden wieder vorbei sein kann. Manchmal dauert die Störung aber auch länger bis hin zu mehrminütigen Komplettausfällen. Der Wert für die Signalqualität sackt während der Störung ab, erholt sich dann aber auch wieder recht schnell. Es kommt zu keiner schleichenden Verschlechterung der Signalqualität, so wie man das bei aufziehendem Unwetter kennt. Typischerweise ist so eine Störung auf Sender eines einzelnen Transponders beschränkt; die meisten anderen Sender sind zur gleichen Zeit unterbrechungsfrei empfangbar.
Ursache für das beschriebene Störungsbild ist sehr wahrscheinlich
eine Störeinstrahlung. Es muss also ein anderes Gerät in der
Nähe geben, das zufällig auf denselben Frequenzen sendet, die der
Receiver gerade empfängt. Bei der Störquelle kann es sich um ein Gerät in der eigenen
Wohnung handeln, ein Gerät in der Nachbarwohnung oder eine Sendeanlage
in der Nähe.
Da die Sat-Frequenzen eigentlich nur innerhalb der
geschirmten Sat-Anlage verwendet und nicht terrestrisch gesendet werden, wurde bei Ihrer
Festlegung nicht auf Inkompatibilitäten mit Funkstandards geachtet. Man
ging nicht davon aus, dass die Sat-Anlage andere Geräte stören oder von
anderen Geräten gestört werden kann. Aber in der Praxis ist die
Schirmung oft doch nicht perfekt, so dass es zumindest im Nahbereich
Probleme geben kann.
Das "Einfallstor" für störende
Frequenzen kann in verschiedenen Abschnitten der Anlage liegen: im LNB,
im Multischalter, im Koaxkabel, in der Wanddose oder direkt im Empfangsgerät (Receiver
bzw. Fernseher). Sie alle können, wenn sie nicht gut genug geschirmt
sind, als Antenne für störende Strahlung
dienen.
Wir verwenden heutzutage eine Menge Geräte, die Funksignale senden. Dadurch ist die Störquelle manchmal nur schwer zu identifizieren. Man muss dazu die gestörte Sat-Frequenz kennen und außerdem alle Frequenzen der als Störer in Frage kommenden Geräte. Es ergeben sich dann Überschneidungen, mit deren Hilfe man den Fehler eingrenzen kann.
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Die Ku-Band-Frequenzen der direkt empfangbaren Fernsehsatelliten
liegen zwischen 10,714 und 12,745 Ghz. Sie sind eingeteilt in feste
Transponder-Frequenzen (Kanäle) und werden jeweils horizontal oder vertikal
polarisiert, um die Frequenzen besser zu trennen oder sogar doppelt zu
belegen. Wenn eine Frequenz doppelt belegt ist (also einmal horizontal, einmal
vertikal polarisiert), werden ggfs. beide Varianten gestört.
Auf jedem
Transponder werden mehrere Sender ausgestrahlt; ist eine bestimmte
Transponderfrequenz gestört, betrifft es immer alle darauf befindlichen
Sender. In Sendertabellen (z. B.bei
Lyngsat)
kann man sehen, welche Sender zusammen auf welchen Transpondern liegen.
Bevor die Frequenzen übers Koaxkabel weitergeleitet werden, werden sie noch innerhalb des LNBs herunterkonvertiert. Man muss daher immer strikt unterscheiden zwischen den Transponderfrequenzen und den (viel niedrigeren) Frequenzen, die durchs Kabel transportiert werden. Störeinstrahlungen betreffen praktisch nur die Letzteren. Ich bezeichne sie daher im weiteren Verlauf des Artikels vereinfachend als Sat-Frequenzen.
Eine Störung der originalen Transponderfrequenzen ist sehr unwahrscheinlich. Es handelt sich um hohe Frequenzen, wie sie im terrestrischen Sendebetrieb gar nicht vorkommen. Eine Störung müsste genau in der Achse zwischen Schüssel und Satellit auftreten oder direkt aufs LNB einwirken - was nur schwer denkbar ist, da das LNB intern ein schirmendes Metallgehäuse hat, wenig Angriffsfläche bietet und am Feedarm der Schüssel weit weg von möglichen Störungsquellen hängt. Man kann die Transponderfrequenzen also bei der Störungssuche ignorieren und sich ganz auf die Frequenzen konzentrieren, die am Ausgang des LNBs rauskommen.
Das Herunterkonvertieren innerhalb des LNBs folgt bestimmten Regeln: In üblichen
Empfangsanlagen werden die Transponderfrequenzen zunächst eingeteilt in
Highband und Lowband,
wobei die Trennlinie bei 11,7 GHz liegt (seltener auch bei 11,8 GHz -
den genauen Wert bestimmt der jeweilige Receiver). Highband-Frequenzen
werden dann um eine LOF (Lokaloszillator-Frequenz) von 10,6 Ghz
herunterkonvertiert, Lowband-Frequenzen um eine LOF von 9,75 GHz.
Wenn das Lowband also von 10,714 bis 11,7 Ghz reicht und um 9,75 GHz
herunterkonvertiert wird, ergibt sich ein genutzter Frequenzbereich von
0,964 bis 1,95 GHz. Entsprechend reicht das Highband von 11,7 bis 12,745
GHz, wird um 10,6 GHz herunterkonvertiert und landet somit bei 1,1 bis
2,145 GHz.
Insgesamt haben wir einen störbaren Bereich von 0,964 bis 2,145 GHz (964 bis 2145 MHz). Wenn in diesem Frequenzbereich andere Geräte etwas senden, kann es zu Störungen des Sat-Empfangs kommen.
Der Großteil des Bereiches ist, wie man an den Zahlen erkennt, durch
Lowband und Highband doppelt belegt. Die Mehrfachnutzung der Frequenzen
ist schließlich der Grund, warum man die Unterscheidung in zwei Bänder
vornimmt. Hinzu kommt eine weitere Doppelbelegung durch vertikale und
horizontale Polarisation der Sendewellen. So ergeben sich die vier
berühmten Empfangsebenen, zwischen denen bei Sat-Empfang umgeschaltet
werden muss (siehe auch Einführung Teil 4).
Für mögliche Störungen heißt das: Wenn auf einer einzelnen Frequenz
eine Störung vorhanden ist, können davon im ungünstigsten Fall bis zu vier verschiedene
Transponder gestört sein.
Allerdings gibt es eine Ausnahme von der Regel: die sogenannten Wideband-LNBs, die nur im Zusammenhang mit speziellen Einkabelanlagen verwendet werden. Sie unterteilen den Frequenzbereich nicht in Lowband und Highband, sondern konvertieren alle Frequenzen pauschal um eine LOF von 10,41 GHz herunter. Aus dem gesendeten Bereich von 10,714 bis 12,745 GHz wird dann im Koaxkabel ein störbarer Bereich von 0,304 bis 2,335 GHz (304 bis 2335 MHz). Dieser Bereich ist breiter als bei klassischen Empfangsanlagen, so dass die Wahrscheinlichkeit von Störungen größer ist. Dafür werden statt der vier Ebenen nur noch zwei unterschieden (die Polarisationen horizontal und vertikal), so dass von der Störung einer bestimmten Frequenz maximal zwei Transponder betroffen sein können.
Für die Eingrenzung der Störung muss man rausfinden, auf welchem Transponder der gestörte
Sender liegt. Am sichersten klappt das, indem man am Receiver (bzw.
Fernseher, wenn es ein eingebauter DVB-S2-Tuner ist) nachschaut. Meist
gibt es eine Info-Taste oder ein programmbezogenes Menü, auf dem die
Transponderfrequenz (neben anderen Informationen) direkt angezeigt wird.
Hat
der Receiver keine solche Möglichkeit (das ist selten), muss man die
Frequenz anders rausfinden. In Frequenztabellen (z. B. bei
Lyngsat)
kann man den Sender raussuchen und feststellen, welche Frequenz der
entsprechende Transponder hat. Aber Vorsicht: Manche Sender werden
mehrfach ausgestrahlt (z. B. als SD- und HD-Version, in mehreren
Regionalversionen etc.). Da muss man schon sehr genau prüfen, welche Variante
nun tatsächlich diejenige mit der Störung ist.
Hat man die Transponderfrequenz erst mal sicher ermittelt, ist die
Berechnung der gestörten Frequenz nicht mehr schwer: Liegt die
Transponderfrequenz
über 11,7 GHz (Highband), subtrahiert man davon 10,6 GHz. Liegt die
Transponderfrequenz unter 11,7 GHz (Lowband), subtrahiert man 9,75 GHz.
Bei
Frequenzen zwischen 11,7 und 11,8 GHz ist nie ganz sicher, ob der
Receiver sie schon als Highband oder noch als Lowband behandelt; am
besten rechnet man dafür beide Varianten aus, um beide überprüfen zu
können.
(Manche Receiver und Tabellen nennen die Frequenzen nicht in
Gigahertz, sondern in Megahertz. Dann muss man halt das Komma verschieben: 1 GHz sind 1000 MHz.)
Hier noch ein konkretes Rechenbeispiel: Angenommen, der Sender "Tele 5"
auf Astra 19,2° Ost ist gestört. Er liegt, wie man aus der Receiver-Anzeige oder aus
Tabellen entnehmen kann, auf der Transponderfrequenz 12,480 GHz. Das
gehört zum Highband, also gilt eine LOF von 10,6 GHz. Aus 12,480 GHz
minus 10,6 GHz ergibt sich die Übertragungsfrequenz 1,88 GHz (1880 MHz). Das ist die
Frequenz, auf der dieser Sender durchs Koaxkabel vom LNB über den
Multischalter bis in den Receiver/Fernseher übertragen wird - und muss somit
auch die Frequenz der Störquelle sein. Es gilt nun also, eine
Störquelle zu finden, die auf 1880 MHz sendet.
Sollte allerdings in
der Anlage ein Wideband-LNB mit LOF 10,41 GHz verbaut sein, geht die
Rechnung so: 12,480 GHz minus 10,41 GHz ergibt eine gestörte Frequenz
von 2,07 GHz (2070 MHz).
Bevor man sich auf die Suche nach Strahlungsquellen in der weiteren Umgebung macht, liegt es nahe, erst mal unsere üblichen Haushaltsgeräte auf ihr Störpotential abzuklappern. Das betrifft den eigenen Haushalt und in Mehrfamilienhäusern auch den von unmittelbaren Nachbarn.
Das größte Störpotential haben Signale, die von dem Gerät selber
gesendet werden (Uplink) - denn in unmittelbarer Nähe der Geräte kann
die Strahlung sehr intensiv sein. Signale, die von außen an der Gerät
gesendet werden (Downlink), erreichen weit geringere Strahlungswerte und
stören daher nur selten. Es gibt natürlich Ausnahmen: Wenn zum Beispiel
direkt auf dem Nachbarhaus eine Sendeantenne für Mobilfunk steht, kann
deren Downlink auch stören.
Da es in vielen Bereichen
separate Uplink- und Downlink-Frequenzen gibt, kann man diese
Unterscheidung in die Störquellensuche mit einbeziehen.
Die folgende Auflistung zählt die meisten gängigen Strahlungsquellen auf, die in Privathaushalten und deren Umgebung vorkommen. Einige davon kommen aufgrund ihrer Frequenzen gar nicht als Störung für Sat-Empfang in Betracht. Ich habe sie trotzdem mit aufgeführt, da es für die Fehlersuche nützlich ist, diese Kandidaten gleich ausschließen zu können.
DECT | GSM900 | GSM1800 | UMTS | LTE | WLAN | Bluetooth | Fernbedienung | Maus/Tastatur | Funkmikro | Microwelle | |
Keine Störung möglich | X | X | X | X | |||||||
Störung nur mit Wideband-LNBs möglich | X | ||||||||||
Störung aller Sat-Anlagen möglich | X | X | X | X | X | X |
Schnurlose Festnetztelefone (DECT-Telefone)
Schnurlose Telefone arbeiten meist nach dem digitalen DECT-Standard
(außer ein paar sehr alten analogen Modellen, deren Betrieb offiziell
gar nicht mehr erlaubt ist). In Europa ist für DECT der Frequenzbereich
von 1880 bis 1900 Mhz zugelassen. Die jeweils genutzte Frequenz wird von
den Geräten automatisch ausgehandelt; man kann als Nutzer keine Frequenz
vorgeben oder ausschließen. Eine feste Unterscheidung in Uplink und
Downlink gibt es auch nicht.
Hochgerechnet auf Sat-Sendefrequenzen
können Highband-Transponder zwischen 12,48 und 12,50 Ghz sowie
Lowband-Transponder zwischen 11,63 und 11,65 GHz betroffen sein. (Beim
Wideband-LNB sind es 12,29 bis 12,31 GHz.)
Das ist eine sehr schmale
Überschneidung, die auf jeder Ebene nur einen einzigen
Sat-Transponder betrifft. Trotzdem sind Störungen durch DECT-Telefone
die bei weitem Häufigsten, von denen berichtet wird.
Auf Astra 19,2° sieht es derzeit so aus: Es gibt dort keine
Doppelbelegung derselben Frequenzen durch Polarisation, d. h. hier sind
von einer Störung maximal zwei Transponder (eine aus dem Lowband, eine
aus dem Highband) betroffen. Der
Lowband-Transponder 11,651 GHz H wäre einer davon, ist aber derzeit
nicht in Betrieb. Dagegen der Highband-Transponder 12,580 Ghz V ist
tatsächlich betroffen; darauf findet man z. B. DMAX, Sonnenklar TV, Tele
5, Sport 1 und einige weitere Sparten- und Regionalsender.
Bei Verwendung eines
Wideband-LNBs kann nur der Transponder 12,304 GHz H betroffen sein; derzeit
sendet dort "Sky Sport News" in HD.
Auf anderen Satellitenpositionen können natürlich andere Sender von DECT-Telefonen gestört sein. Es hilft ein Blick in die jeweilige Frequenzliste bei Lyngsat.
Handy und mobiles Internet
Der Mobilfunk teilt sich in
ältere und neuere Standards (GSM, UMTS,
LTE) und Substandards. Meist zeigen Smartphones mit einem Symbol an,
welchen Standard sie gerade nutzen; mobile Router haben ein
Konfigurationsmenü, das ebenfalls solche Informationen zeigt. Je nach
Region werden dafür unterschiedliche Frequenzbereiche genutzt.
Die Angaben in den folgenden Abschnitten sollen so gut wie möglich den Ist-Zustand der Frequenzzuordnung aufzeigen. Es gibt jedoch immer wieder Veränderungen. So ist z. B. zu erwarten, dass immer mehr GSM-Frequenzen künftig für UMTS, LTE und künftige neue Standards umgewidmet werden.
Der alte GSM-Standard (G2) wird hauptsächlich
noch zum mobilen Telefonieren benutzt. Für Internet stellt er mit seiner
Erweiterung EDGE nur noch eine lahme Notlösung für Gegenden dar, wo bisher weder
UMTS noch LTE ausgebaut sind. Mittelfristig soll GSM zugunsten der
moderneren Standards abgeschaltet werden.
GSM teilt sich in Europa in
zwei Substandards: GSM900 (Frequenzen um die 900 MHz) und GSM1800
(Frequenzen um die 1800 MHz). Traditionell nutzen die D-Netze
(Telekom/Vodafone) GSM900 und die E-Netze (O2/Eplus) GSM1800. Allerdings
gibt es heute keine so strikte Trennung nach Mobilfunkanbietern mehr;
gerade in den Ballungszentren geht das ziemlich durcheinander. Man muss
im Einzelfall rausfinden, in welchem Frequenzband man gerade angemeldet ist.
GSM900 nutzt in Deutschland einen Uplink zwischen 880 und 915 MHz und
einen Downlink von 925 bis 960 MHz. Beide liegen noch unterhalb der
klassischen Sat-Frequenzen und können den Sat-Empfang nicht stören. Nur
mit Wideband-LNBs gibt es Überschneidungen.
Der Uplink von GSM1800
reicht von 1710 bis 1785 MHz, der Downlink von 1805 bis 1880 Mhz. Damit
überschneiden sich alle GSM1800-Frequenzen mit dem Sat-Bereich und
können bestimmte Transponder stören.
Der UMTS-Standard (G3) wird meist für mobiles Internet genutzt, kann aber auch zum Telefonieren dienen. Als Uplink-Frequenzen sind in Deutschland 1920,3 bis 1979,7 MHz zugelassen. Der Downlink liegt zwischen 2110,3 und 2169,7 MHz. Somit überschneidet sich der kritische Uplink voll mit den Sat-Frequenzen, der Downlink zumindest zum Teil.
Der LTE-Standard (4G) wird ebenfalls vorwiegend für
mobiles Internet verwendet und nur gelegentlich zum Telefonieren. Vereinzelt findet LTE auch als
Festnetz-Ersatz Verwendung, wenn vor Ort kein kabelgebundener
Internetzugang vorhanden ist; dann kommen sogenannte LTE-Router zum
Einsatz, die irgendwo in der Wohnung fest montiert werden. (Manchmal
werden noch externe Antennen angeschlossen. Haupt-Störungsquelle ist
dann ggfs. nicht der Router-Standort, sondern der Antennen-Standort.)
Für LTE sind in Deutschland gleich mehrere Frequenzbereiche zugelassen -
was die Störungssuche etwas unübersichtlicher macht. Eventuell kann man
beim Anbieter erfragen, welches Frequenzband am konkreten Standort
benutzt wird.
Im sogenannten
800-MHz-Band reicht der Uplink von 832 bis 862 MHz und der Downlink von
791 bis 821 MHz. Da liegen wir noch unterhalb des Sat-Bereichs (mit
Ausnahme der Wideband-LNBs).
Das sogenannte 2,6 GHz-Band liegt
deutlich oberhalb der Sat-Frequenzen und kann nicht stören - noch
nicht mal bei Verwendung von Wideband-LNBs.
Darüber hinaus können
jedoch auch alle Frequenzen, die für GSM1800 freigegeben sind (siehe
oben), wahlweise für LTE genutzt werden. Sie liegen auf jeden Fall im Sat-Bereich und können stören.
Ich habe hier aus Gründen der Übersicht nur Gesamtzahlen genannt, die alle deutschen Mobilfunk-Anbieter gemeinsam umfassen. Man kann für eine feinere Fehlersuche die zulässigen Frequenzbereiche auch noch auf die einzelnen Anbieter eingrenzen; wer welche Frequenzen nutzen darf, wird ja immer wieder durch Frequenz-Versteigerungen festgelegt. Die Wikipedia-Artikel zu GSM, UMTS und LTE enthalten detailliertere Tabellen.
WLAN
Neben privaten WLAN-Netzwerken und
öffentlichen WLAN-Hotspots gibt es
auch noch WiFi-Direct-Verbindungen zwischen einzelnen Geräten. Wir sind
heute also
überall von WLAN-Verbindungen umgeben.
Sie alle greifen auf einen Pool von zulässigen WLAN-Frequenzen
zurück. Am häufigsten und universellsten genutzt wird das 2,4-GHz-Band
(2,412 bis 2,472 MHz). Eine Ausweichmöglichkeit für eng bebaute Gebiete
ist das 5-Ghz-Band (5,180 bis 5,700 GHz). Eine Unterscheidung in Uplink
und Downlink ist nicht vorgesehen.
Wie man schnell erkennt, liegen alle diese Frequenzen oberhalb der Sat-Frequenzen - selbst bei Verwendung von Wideband-LNBs. Eine Beeinträchtigung des Sat-Empfangs durch WLAN-Geräte ist also nicht zu erwarten.
Bluetooth-Geräte
Bluetooth wird für schmalbandige
Verbindungen auf kurze Distanz benutzt. Typische Anwendungen sind
Verbindungen zwischen Handy und Headset oder die Übertragung von
Musikstreams im Nahbereich.
Der Bluetooth-Standard ist weltweit einheitlich. Das gilt auch für
den zulässigen Frequenzbereich von 2,402 GHz bis 2,480 GHz.
Alle Bluetooth-Frequenzen liegen oberhalb der Sat-Frequenzen (inkl. Wideband-LNBs) und stören den Sat-Empfang daher nicht.
Funk-Fernbedienungen
Die meisten Fernbedienungen,
die wir heute benutzen (für Fernseher, HiFi-Anlage, DVD-Player etc.)
arbeiten optisch mit IR-Licht und können daher keine
elektromagnetische Störung verursachen.
Bestimmte Anwendungen, bei denen die direkte Sichtverbindung zum
Empfänger nicht immer gewährleistet sein kann (Fernbedienung im
Autoschlüssel, Garagentor-Antriebe, elektrische Hoftore, Treppenlifte etc.) werden
aber mit Funktechnik bedient. Nur wenige Frequenzen sind
hierfür aktuell zulässig: Neben ganz niedrigen Frequenzen im
zweistelligen Megahertz-Bereich (die weit unterhalb der Sat-Frequenzen
liegen) gibt es welche in der Größenodnung von 433 MHz und 868 MHz, die
allenfalls auf Sat-Anlagen mit Wideband-LNBs Einfluss haben können.
Je nach Alter
und Herkunft der Anlage können allerdings auch noch ganz andere Frequenzen zum Einsatz kommen.
Manche Leute kümmern sich ja nicht um Verbote. So werden immer
wieder sogenannte "Export-Geräte" angeboten, die keine Zulassung in Deutschland
haben; sie werden augenzwinkernd
verkauft mit dem Hinweis, sie bitteschön nur außerhalb Deutschlands zu
benutzen. Trotzdem werden sie munter hierzulande eingesetzt und können
dann allerhand Störungen verursachen.
Man muss sich immer die technischen Daten der als Störquelle in
Frage kommenden Anlage anschauen - oder einfach einen praktischen Test
machen. Bei einfachen Fernbedienungen kann man ja sehr genau bestimmen, wann und wie lang gesendet wird.
Modernere und funktional komplexere Funkfernbedienungen dienen z. B. zum Schalten von internetfähigen Fernsehern, zum Steuern von Streaming-Boxen oder zum Regeln von Videoleuchten und Studioblitzgeräten. Diese neuen Modelle basieren praktisch alle auf der etablierten WLAN-Technik und nutzen die dafür zugelassenen Frequenzen. (Anders wäre es für die Hersteller zu kompliziert, eine legale Frequenzzuteilung zu bekommen.) Es gilt für diese Geräte also dieselbe Erkenntnis wie für WLAN allgemein: Eine Beeinträchtigung des Sat-Empfangs gibt es durch sie nicht.
Drahtlose Mäuse und Tastaturen
Die kabellose
Anbindung von Mäusen und Tastaturen an Computer, Smart-TVs und andere
Geräte erfolgt häufig über das Bluetooth-Protokoll (siehe oben). Ein
Einfluss auf den Sat-Empfang ist dann ausgeschlossen.
Es gibt auch
Mäuse und Tastaturen, die mit eigenen Übertragungsverfahren arbeiten und
dafür ihre eigenen USB-Empfänger mitbringen. Aber auch deren
Sendefrequenzen liegen fast immer im 2,4-GHz-Band und somit oberhalb der
Sat-Frequenzen (inkl. Wideband-LNBs).
Drahtlose Mikrofone
In Fernsehaufzeichnungen, in der Veranstaltungstechnik, in Vortragssälen und
in Tanzschulen werden Funkmikros verwendet. Durch
das Aufkommen von YouTube-Kanälen findet sich drahtlose Mikrofon-Übertragungstechnik
allerdings immer häufiger auch in Privathaushalten. Also auch wenn man nicht direkt
neben
einer Tanzschule oder Ähnlichem wohnt, könnten Funkmikros
eine Störquelle sein.
Klassische Lösungen arbeiten analog und brauchen daher
jeweils eine feste Frequenz. Hier wird es ziemlich unübersichtlich: Es gibt
freie Frequenzen, die jedermann nutzen darf, und auch exklusivere
Frequenzen, deren Nutzung anmelde- und gebührenpflichtig ist. (Letztere
werden eher im gewerblichen Bereich benutzt.)
Die
niedrigsten zulässigen Frequenzen liegen zwischen 174 und 216 MHz und
somit unterhalb aller Sat-Frequenzen.
Im Bereich zwischen 470 und 791
MHz gibt es insgesamt vier anmeldepflichtige Kanäle. Von 823 bis 865 MHz
kommen noch zwei frei nutzbare Kanäle hinzu. Der klassische Sat-Empfang
ist davon noch nicht berührt, aber mit Wideband-LNBs könnte es zu
leichten Überschneidungen kommen.
Zwei weitere frei nutzbare Kanäle
von 1785 bis 1905 MHz liegen voll im Sat-Bereich und können stören.
Der
höchste freie Frequenzbereich für analoge Funkmikros ist mit 2400 bis
2484 MHz schon wieder zu hoch und hat daher keinen Einfluss auf
den Sat-Empfang.
Aber damit ist die Geschichte noch nicht ganz
vollständig. In den vergangenen Jahren wurden nämlich etliche Frequenzen
für die Funkmikrofon-Nutzung gestrichen und anderen Verwendungszwecken
zugewiesen. Das haben noch nicht alle Besitzer solcher
Mikrofone mitbekommen. Es dürften in der Praxis also immer noch viele
dieser illegalisierten Geräte im Einsatz sein. Zu den mittlerweile nicht
mehr für Funkmikros erlaubten Frequenzbereichen gehören 694 bis 733
sowie 790 bis 892 MHz. Dazu kommt der Bereich zwischen 710 und 790 MHz,
der zwar auch nicht mehr für Funkmikros empfohlen wird, aber mit
Einschränkungen noch zulässig ist. Auf allen diesen Frequenzen könnten
Bestands-Funkmikros noch senden. Normalen Sat-Anlagen sind von ihnen zum
Glück nicht betroffen - Anlagen mit Wideband-LNB aber durchaus.
Modernere Funkmikrofon-Lösungen arbeiten allesamt digital. Ihre Technik lehnt sich an die WLAN-Technik an und nutzt auch das für WLAN gebräuchliche 2,4-GHz-Band (siehe oben). Eine Beeiträchtigung des Sat-Empfangs ist somit nicht gegeben.
Als günstigere Alternative für Amateurfilmer werden zudem Funkmikros auf Bluetooth-Basis angeboten (wodurch sie eine geringe Reichweite haben, aber dafür weltweit benutzt werden dürfen). Auch Bluetooth (siehe oben) sendet im 2,4-GHz-Band und beeinflusst den Sat-Empfang somit nicht.
Microwellen-Herde
Microwellengeräte erhitzen Speisen mit Hilfe von elektromagnetischer
Strahlung im Gigahertz-Bereich. Es hat sich dafür herstellerübergreifend
eine einheitliche Frequenz von 2,455 GHz durchgesetzt; andere Frequenzen
findet man höchstens noch in uralten Geräten aus der Anfangszeit.
Intakte Microwellengeräte sind hervorragend gegen das Austreten von Strahlung geschirmt. Nicht umsonst werden sie von Datenschutz-Experten als Absicherung gegen das Abhören von Smartphones empfohlen: Solange man ein Handy im geschlossenen Microwellenherd aufbewahrt, kann es nichts senden und nichts empfangen.
Im Fall von mechanischen Defekten kann es allerdings zu einer Undichtigkeit der elektromagnetischen Schirmung kommen. Dann tritt Strahlung mit 2,455 GHz aus, die theoretisch andere Geräte stören kann. Sat-Frequenzen (auch solche mit Wideband-LNB) sind aber niedriger und daher nicht betroffen.
Es ist nicht immer einfach, die Störquelle eindeutig dingfest zu
machen -
besonders im Fall von Störungen, die nur sporadisch auftreten.
Geräte
mit fester Frequenz wie Funkfernbedienungen oder analoge Funkmikrofone
sind der einfachste Fall, denn man kann sie zum Test kurz betätigen bzw.
ein- und ausschalten.
Mit DECT-Telefonen oder DECT-Basen kann man
durch Starten eines Telefonates einen Sendevorgang auslösen, aber man
hat keine Kontrolle über die gewählte Frequenz; eventuell muss man
mehrere Versuche starten, bis das Telefon zufällig auch mal auf der
Störfrequenz sendet.
Noch etwas schwieriger ist das mit
Mobilfunkverbindungen und ihren häufigen Frequenzsprüngen. Man kann
durch Hochladen größerer Datenmengen bewusst den Uplink aktivieren, aber
dabei keine konkrete Frequenz vorgeben; erfolgt keine Störung, kann man
das Gerät daher noch nicht als Störer ausschließen. Bessere Chancen hat
man in den Zeiträumen, in denen die Störung bereits im Gange ist: Man
kann den Abstand des verdächtigen Gerätes zur Sat-Anlage vergrößern, um
zu sehen, ob dadurch Besserung eintritt. Oder man kann das potentielle
Störgerät plötzlich ausschalten (notfalls Stecker ziehen bzw. Akku
rausnehmen) und beobachten, ob die Störung sofort verschwindet.
Hat man die Störquelle schließlich ermittelt, möchte man natürlich
Gegenmaßahmen ergreifen. Manchmal ist das sehr simpel:
Kommt die Störung von einer DECT-Basis in der Nähe des Fernsehers oder
in der Nähe des verlegten Koaxkabels, sucht man dafür einen etwas weiter
entfernten Standort. Kommt die Störung von einem Handy, das man zum
Laden immer auf den Receiver gelegt hatte, lädt man es eben künftig
woanders.
In einigen Fällen ist es vielleicht auch möglich, das
störende Gerät dauerhaft zu entfernen oder zumindest gegen ein anderes Gerät
auszutauschen, das unkritische Frequenzen verwendet.
Schwieriger wird es, wenn man die Störquelle nicht beseitigen kann, den Standort der Störquelle nicht weit genug verlegen kann oder wenn die Störung auch bei größerem Abstand noch auftritt. Dann gilt es, das genaue Einfallstor der Sat-Anlage zu identifizieren und besser abzuschirmen.
In manchen Häusern werden immer noch einfach geschirmte
Antennenkabel verwendet, die vor Jahrzehnten für den
terrestrischen Empfang verlegt wurden. Sie sind der wahrscheinlich
häufigste Grund für das Eindringen von Störungen. Modernere,
doppelt geschirmte Kabel (Drahtgeflecht + Folie) sollten in der
Regel bereits gut genug sein - aber auch hier gibt es Unterschiede. Wenn
man Glück hat, findet man in den Unterlagen oder als Beschriftung auf
dem Kabel das Schirmungsmaß. Es sollte
mindestens 90 dB betragen - was jedoch auch doppelt geschirmte
Kabel älterer Bauart nicht immer erreichen.
Wenn man das Koaxkabel
als Schwachpunkt identifiziert hat, hilft nur der Austausch. In
Leerrohre kann man ggfs. ohne größere Bauarbeiten neue Kabel einziehen.
Sind die Kabel ohne Leerrohr verlegt, wird man auf eine Form der
Aufputz-Installation zurückgreifen oder Schlitze schlagen müssen.
Eventuell hilft bereits ein Tausch der wohnungsnahen Kabelteile, aber
besser wäre ein Tausch sämtlicher schlecht geschirmter Koaxkabel von der
Wohnung bis zum Multischalter und vom Multischalter bis zum LNB.
Manchmal sind die Kabel zwischen Multischalter und LNB schon besser
geschirmt, weil sie später eingebaut wurden; dann genügt natürlich der
Tausch der alten Kabel zwischen Multischalter und Wohnung.
Beim Kauf
neuer Kabel sind doppelt geschirmte Kabel mit 90 dB Schirmung
heute das Mindestmaß. Inzwischen werden auch etwas dickere, 4-fach oder
5-fach geschirmte Kabel mit Dämpfungswerten von 130 dB oder mehr angeboten;
wenn nicht Platzgründe (z. B. ein enges Leerrohr) dagegen sprechen,
sollte man den Schirmungswert möglichst hoch wählen.
Eine besonders radikale
Abhilfe wäre der Umstieg auf
optische
Signalübertragung. Sie arbeitet mit Lichtleiterkabeln, die
prinzipbedingt nicht durch Störstrahlung beeinflusst werden können.
Kritisch ist dann lediglich noch der letzte Teil zwischen Konverter und
Fernseher/Receiver, wo weiterhin Koaxkabel benutzt werden müssen.
Manchmal hat man Glück und das Problem liegt nur an dem kurzen Stück Koaxkabel zwischen Fernseher/Receiver und Wanddose. Vorkonfektionierte Anschlusskabel sind oft dünner und auch etwas schlechter geschirmt als die fest verlegten Kabel. Man kann sie dann sehr leicht gegen neue, besser geschirmte Exemplare tauschen. Auch die Wanddose selber kann man relativ leicht tauschen (wobei sie aufgrund ihres inneren Metallgehäuses als Einfallstor für Störungen eher unwahrscheinlich ist).
Erweist sich der Fernseher oder Receiver selbst als
das Problem, wir es richtig schwierig. Wenn schon der Hersteller in
Sachen Schirmung geschlampt hat, kann man als Benutzer nur wenig
nachbessern. Man kann Bastelarbeiten probieren und z. B. versuchen, auf
Basis von mehreren Schichten Alufolie eine Abschirmung zwischen Gerät
und Störquelle zu bauen. Die Frage ist nur, wieviel das überhaupt helfen kann. Für eine gute Abschirmung müsste
man eigentlich bestimmte Teile der Elektronik komplett mit Metall
umhüllen; da kommt man aber im Inneren der Geräte gar nicht ran (und
weiß als Nicht-Fernsehtechniker auch nicht, welches die empfindlichen
Teile sind). Zudem muss man immer aufpassen, dass man die Lüftung des Gerätes
nicht behindert.
Wenn wirklich Fernseher oder Receiver die Ursache
des Übels sind und man auch auf Seite der Störquelle nichts ändern kann,
hilft möglicherweise nur ein Neukauf. Liegt das Problem im eingebauten
Tuner des Fernsehers, kann man vielleicht auf einen externen Receiver
ausweichen; der ist zumindest günstiger als ein neuer Fernseher.
Da man in Testberichten kaum Informationen zur
Störbarkeit von Geräten findet, kauft man am besten mit Rückgaberecht
und probiert den neuen Fernseher/Receiver erst mal gründlich aus.
Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: Dezember 2018
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