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Empfangsdaten und Suchlauf
Beim Blick in Sat-Frequenztabellen (z. B. auf lyngsat.com oder flysat.com) findet man eine ganze Reihe von Empfangsdaten. Für den automatischen Suchlauf muss man sie nicht kennen, aber für die einzelne Transpondersuche und das komplett manuelle Einstellen und Ändern von Sendern können sie wichtig sein (siehe unten).
Die tieferen Menüs der Receiver zeigen sogar noch weitere Daten an, die man in Tabellen so nicht findet. Sie werden interessant, wenn Probleme auftreten und man Fehler eingrenzen will – oder wenn man ganz allgemein die Technik hinter dem Satellitenempfang besser verstehen möchte.
Sender vs. Transponder
Transponder-Empfangsdaten
Sender-Empfangsdaten
Bedeutung der Empfangsdaten für den Suchlauf
Fernseh- und Radiosender können nicht einzeln und unabhängig ausgestrahlt werden, sondern sind stets Teil von "Bouquets“. Auch die Tabellen sind deshalb in zwei Hierarchien geteilt: Es gibt die Transponderfrequenzen und darin jeweils verschiedene Fernseh- und Radiosender. Hier ein Ausschnitt aus der Lyngsat-Tabelle für 19,2° Ost:
Als Transponder bezeichnet man eine Sendeeinheit des Satelliten, die mit einer bestimmten Frequenz und Polarisation sendet. Auf einem solchen Transponder werden mehrere Sender ausgestrahlt, die in einen gemeinsamen Datenstrom (Transponderstream) verpackt sind. Die Gesamtheit der Sender innerhalb eines Transponders wird vereinfacht "Bouquet“ genannt.
Technisch empfangen werden immer ganze Transponder. Die Sender innerhalb eines Bouquets existieren damit in einer Art Schicksalsgemeinschaft. Man kann unter bestimmten Bedingungen entweder alle empfangen oder keinen davon.
Die folgenden Daten beziehen sich stets auf den ganzen Transponder und nicht auf einzelne Sender.
Die wichtigste Kennzahl eines Transponders ist seine Sendefrequenz. An den gängigen Fernsehsatelliten handelt es sich um Frequenzen in der Größenordnung von 11 bis 12 Gigahertz (das sogenannte Ku-Band). Sie gehören zu den sogenannten Microwellen. Das sind weit höhere Frequenzen als wir sie im terrestrischen Fernseh- und Radioempfang nutzen. Im Receiver/Tuner kommen dann allerdings etwas niedrigere Frequenzen in der Größenordnung von 1 bis 2 GHz an, da bereits innerhalb des LNBs eine Umwandlung stattfindet.
Die Wellen, die vom Satelliten abgestrahlt werden, sind polarisiert, d. h. sie haben eine bevorzugte Schwingungsrichtung. Die Empfangsantennen in den LNBs sind um 90° drehbar oder es sind gleich separate Antennen in zwei Ausrichtungen eingebaut. Die jeweils um 90° zur gewählten Ausrichtung gedrehte Schwingung wird ausgefiltert. Dadurch hat man zwei Varianten zur Verfügung, die vereinfacht als "horizontal“ und "vertikal“ (oft auch nur abgekürzt als H und V) bezeichnet werden. Der Satellitenbetreiber nutzt die Polarisation als zusätzliche Filterung, um Abstände zwischen den Frequenzen enger wählen und somit innerhalb des Frequenzspektrums mehr Frequenzen unterbringen zu können. Es gibt sogar Satelliten, auf denen jeweils dieselben Frequenzen mittels unterschiedlicher Polarisation doppelt belegt sind.
Die besagte Umwandlung der Frequenzen im LNB erfolgt zweigeteilt. Frequenzen
oberhalb von ca. 11,7 GHz bilden das sogenannte Highband, Frequenzen
unterhalb von 11,7 GHz sind das Lowband. Diese Unterteilung ist keine
Eigenheit des Satellten, sondern eine Eigenheit der Empfangsanlage. Sie
hat technikhistorische Gründe: Die Highband-Frequenzen wurden erst
später hinzugenommen und mussten irgendwie mit vorhandenen Receivern
kompatibel gemacht werden.
Zusammen mit der Polarisation ergeben sich
daher vier Empfangsebenen, zwischen denen das LNB (bzw. der Multischalter) heute wechseln können muss: High Horizontal,
High Vertikal, Low Horizontal, Low Vertikal.
Der Receiver erledigt die Umschaltung zwischen Highband und Lowband automatisch anhand der Frequenz; man muss das nirgends separat einstellen. Bei welcher Frequenz exakt die Trennung stattfindet, bestimmt allein der Receiver. Es können 11,7 GHz oder 11,8 GHz oder zumindest irgendwas in dieser Größenordnung sein. An manchen Receivern kann man die Trennfrequenz sogar selber ein Stück verschieben (das ist aber nur interessant für sehr speziell aufgebaute Anlagen).
Die Transponder einer Satellitenposition werden zusätzlich auch mit
Nummern versehen. Jede Transpondernummer (kurz TP) entspricht dabei einer bestimmten Frequenz
und einer bestimmten Polarisation. Diese Nummern dienen der leichteren
Unterscheidung der Transponder, so dass man nicht immer die Frequenz und
Polarisation in voller Länge nennen muss. Die Zuordnungen sind allerdings nicht
anbieterübergreifend genormt, d. h. für jede Satellitenposition gilt ein
eigenes Nummernsystem.
In den Einstellungen der Receiver kommen die
Transpondernummern nicht vor. Sie tauchen aber in Tabellen auf und
werden gern zur Kommunikation in Fachkreisen genutzt.
Jeder Transponder wird von einem Anbieter verantwortet, dessen Namensbezeichnung innerhalb des Streams übertragen und auch in den Tabellen aufgeführt wird. Größere Sendeanstalten wie ARD, ZDF, RTL-Gruppe oder Sat1/ProSieben mieten und betreiben ihre eigenen Transponder (sogar mehrere pro Sendergruppe). Kleinere Sender müssen sich anderen Anbietern anschließen, in deren Bouquet sie dann eingespeist werden können. Manchmal vermieten Sendeanstalten noch Teilkapazitäten ihrer Transponder weiter oder es springt sogar der Satellitenbetreiber als Provider für Misch-Transponder ein. Daher hat der Name des Providers nicht immer etwas mit dem Sender zu tun. Etwa im oben gezeigten Tabellenausschnitt fungiert "ORF Digital“ als Provider, aber das Bouquet enthält gar keine Sender des ORF.
Landkarten, die das Sendegebiet eines Satelliten zeigen, nennt man in
Anlehnung an ihr Aussehen auch Footprint. Linien darin zeigen an, bis zu
welcher Grenze eine bestimmte Sendeleistung ankommt. In der Praxis sind
die meisten Footprints eher konservativ gehalten, d. h. mit etwas Glück
reicht der Empfang noch etwas über das "offizielle“ Gebiet hinaus.
Auf manchen Satellitenpositionen gibt es je nach Transponder
unterschiedliche Abdeckungen (z. B. einen Widebeam und einen Spotbeam
– oder einen Ostbeam und einen Westbeam).
Im Grenzbereich kann man dann den einen Transponder vielleicht gerade noch
empfangen, einen anderen (der den ungünstiger ausgerichteten Beam hat) schon nicht mehr.
Der EIRP-Wert (in der Einheit dBW) ist ein Maß für die Sendestärke am
Empfangsort. Die Tabellen listen nur einen Wert für das Zentrum der
Abdeckung, aber man kann den EIRP auch aus der Beschriftung der
Grenzlinien in den Footsprints entnehmen. Aufgrund der unterschiedlichen
Abdeckungen/Beams (siehe oben) muss der EIRP auch nicht für alle Transponder eines
Satelliten genau gleich sein.
Es gibt Faustregeln und
Tabellen, für welchen EIRP-Wert man welche Schüsselgröße nehmen soll.
Aber in der Praxis spielen für die Empfangsstabilität auch noch weitere Faktoren eine Rolle.
Auf den Satellitenpositionen gibt es jeweils mehrere konkrete Einzelsatelliten
(z. B. Astra 1KR, Astra 1M, Astra 1L usw.). An dieser Liste ändert sich alle paar
Jahre was, weil die Satelliten regelmäßig ausgetauscht werden müssen.
Durch technische Weiterentwicklung und Fertigungstoleranzen verhalten
sich neuere Satellitenmodelle oft ein bisschen anders als die Vorgänger.
Im Zentrum des Abdeckungsgebietes
kann den Nutzern herzlich egal sein, von welchem Einzelsatelliten eine Transponderfrequenz
derzeit kommt. Aber
wenn man in Grenzbereichen noch Empfang sucht, können sich – über die
unterschiedlichen Beams hinaus – zwischen der Abdeckung einzelner
Satellitenexemplare Unterschiede ergeben. Dann ist es durchaus nützlich,
zu wissen, welche Transponder gerade von welchen Satellitenexemplaren
kommen.
Der Aufbau des Transponderstreams folgt dem Standard DVB-S oder
dessen Weiterentwicklungen DVB-S2 und DVB-S2X. Die weiterentwickelten
Normen können die Daten etwas effektiver verpacken.
Für
DVB-S kommt immer die sogenannte 4PSK-Modulation (auch QPSK genannt) zum
Einsatz, so dass dies nicht eigens erwähnt wird. Für DVB-S2 und DVB-S2X
kann alternativ auch 8PSK, 16PSK oder 32PSK verwendet werden; die
Modulationsart wird dann in der Tabelle aufgeführt, um den Standard
genauer zu beschreiben.
Für die deutschen Sender gilt: Transponder mit SD-Sendern
verwenden weiterhin das alte DVB-S, um zu alten Empfangsgeräten
kompatibel zu bleiben. Neuere Transponder mit HD- und UHD-Sendern bauen in der Regel auf DVB-S2
auf. Der jüngste Standard DVB-S2X spielt bisher noch
keine Rolle, aber viele aktuelle Receiver/Tuner könnten ihn theoretisch
auch schon empfangen.
Es gibt übrigens keinen technisch zwingenden Zusammenhang
zwischen Auflösung (SD/HD) und DVB-Standard; in anderen Ländern verwendet man
z. T. auch andere Kombinationen.
Die Zahl von übertragenen Dateneinheiten pro Sekunde wird als Baudrate oder Symbolrate bezeichnet. Vereinfacht kann man sagen: Eine höhere Symbolrate erhöht die Datenbandbreite und macht dafür den Empfang störanfälliger; von daher ist die Symbolrate immer ein Kompromiss. Die gebräuchlichsten Symbolraten für DVB-S(2) sind derzeit 22000 und 27500. Es kann aber auch diverse andere Werte geben.
Da die Satellitenübertragung nicht immer komplett frei von wetterbedingten Störungen ist, arbeitet DVB-S(2) mit sogenannten Kontrollbits. Man nennt das Verfahren "Forward Error Correction" oder kurz FEC. Der zugehörige Wert gibt das Größenverhältnis zwischen Datenbits und Kontrollbits an. Zum Beispiel der FEC-Wert 3/4 bedeutet, dass 3/4 der Daten Nutzdaten sind und demnach die restlichen 1/4 der Daten der Kontrolle dienen. Ein höherer FEC nutzt die Bandbreite des Transponders besser aus, ein niedriger FEC sorgt für mehr Störsicherheit. Oft wird daher eine hohe Symbolrate durch einen niedrigeren FEC-Wert kompensiert oder umgekehrt; für die Ausnutzung der Bandbreite läuft es am Ende ungefähr auf dasselbe hinaus.
Der C/N-Wert (auch S/N-Wert genannt) steht für den
Signal-Rausch-Abstand und ist ein Maß für die Auswertbarkeit der
digitalen Datenströme. Statt eines C/N-Wertes zeigen manche Receiver
eine "Signalqualität" an. Das ist nahezu dasselbe. Der einzige
praktische Unterschied liegt in den Skalen: Während ein C/N in der
universellen Einheit dB angezeigt wird und im Idealfall sogar über
Receivertypen hinweg vergleichbar ist, kann die Signalqualität auch auf
herstellerspezifischen Skalen beruhen.
Je höher der C/N bzw. die
Signalqualität ist, desto stabiler ist der Empfang. Die meisten Receiver
können den aktuellen C/N als Zahlenwert oder Balken anzeigen. Er schwankt die ganze Zeit ein bisschen, weil
neben der Sendeleistung des Satelliten, dem Empfangsort, der
Schüsselgröße und der Dämpfung innerhalb der Empfangsanlage auch das aktuelle Wetter
großen Einfluss hat. Wird das Wetter schlechter (Regen, Schneefall,
dicke Gewitterwolken etc.), sinkt der C/N immer mehr. Irgendwann fällt
der Empfang dann aus.
Der Minimalwert, der für eine Auswertung des Signals gerade noch funktioniert, wird als "C/N Lock“ bezeichnet. Als Tabellenwert soll der C/N-Lock insbesondere einen Vergleich von Transpondern ermöglichen: Der Transponder mit dem niedrigsten C/N Lock müsste theoretisch mit der geringsten Schüsselgröße auskommen und/oder bei schlechtem Wetter noch am längsten empfangbar bleiben. In der Praxis klappt dieser Rückschluss aber nicht immer so exakt.
Die "Signalstärke" ist ein simpler Wert und steht nur für die Höhe
des Eingangspegels. Wieviel davon Nutzsignal ist und wieviel
Rauschen/Störsignal, sagt der Signalstärkewert nicht aus. Sobald auch
nur ein LNB angeschlossen ist, sieht man auf der Skala im Receiver/Tuner
eine gewisse Signalstärke.
Digitale
Receiver/Tuner benötigen keine hohe Signalstärke, um daraus eine gute
Signalqualität zu ziehen. Ein
scheinbar niedriger Signalstärkewert ist meist gar kein Problem. Wenn
man einer Störung auf die Spur kommen will, sollte man eher auf zu hohe
Signalstärken achten. Das kann leicht passieren, wenn ausgangsstarke
LNBs, aktive Multischalter und kurze Kabelwege zusammenkommen. Ein
empfindlicher Tuner kann dann übersteuern: Die Signalqualität sinkt und
es kommt zu Empfangsausfällen. Abhilfe schafft ggfs. ein
Dämpfungsregler, der die Signalstärke reduziert.
Der umgekehrte Fall,
also dass die Signalstärke zu gering ist und mittels Zwischenverstärker
erhöht werden muss, ist seit der Digitalisierung des Satellitenempfangs
selten geworden. Sowas passiert höchstens noch in sehr großen Häusern
mit mehreren hundert Metern Kabelweg. In allen anderen Fällen schadet
ein Verstärker nur, weil er die Gefahr der Übersteuerung erhöht und
zudem den Signal-Rausch-Abstand verschlechtert.
Die Kombination aus "Original Network Identifier" (ONID) und "Transponder Identifier" (TID) erlaubt eine eindeutige numerische Identifikation des Transponders. Eigentlich genügen dafür auch schon Frequenz und Polarisation, weshalb man nur in Spezialfällen auf ONID und TID zurückgreifen muss.
Die folgenden Daten beziehen sich auf einzelne Sender innerhalb eines Transponders/Bouquets.
Jeder Sender innerhalb des Transponderstreams ist durch einen bestimmten Service-Identifier (SID) gekennzeichnet. Unter dem Service-ID bekommt der Sender seinen angezeigten Namen und es werden ihm PIDs für Audio- und Videodaten sowie Zusatzinformationen zugeordnet. Der Service-ID ist das verbindende Element, durch das der Suchlauf des Receivers überhaupt weiß, welche Daten zu welchem Sender gehören. In seltenen Fällen kann es zu fehlerhafter Zuordnung kommen, wodurch dann z. B. der Ton überhaupt nicht zum gezeigten Bild passt.
Innerhalb des Transponderstreams gibt es eine Reihe von Einzelstreams
für Video- und Audiodaten und auch für weitere Daten wie Untertitel
oder Videotext. Jeder davon hat einen numerischen "Packet Identifier"
(PID). Zu Video-PID und Audio-PID kommt noch der PCR-PID, der für die
Synchronisation der Audio- und Videodaten sorgen soll (aber oft
übernimmt der Video-PID gleich die Funktion des PCR-PID mit). Über den Service-ID (SID, siehe oben) werden
alle zugehörigen PIDs dem Sender
zugeordnet.
Im einfachsten Fall gibt es für einen Fernsehsender
jeweils nur einen VPID und einen APID. Ein Radiosender hat sogar nur
einen einzelnen APID; in diesem Fall entfällt auch der PCR-PID, weil es
nichts zu synchronisieren gibt.
Es kann pro SID aber durchaus mehrere Streams geben, die man in einem Auswahlmenü wechseln kann. Man denke an verschiedene Audiostreams für mehrere Sprachen oder an verschiedene Videostreams für Regionalversionen eines Senders. Eine zusätzliche Version mit eingeblendetem Gebärdendolmetscher hat innerhalb der SID einen eigenen VPID, genau wie eine Tonspur mit Audiodeskription einen eigenen APID hat. Umgekehrt können innerhalb des Bouquets auch dieselben VPIDs bzw. APIDs von mehreren Service-IDs aus benutzt werden (z. B. wenn Regionalsender separate SIDs haben, aber trotzdem zeitweise dasselbe Programm teilen – da wäre es ja Blödsinn, es mehrfach parallel auszustrahlen).
Manchmal gibt es auch "versteckte“ VPIDs und APIDs, die in gar keiner SID gelistet sind und nicht Teil eines offiziellen Senders sind. Sie kann man nur empfangen, wenn man sie z. B. aus einer Tabelle kennt und der Receiver die Möglichkeit bietet, PIDs komplett manuell einzustellen.
Bei der Pixelauflösung der Videostreams wird in Tabellen grob
unterschieden zwischen SD-, HD- und UHD-Auflösung (wobei für UHD auch
häufig das Kürzel 4k verwendet wird). Innerhalb jeder der drei Gruppen
werden die Auflösungen dann noch feiner unterschieden. Außerdem kennt
man
die Konzepte der Vollbild- und Halbbildformate. Aus den Menüs mancher
Receiver kann man die Eckdaten ganz genau ersehen.
Das Seitenverhältnis der HD-
und UHD-Sender beträgt stets 16:9. Für SD-Sender ist wahlweise auch noch 4:3 möglich. Interessanterweise muss das
Bild-Seitenverhältnis bei Videoübertragungen nicht dem Pixel-Verhältnis
entsprechen; etwa die SD-Auflösung 720 x 576 kann 16:9 oder 4:3 sein.
Eine HD-Ausstrahlung kann trotz 16:9-Format auch z. B. die Pixelgröße
1280 x 1080 haben. Man spricht hier von "nichtquadratischen Pixeln“ oder "anamorphotischen Formaten“.
Sender in Europa arbeiten
fast immer mit einer Framerate von 50 Frames pro Sekunde (fps).
Wenn 25 fps angezeigt werden, sind damit Halbbildformate gemeint,
die sich in 50 zeitversetzte Halbbilder/Sekunde aufteilen lassen. Es sind also
trotzdem
50 Bewegungsstufen pro Sekunde möglich (wichtig z. B. für
Sportübertragungen).
Was Bildauflösung und Framerate für Video sind, sind im Audiobereich Bittiefe und
Samplingrate. Die gängigsten Daten für Audiostreams sind 16 Bit
und 48 kHz. Abweichende Varianten davon sind möglich, aber selten.
Digitale Videodaten würden in Rohform viel zu viel Bandbreite benötigen und müssen daher komprimiert werden. Dafür werden derzeit drei verschiedene Verfahren eingesetzt, die nach und nach durch Weiterentwicklung entstanden sind: MPEG2, H.264 (auch manchmal MPEG4 genannt) sowie HEVC (auch H.265 genannt). Im deutschsprachigen Raum wird meist MPEG2 für SD-Sender, H.264 für HD-Sender und HEVC für UHD-Sender verwendet – obwohl diese Zuordnung nicht zwingend ist. In anderen Ländern findet man auch andere Kombinationen. (Das ist immer ein Kompromiss aus Effektivität und Rückwärtskompatibilität. Müsste man keine Rücksicht auf alte Empfangsgeräte nehmen, würde man überall nur noch HEVC verwenden.)
Die Audiostreams unterliegen ebenfalls einer Kompression. Im deutschen Sprachraum kommt in der Regel "MPEG1 Layer 2" (kurz MP2) zum Einsatz – nicht zu verwechseln mit der Bildkompression MPEG2 oder dem Audioformat MP3. Einzelne Sender nutzen alternativ oder zusätzlich zu MP2 das Dolby-Digital-Verfahren AC3. Es gibt Mono- und Stereostreams sowie Mehrkanalstreams für kinomäßigen Raumklang.
Man kann Video- und Audiostreams stärker oder schwächer komprimieren. Je nachdem lassen sich mehr oder weniger Sender in die Gesamt-Bandbreite des Transponders "quetschen".
Wie stark ein Sender komprimiert
wird, lässt sich an der Bitrate (in Kilobit pro Sekunde oder Megabit pro
Sekunde) ablesen. Die Video-Bitrate schwankt immer ein wenig, so dass
sich die Anzeige im Receiver-Menü dauernd ändert. Mit einem effizienten
Videokompressionsverfahren wie HEVC
bleibt bei gleicher Bitrate natürlich mehr Qualität übrig als mit einem
veralteten Verfahren wie MPEG2.
Audiostreams nutzen feste Bitraten
und sind vergleichsweise genügsam; neben den datenintensiven
Videostreams kann man ihre benötigte Bandbreite fast vernachlässigen.
Das ist wohl auch der Grund, warum im Audiobereich oft immer noch das
uralte MP2-Format benutzt wird.
Sender, die zum PayTV gehören oder aus urheberrechtlichen Gründen verschlüsselt sind, verwenden dafür verschiedene Verfahren. Beispiele für gängige Verschlüsselungsverfahren sind VideoGuard (z. B. Sky Deutschland), Irdeto (z. B. HD Plus) und Viaccess Orca (z. B. SRG). Möchte man solche Sender entschlüsseln, braucht man typischerweise eine freigeschaltete Karte des jeweiligen Anbieters sowie die passende Entschlüsselungstechnik (z. B. in Form eines Moduls).
Es gibt auch Sender, die gleichzeitig mehrere Verfahren nutzen (etwa um die Kompatibiliät zu älteren Empfangsgeräten aufrechtzuhalten); dann können gleich mehrere Verfahren in der Tabelle gelistet sein.Wenn neue Sender aufgeschaltet werden oder bestehende Sender den Transponder wechseln (was bei den großen Sendern zum Glück nur selten vorkommt), wird den Zuschauern stets empfohlen, sie sollten "einen Suchlauf durchführen“. Dieser pauschale Ratschlag berücksichtigt aber nicht die Besonderheiten der verschiedenen Suchläufe. Es gibt verschiedene Suchlauf-Arten und auch herstellerspezifische Interpretationen.
Der Klassiker unter den Suchläufen ist sicherlich der "automatische“ Suchlauf. Sein Vorteil ist, dass er nur gestartet wird und man als Nutzer keine einzelnen Empfangsdaten eingeben muss. Die einzige manuelle Wahl besteht in der Entscheidung, ob ausschließlich freie Sender gefunden werden sollen oder auch verschlüsselte. Aber wie genau der automatische Suchlauf funktioniert, kann sehr unterschiedlich sein. Jeder Receiver- bzw. Fernseher-Hersteller geht mit dem Thema anders um. Kennt man das genaue Verhalten des eigenen Gerätes nicht, ist der Ablauf nicht wirklich vorhersehbar.
Die meisten automatischen Suchläufe arbeiten mit vorgefertigten
Transpondertabellen, die abgearbeitet werden. (Das ist übrigens der
einzige Grund, warum man am Receiver den Namen der Satellitenposition
voreinstellen muss. Die verwendeten Kombinationen aus Frequenzen und
Polarisationen sind ja auf jeder Satellitenposition etwas andere.)
Solange ein Receiver neu ist und/oder die Transpondertabellen regelmäßig
aktualisiert werden, funktioniert das sehr gut. Bei älteren Geräten
können allerdings einige Transponder fehlen, die erst nach der
Herstellung des Receivers hinzugekommen sind; sie werden vom
automatischen Suchlauf dann nicht berücksichtigt. Theoretisch gibt es
auch Transpondertabellen, die die Satellitenbetreiber selbst auf
Servicekanälen ausstrahlen – die aber leider auch nicht immer auf
dem neuesten Stand sind und von den meisten Receivern erst gar nicht
benutzt werden.
Es gibt mittlerweile auch Smart-TVs, die gar keinen
wirklichen Suchlauf mehr durchführen und stattdessen gleich fertige
Sendertabellen verwenden und diese regelmäßig übers Internet
aktualisieren. Das ist natürlich blöd für Leute, die den Fernseher gar
nicht ans Internet angeschlossen haben und/oder exotische
Satellitenpositionen empfangen wollen. Sie müssen sich dann etwas tiefer
einarbeiten und die anderen Suchlauf-Arten nutzen.
Es gibt auch
Geräte, die in regelmäßigen Abständen von sich aus und ungefragt einen
Suchlauf starten und dann die Ergebnisse melden. Technik-unerfahrene
Anwender können mit den ungewohnten Einblendungen völlig überfordert
sein. Daher sollte man eine solche Funktion, wenn man den Fernseher
z. B. für Senioren einrichtet, möglichst gleich deaktivieren.
Noch unterschiedlicher ist die Art und Weise, wie mit dem Ergebnis
eines Suchlaufs umgegangen wird. Beim allerersten Suchlauf eines neuen
Receivers/Fernsehers ist das noch relativ einfach: Die gefundenen Sender
wandern in eine Senderliste, von wo aus man sie bei Bedarf manuell
sortieren kann. Wie gut und praxistauglich die Vorsortierung bereits
ist, unterscheidet sich je nach Gerät. An manchen Geräten lässt sich die
Senderliste selber gar nicht sortieren, aber man kann Favoritenlisten
anlegen. Manche Geräte erlauben beide Varianten.
Wird eines Tages
erneut ein automatischer Suchlauf gemacht, arbeiten die Geräte auch
wieder herstellerabhängig. Manche Geräte hängen die neu gefundenen
Sender einfach hinten an die Sendertabelle an; wer sie woanders haben
will, muss sie manuell verschieben. Manche Geräte sortieren die neuen
Sender vollautomatisch irgendwo dazwischen ein oder fragen den Anwender,
was damit passieren soll. Falls sich an bestehenden Sendern etwas ändert
(z. B. der Name oder die Zuordnung einzelner PIDs), werden sie meist
innerhalb der bestehenden Liste ohne Neusortierung aktualisiert. Es gibt
aber auch Receiver/Fernseher, die diese Sender dann als komplett neue
Sender behandeln. Die alten Varianten werden ungefragt gelöscht oder
bleiben als "tote Kanäle“ in den Senderlisten bestehen, bis der Anwender
sie selber löscht. Favoritenlisten bleiben manchmal nach einem erneuten
Suchlauf bestehen und können dann auch fehlerhaft sein, andere Geräte
löschen die Favoriten mit jedem Suchlauf gleich komplett (was dann
Mehrarbeit für den Nutzer bedeuten kann). Wie gesagt: Jeder Receiver-
bzw. Fernseher-Hersteller macht solche Dinge anders.
Einen "blinden Suchlauf“ oder "Blindscan“ gibt es nicht in jedem Fernseher/Receiver, aber zumindest einige Receiver der gehobenen Preisklasse bieten eine solche Funktion an.
Der Blindscan durchsucht den gesamten für Sat-Übertragung in Frage kommenden Frequenzbereich in kleinen Abständen und in beiden Polarisations-Varianten. Damit arbeitet er völlig unabhängig von fertigen Transponderlisten. Für die Durchführung des Blindscan spielt daher auch keine Rolle, welche Satellitenposition man vorgewählt hat. Wie für den automatischen Suchlauf muss der Nutzer auch für den Blindscan keine Empfangsdaten manuell eingeben; man kann höchstens grobe Vorgaben machen (z. B. für die Abstände der zu durchsuchenden Frequenzen).
Nachteil des Blindscan ist die prinzipbedingt lange Dauer. Je nachdem, wie flott der Tuner auf Empfangssignale reagiert und wie fein die Abstufung der durchsuchten Frequenzen ist, kann ein Blindscan für eine Satellitenposition zwischen einer halben Stunde und mehreren Stunden in Anspruch nehmen. Danach kann man sich aber relativ sicher sein, alle Sender gefunden zu haben.
Die meisten Receiver/Fernseher lassen dem Anwender die Möglichkeit, eine Suche auf einen einzigen Transponder zu beschränken. (Ob man das dann überhaupt noch als Suchlauf bezeichnen sollte, kann diskutiert werden.) Im Gegensatz zum automatischen Suchlauf oder Blindscan müssen hier bestimmte Empfangsdaten vorgegeben werden – mindestens Frequenz und Polarisation. Den Rest der Transponderdaten kann der Receiver selber rausfinden, aber viele verlangen zusätzlich noch die manuelle Eingabe von Symbolrate und/oder FEC.
Die Transpondersuche hat zwei Vorteile: Sie geht im Gegensatz zum Blindscan sehr schnell und sie ist im Gegensatz zum automatischen Suchlauf nicht abhängig von vorgespeicherten Transponderlisten. Das komplette Füllen einer noch leeren Senderliste mittels Transpondersuchen wird man trotzdem vermeiden, weil man dazu sehr viele Durchgänge machen und jedesmal ein paar Daten von Hand eingeben müsste. Die Transpondersuche eignet sie sich eher als Ergänzung, wenn der automatische Suchlauf bestimmte Transponder ausgelassen hat und/oder wenn später neue Sender schnell und gezielt ergänzt werden sollen.
Das Ergebnis der Transpondersuche sieht ähnlich aus wie das im automatischen Suchlauf – aber auf die Sender eines einzigen Transponders beschränkt. Wie beim automatischen Suchlauf hängt es vom Receiver ab, wie die gefundenen Programme in die vorhandene Senderliste einsortiert werden und ob die Daten bereits früher gefundener Sender ggfs. am gleichen Speicherplatz aktualisiert werden.
Einige wenige Receiver bieten die Möglichkeit, sämtliche Empfangsdaten direkt per Fernbedienung manuell einzugeben oder zu editieren. Wenn der Receiver/Fernseher die Möglichkeit bietet, seine Senderlisten am Computer zu bearbeiten, kann man über den Umweg entsprechender Software (z. B. SetEdit) ebenfalls Empfangsdaten korrigieren oder komplett manuell eingeben.
Wirklich sinnvoll ist die manuelle Bearbeitung der Senderdaten nur in wenigen Spezialfällen. Eine davon ist das Erschließen von Video- und Audiostreams, die gar nicht offiziell innerhalb einer SID gelistet sind. Das sind z. B. Streams, die nur als Zuführung zwischen Fernsehsendern oder als Live-Übertragung dienen und eigentlich nicht für den Endkunden bestimmt sind. Manche Leute finden es aber gerade spannend, solche Streams aufzuspüren und sichtbar zu machen.
Es kommt auch vor, dass der Receiver/Fernseher bei der Zuordnung der Streams Fehler macht (z. B. immer die Audiokommentar-Spur statt der normalen Tonspur abspielt oder die Regionalsender zur falschen Zeit umschaltet) und man dieses Ärgernis beseitigen will; auch dafür kann der manuelle Eingriff in die Empfangsdaten helfen. Es gibt dann natürlich keine Garantie, dass diese Korrektur auch längerfristig wirkt. Denn wenn der ausstrahlende Anbieter etwas an der Zuordnung ändert und dies innerhalb der SID festschreibt, werden diese Änderungen für manuell eingestellte Kanäle nicht automatisch übernommen.
Ferner kann man mit manueller Dateneingabe kreative Lösungen erreichen, die im individuellen Einzelfall ihren Sinn haben mögen. Man denke etwa daran, den Ton eines Musiksenders als Quasi-Radiosender abzuspeichern (wenn man das zugehörige Bild eh nicht sehen will).
Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: April 2021
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