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[Teil 2] [Teil 3] [Teil 4]
Satellitenanlage planen und selbst
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[Teil 2] [Teil 3]
[Teil 4] [Teil 5]
[Teil 6]
Häufig gestellte Fragen rund um den Satellitenempfang
SD-Abschaltung der öffentlich-rechtlichen Sender
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Fragen und Antworten zu HD Plus (Privatsender in HDTV)
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Besonderheiten beim Sat-Empfang in Österreich und der Schweiz
Unsichtbare bzw. unauffällige Satellitenschüsseln
Empfang britischer Sender von Astra 2E/2F/2G
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Störung des Sat-Empfangs durch andere Geräte
Seniorengerechter Satellitenempfang - Lösungen für altersbedingte Probleme
[Teil 2] [Teil 3]
Empfang deutscher Programme im Ausland
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Empfangsstärke / Schüsselgrößen
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Wer sich als Deutscher im Ausland aufhält, möchte über das Leben in Deutschland informiert bleiben. Dies gilt für Urlauber - und erst recht für Leute, die im Ausland leben und arbeiten. Da stellt sich natürlich die Frage, ob und wie man im Aufenthaltsland deutsches Fernsehen (oder wenigstens Radio) empfangen kann.
Denkt man an die klassische, lineare Ausstrahlung via Antenne,
Satellit und Kabel, gilt noch immer die Binsenweisheit: Der Empfang deutschen Fernsehens
wird komplizierter, je weiter man sich geografisch von Deutschland entfernt.
In Ost- oder Westrichtung werden auch die abweichenden Zeitzonen schnell zum Problem: Man will ja eine
Abend-Sendung aus Deutschland nicht mitten in der Nacht anschauen müssen.
Heute spielt
allerdings auch das Internet eine wachsende Rolle bei der Verbreitung von Fernseh- und Radioprogrammen.
Die geografische Entfernung von Deutschland wird dann eher zur
Nebensache. Bekommt man am Aufenthaltsort einen ausreichend schnellen Internetzugang,
sind Internet-Angebote eine interessante Alternative (wenn auch noch nicht ohne Probleme und Einschränkungen im Detail).
Welche Möglichkeiten es im Detail gibt (und worauf man im Einzelfall achten muss), will diese Seite auflisten. Jeder interessierte Auslandsdeutsche oder Urlauber wird sich - passend zum Aufenthaltsort und der dortigen Infrastruktur - seinen eigenen Weg suchen müssen.
Zunächst eine kurze Zusammenfassung für Eilige:
Befindet man sich noch innerhalb der Ausleuchtzone der Astra-Satelliten
(19,2° Ost) und kann/darf man am neuen Wohnort eine
Satellitenschüssel installieren, ist dies
der einfachste und beste Weg zum Empfang deutscher Programme.
Kann
man am Aufenthaltsort keine Schüssel installieren oder befindet man
sich außerhalb der Ausleuchtzone von Astra, bietet sich der
Empfang übers Internet an. Das kann
live mittels Streaming-Dienst erfolgen
oder auch durch Abruf von Aufzeichnungen (Mediatheken
bzw. Online-Videorecorder). Sofern die
gewünschten Dienste im Ausland geblockt sind, muss man den Umweg über
einen VPN-Dienst nehmen.
Hat man am Aufenthaltsort
kein ausreichend schnelles Internet zum Empfang der Streaming-Angebote,
gibt es zumindest in einigen Regionen weitere Möglichkeiten (Kabelempfang
oder DVB-T2-Empfang deutscher Sender
in Nachbarländern, deutsches
Pay-TV in Südafrika und in
Nordamerika, Spartensender mit deutscher
Tonspur auf Hotbird - und notfalls
Deutsche Welle TV über Exoten-Satelliten
oder Kabelanbieter).
Und ab hier nun die ausführlichen Infos. Hinweise zu veralteten oder fehlenden Angaben sind immer willkommen.
Satelliten-, Antennen- und Kabelempfang
- Kabelfernsehen in Nachbarländern
- DVB-T2 in Nachbarländern
- Satellitenempfang über Astra
- Satellitenempfang über Hotbird (auch naher Osten)
- 'DeuKom' (Südafrika)
- 'DishNetwork' (USA, Kanada, tw. Mittel- und Südamerika)
- Amerikanisches Kabelfernsehen
- 'Deutsche Welle TV' über Exoten-Satelliten oder Kabel (fast weltweit)
Deutsche Radiosender über Mittel- und Kurzwelle sowie DRM
Video- und Audiostreams übers Internet
- Streams direkt vom Sender
- Streaming-Dienste
- Mediatheken
- Geoblocking durch VPN-Dienste umgehen
- Online-Videorecorder
- Eigener VPN- oder Streamingserver
.
Kabelfernsehen in Nachbarländern
Die
Kabelgesellschaften in einigen Nachbarländern Deutschlands speisen auch ein paar reguläre deutsche Sender in ihr Angebot mit ein (insbesondere in
Österreich und der Schweiz, aber teilweise auch in den anderen
Nachbarländern). Wer in einer solchen Region wohnt und mit einem Grundangebot von Sendern auskommt, ist damit vielleicht schon hinreichend bedient. Der Vorteil ist, dass man einen vor Ort vorhandenen Kabelanschluss ohne Modifikationen einfach weiterverwenden kann und sich nicht um die Installation einer Empfangsanlage kümmern muss.
In bestimmten Ländern gibt es deutsche Programme nur gegen eine zusätzliche Gebühr, also in Form von Pay-TV. Dann muss man genau hinschauen und die monatlichen Kosten gegen andere Möglichkeiten (Satellitenempfang oder Internet) abwägen.
Da es in den meisten Ländern mehrere Kabelanbieter gibt und das Angebot sich auch regional unterscheiden kann, wäre eine komplette Übersicht an dieser Stelle zu aufwendig. Es sollte aber kein Problem sein, sich vor Ort (z. B. bei den dortigen Nachbarn) über das Angebot zu informieren. Kennt man einmal den Namen der zuständigen Kabelgesellschaft, findet man meist auch im Internet genügend Informationen zum Angebot.
DVB-T2 in Nachbarländern
Wenn man Glück hat, empfängt man in der Grenzregion zu Deutschland via
Zimmerantenne oder Außenntenne
noch einen der deutschen DVB-T2-Sender. Hier gibt es öffentlich-rechtliche Sender unverschlüsselt.
In manchen Regionen sind gegen Gebühr auch Privatsender zu bekommen
(dies erfordert dann eine Anmeldung von Deutschland aus - notfalls über
Verwandte oder Freunde, falls man selber keinen Wohnsitz mehr in
Deutschland hat).
DVB-T2 ist manchmal eine Alternative für Wohnungen, an denen der
Aufbau einer Satellitenschüssel nicht erlaubt
ist. Allerdings funktioniert es wirklich nur in Nähe der deutschen
Grenzen - und auch dort nur, wenn der nächste Senderstandort
einigermaßen günstig liegt.
Verbindliche Karten, die den möglichen
DVB-T2-Empfang in der Nähe der deutschen Grenzen zeigen, gibt es nicht.
Man muss es einfach ausprobieren.
Astra-Satelliten
Der digitale Satellitenempfang
von Astra (19,2° Ost) bietet dort, wo er technisch und rechtlich möglich ist, unterm Strich die beste Option des grenzüberschreitenden Empfangs - schon allein wegen der großen Senderauswahl.
Neben den gängigen deutschen Fernsehsendern sind über Astra auch alle
öffentlich-rechtlichen Radiosender sowie eine Vielzahl privater Radiosender
zu empfangen.
Die Astra-Satelliten bestrahlen den Großteil Europas sowie die Kanaren. Mit Hilfe sogenannter Footprints (optische Darstellungen der Ausleuchtzone) kann man abschätzen, wo man die Satelliten mit welcher Stärke (und damit welcher Schüsselgröße) empfangen kann.
Die hier gezeigte Karte soll nur einen groben ersten Überblick geben. In den Randgebieten sind vielleicht manche Sender noch empfangbar, aber andere schon nicht mehr. Hier muss man stets unterscheiden, welcher Beam für den jeweiligen Transponder verwendet wird; man kann exakte Footprints z. B. in der Astra-Liste bei Lyngsat abrufen (zweite Spalte von rechts).
Fürs Astra-Kerngebiet (das ist der innere Bereich in der obigen Abbildung) genügt eine Schüssel-Größe von 60 cm. Für die offiziellen Footprint-Außenbereiche braucht man Schüsseln mit 120 cm Durchmesser. Benutzt man Schüsseln mit erheblich größeren Durchmessern, lässt sich das Gebiet noch ein kleines Stück über den offiziellen Footprint hinaus dehnen. Im Zweifelsfall sollten Sie in einem themenbezogenen Forum nachfragen, ob jemand Erfahrung mit Empfang in Ihrem Zielgebiet hat.
Hotbird-Satelliten
Die Hotbird-Satelliten auf 13° Ost mit ihrem breiteren Sendegebiet waren früher
als Alternative interessant, wenn man sich außerhalb des Astra-Gebietes
befand. Leider sind die deutschsprachigen Sender mittlerweile von Hotbird
nahezu verschwunden; nur SRF Info (Nachrichtensender aus der Schweiz), die französische Version von Arte (die man auf deutsche Tonspur
schalten kann) und ein paar Spartensender (ebenfalls mit schaltbarem
deutschem Ton) sind geblieben. An deutschsprachigen Radios bietet Hotbird
praktisch nur noch die SRF-Radioprogramme aus der Schweiz. (Die Hotbird-Liste bei Lyngsat
zeigt stets den aktuellen Stand.)
Der Footprint erstreckt sich im Süden auf den Nordteil Algeriens, Libyens, Ägyptens und Saudi-Arabiens. Im Osten sind Kasachstan und etwa die westliche Hälfte Russlands erreichbar. Im Westen und Nordwesten sind auch die Azoren, Island und ein kleiner Teil Grönlands von Hotbird ausgeleuchtet. Allerdings sind in den Randbereichen für Hotbird-Empfang bereits Schüsseln von mehreren Metern Durchmesser erforderlich.
DeuKom - Südafrika
Wenn Sie in Südafrika wohnen, können Sie über DeuKom
eine solide Auswahl deutscher Fernsehprogramme (derzeit 22) sowie Radioprogramme (derzeit
10) abonnieren. Die Programme werden live zugeführt und sind Teil eines südafrikanischen Pay-TV-Dienstes. Das nötige Sat-Equipment bekommen Sie von DeuKom gestellt.
Rein technisch klappt der Empfang von DeuKom auch in einigen angrenzenden Ländern sowie rund um Kenia und Nigeria (siehe Footprint). Allerdings ist dort kein offizielles Abo erhältlich, so dass Sie es sich über Zwischenhändler oder Bekannte in Südafrika beschaffen müssen. Außerhalb des Kerngebietes müssen Sie größere Schüsseldurchmesser benutzen, können also meist nicht die von DeuKom mitgelieferte Schüssel verwenden.
Ein "Standortvorteil" von Südafrika ist die geringe Zeitdifferenz gegenüber Mitteleuropa (bei europäischer Winterzeit 1 Stunde, bei europäischer Sommerzeit gar keine). Das macht die Live-Übernahme der Sender einigermaßen lohnend.
DishNetwork - USA
Einen Satellitenanbieter, der einfach die Originalsender aus
Deutschland live weitersendet (wie DeuKom in Südafrika), gibt es in
Nordamerika nicht. Es wäre aufgrund der großen Zeitdifferenz auch kaum
sinnvoll.
In den USA werden jedoch über die Satellitenplattform
Dish Network ein paar deutsche Sender als Pay-TV angeboten:
Unter dem Namen ProSiebenSat.1 Welt gibt es ein Auslandsfernsehen der Pro7-Sat1-Gruppe mit Serien, Nachrichten und Sportereignissen. My German TV übernimmt hauptsächlich Unterhaltungsprogramm von den Öffentlich-Rechtlichen. My German TV+ ist spezialisiert auf ausgewählte Sportereignisse aus Deutschland und Europa; insbesondere gehören dazu alle Spiele der Fußball-Bundesliga. Ergänzend gibt es mit der deutschen Variante von EuroNews sowie DW-TV noch zwei Nachrichtensender.
Rein technisch klappt der Empfang der deutschen Sender auf DishNetwork auch in Teilen Kanadas und Mittelamerikas (siehe Footprint). Allerdings ist diesen Ländern kein offizielles Abo erhältlich, so dass Sie es sich über Zwischenhändler oder Bekannte in den USA beschaffen müssen. Außerhalb des Kerngebietes müssen Sie größere Schüsseldurchmesser benutzen, können also nicht die von DishNetwork mitgelieferte Mini-Schüssel verwenden.
Amerikanisches Kabelfernsehen
DW-TV gibt es außer bei Dish Network auch in einigen nordamerikanischen Kabelnetzen, in Kanada, in ausgewählten Kabelnetzen Mexikos sowie in Chile. Auch ProSiebenSat1.Welt bemüht sich um Einspeisung in immer mehr Kabelnetze in den USA und Kanada; ein Vergleich der örtlich verfügbaren Angebote lohnt daher.
Hinweis: Anders als in Deutschland ist in Nordamerika das komplette Programm verschlüsselt und kostenpflichtig - also es gibt praktisch keinen freien Satellitenempfang. Deshalb ist dort Kabelfernsehen nicht unbedingt teurer als Satellitenfernsehen. Beide sind, verglichen mit Kabelfernsehen und Pay-TV in Deutschland, ziemlich teuer.
Deutsche Welle TV über Satellit und Kabel - fast weltweit
Der einzige deutsche Sender, den Sie außerhalb der Astra- und Hotbird-Region frei vom Himmel holen können, ist die deutschsprachige Variante des staatlichen Auslandsprogramms Deutsche Welle TV (DW Deutsch und DW Deutsch+). Die notwendigen Empfangsanlagen sowie die Schüsselgrößen unterscheiden sich je nach Satellitenposition, Sendenorm und Sendefrequenz. Ob sich der freie Empfang im Einzelfall lohnt, müssen Sie im Vergleich zu alternativen Empfangsmöglichkeiten abwägen: Deutsche Welle TV wird zusätzlich weltweit in vielen Kabelnetzen und Pay-TV-Satellitenpaketen angeboten. Oft ist der Empfang damit - trotz monatlicher Kosten - weniger aufwendig als der freie Satellitenempfang.
Bitte beachten: Aus heutiger Sicht ist der Empfang der Deutschen Welle mittels aufwendiger Satellitenanlagen nur noch ein Notnagel - also nur noch in den wenigen Fällen zu empfehlen, wo Sie sonst gar kein Programm aus Deutschland mehr bekommen könnten. Sobald Sie vor Ort einen hinreichend schnellen Internetzugang haben und darüber andere Angebote nutzen können (siehe weiter unten), lohnt sich der Empfang der Deutschen Welle nicht mehr.
Schon zu Opas Zeiten bekannt war der weltweite Empfang von deutschen Radiosendern auf Mittel- und Kurzwelle. In Zeiten des Internet-Radios (siehe nächster Abschnitt) wird diese Empfangsart zunehmend uninteressant - noch dazu, da die Tonqualität für heutige Ohren mehr als bescheiden klingt.
Zudem verschwinden immer mehr Senderstandorte, weil sich ihr Betrieb
einfach nicht mehr lohnt. In deutscher Sprache sind Mittelwelle und
Kurzwelle so gut wie ausgestorben.
Einige Zeit galt die digitale Kurzwellennorm DRM (Digital Radio Mondiale)
als mögliche Wiederbelebung. Sie hat dank MPEG4-Codierung in etwa UKW-Qualität und
sollte die bisherige analoge Kurzwelle ablösen. Entsprechende Radioempfänger und USB-Lösungen für vorhandene Computer sind vereinzelt
immer noch am Markt zu finden.
Es gibt Länder (besonders in Afrika), wo aufgrund mangelhafter Infrastruktur die DRM-Norm
noch als interessante Alternative für lokale Radioausstrahlung gehandelt
wird. In den Industrieländern sieht das jedoch anders aus: Die Deutsche Welle und andere deutsche Radioanbieter haben ihre DRM-Ausstrahlung nach Ende der Versuchsphasen wieder eingestellt. Für Deutsche im Ausland bietet DRM also
nichts mehr.
.
Immer mehr an Bedeutung gewinnt die Ausstrahlung von Radio und Fernsehen via Internet. Manche Experten gehen sogar davon aus, dass das Internet langfristig alle anderen Empfangswege ablösen wird.
Man unterscheidet Live-Streams (das aktuelle Programm live, nur durch die paketweise Übertragung bedingt um bis zu 30 Sekunden verzögert) und Streams-On-Demand (Sendungen oder Ausschnitte von Sendungen, die man jederzeit abrufen kann).
Verwendet der Anbieter ein zeitgemäßes Format (basierend auf HTML5-Video) sollte ein moderner Browser das Abspielen solcher Inhalte schon von sich aus beherrschen.
Nur für die wenigen Internetseiten, die noch Flash oder andere veraltete Formate verwenden, muss ein passender Player als PlugIn installiert sein (was z. B. in Internetcafés nicht vorausgesetzt werden kann - und an den meisten Smartphones und Tablets gar nicht mehr möglich ist).
Sehr unterschiedlich ist die zum Empfang nötige Bandbreite. Im Idealfall benutzen Sender einen Multistream, so dass sich die Datenrate (und damit die Qualität) an die verwendete Verbindung anpassen lässt. Radiosender kann man durchaus schon mit einer Datenrate von 30 bis 40 kbps ordentlich hören. Diese Übertragung ist notfalls bereits mit einer Modem-Verbindung zu empfangen.
Selbst Radiostreams in höchster Qualität brauchen nicht mehr als 320 kbps
und belasten eine moderne Breitband-Verbindung nicht mehr merklich.
Fernsehsender wird man mit solchen Bandbreiten jedoch nicht befriedigend sehen können; hierfür sind Bandbreiten von
2 Mbps und mehr zu empfehlen (also ein DSL-2000-Zugang oder Vergleichbares), und selbst dann entspricht die Qualität noch nicht dem, was wir von konventioneller Ausstrahlung gewohnt sind. Für richtig gutes, stabil empfangenes Online-Video in HD-Qualität gilt heute ein DSL-16.000-Anschluss als Mindestvoraussetzung.
Besser sind VDSL, schnelles Kabel-Internet oder direkte
Glasfaser-Anschlüsse.
Das Schöne an Streaming-Video und -Audio ist, dass man es im Prinzip weltweit überall sehen oder hören kann, wo ein stabiler Internetzugang zur Verfügung steht. Auf die Empfangssicherheit herkömmlicher Empfangswege darf man allerdings noch nicht bauen, denn das Internet hat zeitweise unter Datenengpässen zu leiden, die dann für Live-Streams besonders fatal sind; speziell breitbandige HD-Fernsehübertragungen werden noch nicht zu jeder Zeit am anderen Ende der Welt ohne Aussetzer ankommen. Mit zunehmendem Ausbau weltweiter Datenverbindungen dürfte das Problem geringer werden.
Aber auch wenn die technische Seite
alle Voraussetzungen erfüllt, kann man noch nicht auf freien Empfang
hoffen. Aus lizenzrechtlichen Gründen werden nämlich nicht alle
Internetangebote überall auf der Welt zugänglich gemacht, sondern auf
bestimmte Regionen beschränkt ("Geoblocking"). Man kann diese Beschränkungen umgehen - aber das
bedeutet schon einen gewissen Aufwand (z. B. monatliche Kosten für einen stabilen,
brandbandigen VPN-Dienst).
Streams direkt vom Sender
Aus Deutschland gibt es Radiostreams in reicher Auswahl. Die Häuser der ARD beteiligen sich mit
den meisten ihrer Radiosender, und auch viele der Privatradios sind frei im Netz zu empfangen. Aufgrund der geringen Bandbreiten sind Störungen eher selten. Die Chance, den eigenen Lieblings-Radiosender fernab der Heimat reinzubekommen, stehen also gut. Entsprechende Links finden sich auf den Homepages der jeweiligen Sender.
Anders verhält es sich mit Fernsehsendern. Hier ist das frei verfügbare Angebot aus lizenzrechtlichen Gründen stark beschränkt. Am leichtesten tun sich Sender, die zu 100 % Eigenproduktionen ausstrahlen und somit etwas unabhängiger von Lizenzgebern sind. Typischerweise gilt das nur noch für die Shoppingsender.
Streaming-Dienste
Anbieter wie Zattoo und
MagineTV erlauben ein Live-Streaming von Fernsehsendern
über eine gemeinsame Plattform. Ist man bei einem dieser Dienste angemeldet, bekommt man eine ganze Reihe deutscher Fernsehsender live auf den Computerbildschirm, das Tablet, das Smartphone
oder einen Smart-TV gestreamt (nur mit der Internet-typischen Verzögerung von vielleicht zwanzig Sekunden).
Beschränkt man sich dabei auf öffentlich-rechtliche Sender in
reduzierter Qualität, ist das Angebot
kostenlos. Den Empfang der Privatsender sowie zusätzliche Dienste
(HD-Qualität, Aufzeichnen bzw. zeitversetztes Fernsehen etc.) gibt es gegen eine monatliche Gebühr.
Der Haken an der Sache für Auslandsdeutsche: Die deutschen Sender sind nur empfangbar, wenn man von Deutschland aus ans Internet geht. Das hat etwas mit regionalen Sendelizenzen zu tun - und es wird durch wirksame technische Sperren
("Geoblocking") sichergestellt.
Für Reisen innerhalb der EU gibt es inzwischen Ausnahmeregelungen: Hier müssen die Anbieter das Streaming der zuhause gebuchten Sender ermöglichen. Leider gilt diese Regelung offiziell nur für Reisen und nicht für einen längerfristigen Auslandsaufenthalt; es wäre also möglich, dass der EU-Zugang nach einer gewissen Zeit doch noch geblockt wird. Außerdem gilt sie nur für bezahlte Dienste - also nicht für die kostenlosen Basis-Angebote.
In den Fällen, in denen die EU-Ausnahmeregelung nicht gilt (also insbesondere für Aufenthalte außerhalb der EU), lassen sich Streamingdienste nur mittels VPN nutzen (siehe unten).
Mediatheken
Breit gefächert ist das Angebot an Videostreams-On-Demand in den
Mediatheken der Fernsehsender. Meist stehen Sendungen zum Abruf zur
Verfügung, nachdem sie in Deutschland erstmals gesendet wurden - aber
manchmal auch schon vorab. Großer Vorteil - neben der kostenlosen Verfügbarkeit - ist die zeitliche Unabhängigkeit: Man schaut sich eine Sendung an, wann man gerade Zeit und Lust hat. Für Leute, die sich weit außerhalb der mitteleuropäischen Zeitzone aufhalten, ist das ein erheblicher Vorteil - aber auch andere Reisende und Berufstätige können sich nicht immer nach Ausstrahlungszeiten richten.
Inzwischen finden sich in den Mediatheken nahezu alle kürzlich ausgestrahlten Informations- und Unterhaltungssendungen. Auch die Privatsender stellen mittlerweile fast alle eigenproduzierten Sendungen kostenlos eine Zeitlang ins Netz; allerdings muss man sich dort - verständlicherweise - jede Menge Werbung mit anschauen. Bei zugekauftem Material (Spielfilme, internationale Reportagen, Sport etc.) hängt es davon ab, wie die Nutzungsverträge aussehen; einige Sachen dürfen leider nur live gesendet und nicht in den Mediatheken angeboten werden.
Eine grundsätzliche Geosperre, die den Abruf der Sendungen aus dem Ausland verhindert, besteht in den Mediatheken der deutschen Fernsehsender nicht. Allerdings kann es vorkommen, dass einzelne Sendungen, die urheberrechtlich problematisch sind, dann doch auf den Abruf aus Deutschland beschränkt sind. Im Extremfall kann es sogar passieren, dass eine ganze Nachrichtensendung nicht mehr aus dem Ausland abgerufen werden darf, nur weil geschützte Aufnahmen eines internationalen Fußballspiels oder einer Olympia-Übertragung enthalten sind. In diesen Fällen lassen sich die Mediatheken vom Ausland aus nur noch mittels VPN nutzen (siehe unten).
Online-Videotheken
Die sogenannten
Online-Videotheken wie Netflix, Amazon oder Maxdome funktionieren
technisch ganz ähnlich wie die Mediatheken der Fernsehsender. Da sie
jedoch kostenpflichtig sind, gilt für sie die besagte
EU-Ausnahmeregelung, die eine vorübergehende Nutzung der gebuchten
Dienste aus dem EU-Ausland gestattet. Will man sie außerhalb der EU bzw.
längerfristig auch im EU-Ausland nutzen, kann man das deutsche Angebot
mittels VPN (siehe unten) vom Ausland aus abrufen.
Allerdings arbeiten diese Dienste international und sind auch in anderen Ländern direkt buchbar (mit etwas abweichendem Angebot). Hier sollte man sorgfältig vergleichen und abwägen, denn das nicht-deutsche Angebot kann Vorteil oder Nachteil sein: In manchen Ländern kommen neue Filme früher ins Angebot, in anderen Ländern später. Wer z. B. in den USA wohnt, wird möglicherweise das dortige Angebot dem deutschen Angebot vorziehen, weil neue amerikanische Serien dort etwas früher laufen. Wer aber auch im Ausland Filme mit deutschem Ton anschauen will, wird meist nur im deutschen Angebot fündig.
Insgesamt ist die Bedeutung der Online-Videotheken für die "Verbindung nach Deutschland" nur gering, weil das Angebot zum größeren Teil aus internationalen Filmen und Serien besteht. Wer aktuelle Dokus und Nachrichten aus Deutschland sucht, ist mit den Mediatheken der Fernsehsender besser bedient.
Geoblocking durch VPN-Dienste umgehen
Die heute gängigste Methode, das Geoblocking zu umgehen, ist die
Verwendung eines "Virtual Private Network" (kurz "VPN"). Manche Anbieter
nennen sich auch "Anonymisierungsdienst", aber das Prinzip ist immer
dasselbe: Der ausländische Internetzugang wird umgeleitet über einen Proxyserver in Deutschland. Der Proxyserver
verwendet eine deutsche IP-Adresse und täuscht dem Streamingdienst vor,
man greife von Deutschland aus zu. In Wirklichkeit werden die Daten aber
dorthin weitergereicht, wo man sich gerade aufhält; der Server des
Streaming-Anbieters merkt davon nichts und kann den Zugang daher auch
nicht blocken.
Videostreaming (besonders in HD-Qualität) erfordert stabile Bandbreiten.
Wichtig ist daher, einen guten VPN-Dienst zu finden, der bei größerer
Belastung (z. B. in der Hauptabendzeit) nicht zum Daten-Flaschenhals
wird und die Übertragung ins Stocken bringt. Außerdem muss es ein Dienst
sein, der einen Proxyserver in Deutschland hat - denn der Zugriff auf
geogeblockte deutsche Streaming-Angebote klappt nur über deutsche
Serverstandorte.
In der Regel fallen für einen guten VPN-Dienst
Gebühren zwischen 5 und 10 Euro pro Monat an. Sie unterscheiden sich in
der Bandbreite und im zulässigen monatlichen Übertragungsvolumen.
Kostenlose VPN-Angebote gibt es zwar auch, aber die sind bewusst
eingeschränkt und daher für HD-Videostreaming nicht leistungsfähig genug.
Manchmal versuchen die Streamingdienste, die Nutzung von VPNs zu verhindern - z. B. durch die Sperre von IP-Adressen, die im Verdacht stehen, zu einem Proxyserver zu gehören. Der Server wird dann seine IP-Adresse kurzfristig ändern, so dass es wieder eine Zeitlang funktioniert. Aber es bleibt ein Katz- und Mausspiel zwischen denen, die die Sperren durchsetzen müssen, und denen, die sie umgehen. Eine Garantie, dass es über lange Zeit reibungslos funktioniert, gibt es nicht.
Am problemlosesten lässt sich ein VPN über einen ganz normalen Computer verwenden; es gibt VPN-Software für Windows, MacOS oder Linux. Auch für Android und iOS finden sich entsprechende Apps, so dass die Nutzung auf Smartphones und Tablets möglich wird. Möchte man einen Streaming-Dienst direkt von einem Smart-TV aus nutzen, muss man sich erkundigen, ob es dafür ebenfalls kompatible VPN-Apps gibt. Als Alternative wäre denkbar, die Proxy-Umleitung des VPN-Dienstes direkt im Internetrouter vorzunehmen; das hängt davon ab, welchen Router man vor Ort zur Verfügung hat und ob dieser eine solche Funktionalität besitzt.
Online-Videorecorder
Leider ist das Angebot der Mediatheken nicht vollständig, weil die
Sender mangels Lizenzen
bestimmte Sendungen gar nicht online verbreiten dürfen und außerdem die meisten
Sendungen nur zeitlich begrenzt anbieten können. Hinzu kommen Einschränkungen
durch den Jugendschutz (z. B. die Regelung, dass FSK18-Sendungen erst ab 23 Uhr
abgerufen werden können). Aus diesen Gründen kann es nach wie vor lohnen,
Sendungen selber aufzuzeichnen. Die Betreiber der Seiten 'Save.tv'
und 'Youtv' bieten gegen monatliche Gebühr einen "Online-Videorecorder",
der funktionieren soll wie ein Videorecorder zu Hause - also ohne
Einschränkungen, was die aufzuzeichnenden Sendungen und den Zeitpunkt
des Abspielens betrifft. Zugriff auf die Aufzeichnungen hat man dann in Form einer Streamingdatei, die man von jedem Breitband-Internetzugang aus herunterladen und ansehen kann.
Die Dateigröße und somit die Bildqualität lässt sich bei Bedarf senken,
so dass man die Sendungen auch von einem langsamen Internetzugang aus
anschauen kann.
Die Streaming-Dienste (siehe oben) bieten inzwischen auch schon eine automatische Aufzeichnungs-Option, so dass ein reiner Online-Videorecorder auf den ersten Blick überflüssig erscheint. Großer Vorteil der speziellen Online-Videorecorder ist jedoch, dass der Zugriff (zumindest bisher) keinem Geoblocking unterliegt und man daher auch ohne VPN-Dienste oder andere Tricks von fast überall auf die aufgezeichneten Sendungen zugreifen kann. Wohnt man in einer weit von Deutschland entfernten Zeitzone (wo der Live-Empfang ohnehin unpraktisch wäre), kann man daher allein mit einem Online-Videorecorder auskommen und sich den Aufwand fürs Live-Streaming per VPN sparen.
Eigener VPN- oder Streamingserver
Sowohl Streaming-Dienste als auch VPN-Dienste sind externe Dienstleister,
mit denen man gegen monatliche Gebühr einen Vertrag abschließen muss.
Wer ohnehin noch in Deutschland eine Wohnung samt
Breitband-Internetzugang unterhält, kann beide Dienste auch selber
einrichten und sich die externen Dienstleister sparen. Ob das auch
finanziell eine große Ersparnis ist, muss man im Einzelfall ausrechnen:
Statt der monatlichen Gebühren für den Dienstleister muss man für eine
eigene Lösung die Hardware- und Stromkosten mit einrechnen.
Auf
jeden Fall sollte man, wenn man eine eigene Lösung aufbauen will, in
Sachen Computertechnik und Unterhaltungselektronik ziemlich fit sein.
Weitere Voraussetzung ist ein Internetzugang mit möglichst hoher
Upload-Bandbreite. (In der Werbung für Internetzugänge wird ja oft nur
die Download-Bandbreite beworben. Die Upload-Bandbreite ist aber geringer.) Fürs Streamen von HD-Video sollte, um noch Reserven
einzuplanen, wenigstens ein Upload von 10 Mbps zu Verfügung stehen. Am
anderen Ende, also am neuen Wohnort, braucht man "nur" einen
breitbandigen Downstream, um das Programm zu empfangen.
Man hat zwei Varianten zur Auswahl: Man kann einen komplett eigenen
Streamingserver einrichten oder ein eigenes VPN betreiben.
(Ich
bitte gleich vorab um Verständnis, dass ich an dieser Stelle nur das
prinzipielle Vorgehen beschreiben und keine konkreten Anleitungen
liefern kann.)
Ein eigener Streamingserver bedeutet, dass man die
Programme selber empfängt (das kann wahlweise per Satellitenschüssel,
Kabelfernsehen oder Antenne erfolgen) und diese dann übers Internet an
den gewünschten Anschluss am Aufenthaltsort überträgt. Hierzu kann man
eine Empfangsanlage irgendwo in Deutschland installieren; im Fall von
Satellitenempfang dürfte es auch sonstwo in Europa sein (Hauptsache innerhalb der
Ausleuchtzone von Astra 19,2° Ost). Falls man selber keine Wohnung
mehr in Deutschland/Europa hat, kann man sich ersatzweise an eine vorhandene Empfangsanlage anschließen (z. B. im Keller von Freunden
- das müssen dann aber schon sehr gute Freunde sein).
Dann braucht man
noch einen Server, der das Programm streamt - und es zuvor, falls die
Upload-Bandbreite nicht für Originalqualität ausreicht, auf eine
niedrigere Qualität herunterkomprimiert. Dieser Server kann ein
Computer mit geeigneter Software sein oder auch ein Spezialgerät.
Wenn man mit reduzierter Bildqualität leben kann, genügen schon
erschwingliche Geräte wie Slingbox oder PCTV Broadway, die auch von interessierten Laien eingerichtet werden können.
Für höhere Ansprüche muss man sich selber etwas zusammenstellen, z. B.
auf der Basis eines selbstkonfigurierten Mini-PC. Das empfangene Signal
kann von einer DVB-Karte kommen oder auch von einem Receiver mit
Sat-over-IP-Funktionalität. Alternativ gibt es Receiver auf Linux-Basis,
auf denen man passende Streaming-Software direkt installieren kann; wie
gut das funktioniert, muss man im Einzelfall testen. Wichtig ist, dass
die Software auch die Fernsteuerung vom Aufenthaltsort aus vorsieht -
denn nur so kann man zwischen den Programmen umschalten.
Der große Vorteil einer
solchen Eigenbau-Lösung: Man hat im Gegensatz zur Nutzung von Streaming-Diensten
keinerlei rechtliche Einschränkung und kann absolut alles, was man am Empfangsort reinbekommt, weiterstreamen.
Die Alternative wäre ein eigener VPN-Server, der den
Internetzugang anonymisiert und den Streaming-Anbietern einen Zugriff
aus Deutschland vorgaukelt. Das ist auf den ersten Blick keine so
komplette Lösung wie ein eigener Streamingserver, weil man damit ja
immer noch auf die Angebote externer Streaming-Dienste oder Mediatheken
zugreift. Ein privates VPN lässt sich aber leichter und schneller
einrichten; zudem lässt es sich außer fürs bloße Fernsehschauen noch zu
weiteren Zwecken nutzen (d. h. Zugriff auf andere Internetseiten, die
sonst nur von
Deutschland aus funktionieren).
Für einen eigenen VPN-Server eignet
sich ein Mini-PC oder ein ausgemusterter PC als Basis; dazu kommt dann
spezielle Software. Es gibt auch Internet-Router (z. B. bestimmte
FritzBox-Modelle), mit denen man ohne zusätzliche Hardware einen eigenen
VPN-Dienst aufsetzen kann. Das will natürlich alles gut getestet sein -
gerade im Hinblick auf die erzielbaren Durchleitungs-Bandbreiten.
Aufgrund des notwendigen Internetzugangs in Deutschland/Europa, aufgrund der komplexen Einrichtung und Wartung (eventuell muss die Anlage gelegentlich mit Updates versehen oder neu gestartet werden) und natürlich aufgrund des ständigen Strombedarfs bleiben private Streamingserver und VPNs eine Option für Technik-Freaks und wirklich hartgesottenen Fernseh-Fans unter den Auswanderern. Die meisten "normalen" Fernseh-Interessierten werden mit kommerziellen Streaming-Diensten, VPN-Diensten und/oder Online-Videorecordern besser bedient sein.
Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: Juli 2018
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