Diese Webseite verwendet Cookies.
Diese Webseite enthält Affiliate-Links von Amazon.
Näheres siehe
Datenschutzerklärung
satellitenempfang.info Alles über Satellitenempfang |
SD-Abschaltung
Menü: |
Einführung in den
Satelliten-Direktempfang
[Teil 2] [Teil 3] [Teil 4]
Satellitenanlage planen und selbst
aufbauen - Montageanleitung
[Teil 2] [Teil 3]
[Teil 4] [Teil 5]
[Teil 6]
Mediatheken nutzen oder selber aufnehmen?
Häufig gestellte Fragen rund um den Satellitenempfang
Empfangsebenen individuell zusammenstellen
SD-Abschaltung der öffentlich-rechtlichen Sender
Fragen und Antworten zu HD Plus (Privatsender in HDTV)
Besonderheiten beim Sat-Empfang in Österreich und der Schweiz
Unsichtbare bzw. unauffällige Satellitenschüsseln
Empfang britischer Sender von Astra 2E/2F/2G
[English Version]
Störung des Sat-Empfangs durch andere Geräte
Seniorengerechter Satellitenempfang - Lösungen für altersbedingte Probleme
[Teil 2] [Teil 3]
Empfang deutscher Programme im Ausland
LNB-Abstände beim Multifeed-Empfang
Alternativen zur Sternverteilung: Einkabelanlagen, Kanalaufbereitung, optische Signalverteilung und Sat-IP-Technik
[Teil 2] [Teil 3] [Teil 4] [Teil 5]
Alles Wichtige über HDTV, Ultra-HD und 4k
Empfangswege (Sat, Kabel, Antenne) kombinieren
Empfangsstärke / Schüsselgrößen
Weiterführende Links und Händler-Adressen
Über mich, diese Internetseite und meine Sat-Anlage(n)
= Kürzlich überarbeiteter Artikel = Neuer Artikel
SD-Abschaltung der öffentlich-rechtlichen Sender
Am 7. Januar 2025 wird die ARD alle noch in Standardqualität via Satellit ausgestrahlten Sender (Das Erste + alle dritten Programme) abschalten. Am 18. November 2025 folgen die Sender des ZDF (ZDF, ZDF Info, ZDF Neo, KiKa und 3-Sat). Danach ist der Empfang der öffentlich-rechtlichen Sender nur noch in HDTV-Qualität möglich.
Der Empfang öffentlich-rechtlicher Sender in HD-Qualität ist für Satellitenzuschauer schon seit vielen Jahren Standard. Die große Mehrheit der Zuschauer wird daher von der SD-Abschaltung nicht mehr viel merken. Betroffen sind nur Zuschauer, die das Fernsehen bisher ausschließlich in SD-Qualität sehen können. In erster Linie sind das die Benutzer sehr alter Satellitenreceiver. Nach vorsichtigen Schätzungen dürfte die Zahl der Betroffenen im unteren einstelligen Prozentbereich liegen. Wieviele es genau sind, weiß man allerdings nicht, weil erfahrungsgemäß die Mehrzahl der Betroffenen zu den technisch nicht so interessierten Leuten gehört und daher in Umfragen keine zuverlässigen Angaben macht.
Nur selten betroffen sind Besitzer von Fernsehgeräten mit integrierten Sat-Tunern. Als diese zum Standard wurden, war nämlich HDTV schon verbreitet. Deshalb sind über 99 % aller integrierten Sat-Tuner bereits HD-tauglich. Lediglich in geringer Zahl gibt es aus der Übergangszeit noch Fernseher mit reinen SD-Sat-Tuner-Modulen (nur bei den Herstellern Loewe und Metz).
Ein spezielleres Problem ist die Umrüstung alter Sat-Gemeinschaftsanlagen (Kanalaufbereitungen oder Einkabelanlagen), die bisher nicht für HD-Empfang fit gemacht wurden. Das könnte Bestandsanlagen in Seniorenheimen, Hotels oder Gefängnissen betreffen. In regulären Wohngebäuden dürften Gemeinschaftsanlagen ohne HD-Tauglichkeit nahezu ausgestorben sein. Das sind absolute Sonderfälle, die eine individuelle Vorgensweise erfordern. Wer für so eine Anlage verantwortlich ist, sollte sich so bald wie möglich fachlichen Rat einholen.
Auf keinen Fall betroffen sind Zuschauer, die über Antenne fernsehen. Hier fand schon vor einigen Jahren die komplette Umstellung auf HD-Qualität statt.
Zuschauer mit Kabelfernsehen sollten in der Regel auch nicht betroffen sein; auch hier ist der HD-Empfang öffentlich-rechtlicher Sender schon lange der Normalfall. Allerdings gibt es deutschlandweit viele verschiedene (auch kleine und regionale) Kabelanbieter, die ganz unterschiedliche Quellen für die Programmeinspeisung nutzen. Falls ein Anbieter bisher auf die SD-Satellitenausstrahlung zurückgreift und sich künftig eine Konvertierung sparen will, könnten als Folge der Abschaltung auch in seinem Kabelnetz die SD-Sender wegfallen und somit die Nutzer alter Kabelreceiver ein Problem bekommen. In diesen Fällen werden aber die betroffenen Kunden direkt vom jeweiligen Anbieter kontaktiert und informiert.
Die Hinweise auf Antennen- und Kabelfernsehen an dieser Stelle sollen nur der Klarstellung diesen. Der Rest dieses Artikels befasst sich ausschließlich mit dem Satelliten-Direktempfang.
Als ersten Schritt empfehle ich immer den simplen Praxistest, ob man überhaupt zu den Betroffenen gehört: Wer öffentlich-rechtliche Sender wie Das Erste und ZDF bereits in HD empfängt (zu erkennen am schärferen Bild und am Zusatz „HD“ im übertragenen Sendernamen – siehe Abbildung oben am Beispiel von ZDF HD), muss nichts ändern. Fall erledigt.
Maßgeblich ist nur noch die HD-Kennzeichnung im Sendernamen, den der Receiver/Fernseher z. B. in Programmlisten nennt und nach jedem Programmwechsel für ein paar Sekunden anzeigt. Die dauerhaft im Bild eingeblendeten Logos sind dagegen nicht mehr entscheidend, weil immer mehr Sender auf die Buchstaben HD im Senderlogo verzichten. Am Logo kann man also nicht mehr zuverlässig sehen, ob die Ausstrahlung in HD erfolgt.
Empfängt man die öffentlich-rechtlichen Sender jetzt nur in herkömmlicher Qualität (d. h. weniger scharfes Bild und Sendernamen ohne den Buchstabenzusatz HD), muss man aktiv werden. Soweit es ältere Senioren und andere hilfsbedürftige Personen betrifft, müssen ggfs. die Angehörigen helfen.
Als Nächstes gilt es dann, zu klären, ob ein neues Gerät beschafft werden muss oder
ob vielleicht nur das vorhandene Gerät anders eingestellt werden muss. Es kommt
nämlich gar nicht so selten vor, dass Leute zwar längst einen
HD-tauglichen Receiver oder Tuner besitzen, aber bisher noch keine
HD-Sender damit empfangen. (Das liegt an veralteten Voreinstellungen
der Geräte und am mangelnden technischen Interesse der Benutzer.) In
solchen Fällen muss zwar kein neues Gerät angeschafft werden, aber es
müssen mittels Suchlauf und Umsortierung die HD-Varianten der Sender
eingestellt werden. Je nach Bedienkonzept des Gerätes kann dieser
Vorgang sehr simpel oder auch etwas umständlich sein, aber er sollte auf
jeden Fall auch für interessierte Laien zu schaffen sein (weitere
Hinweise zum Suchlauf finden Sie bei Bedarf in
Teil 6 der Montageaanleitung). Alle SD-Varianten öffentlich-rechtlicher Sender
können dabei nach hinten geschoben oder sogar ganz aus der Liste gelöscht werden. (Aber Vorsicht: Privatsender
wie RTL oder Sat1 müssen weiterhin in SD erhalten bleiben, sofern man
kein Abonnement für HD+ abgeschlossen hat.)
Gelegentlich tritt der
Fall auf, dass zwar die Hauptsender ZDF und Das Erste bereits in HD
empfangen werden, aber trotzdem einige der öffentlich-rechtlichen
Nebensender (Dritte Programme, ZDF Neo, One etc.) noch in SD-Qualität
vorliegen. Dann genügt es, diese Nebensender per Suchlauf und Sortierung
als HD-Versionen einzustellen.
Falls tatsächlich noch ein alter SD-Receiver verwendet wird, muss er gegen einen
HD-Receiver getauscht werden. Soll die Umrüstung möglichst billig sein, tut es jeder HDTV-taugliche Satellitenreceiver für rund 30
bis 40 Euro.
Höherklassige Ausstattungen wie 4k/UHD, PVR oder
Internetanbindung sind auch was Schönes, aber für den bloßen Live-Empfang der
freien Fernsehsender nicht nötig.
Wird noch ein
alter Fernseher verwendet, muss dieser nicht zwingend getauscht werden.
Fast alle Flachbildfernseher (auch ganz frühe Modelle) haben digitale
HDMI-Eingänge und die Fähigkeit, das HD-Signal aus dem Receiver zu
verarbeiten.
Selbst einen vorsintflutlichen Röhrenfernseher kann man weiterverwenden,
wenn man dies unbedingt möchte. Es muss dann ein HD-Receiver benutzt
werden, der für diesen Fall noch einen analogen Scart-Ausgang mitbringt.
Natürlich kann man über Scart nur eine „runterskalierte“ Variante des
Programms in Standardqualität sehen. (Aber bitte nicht verwechseln: Auch wenn der Fernseher keine
HD-Qualität anzeigen kann, muss der Receiver trotzdem ein HD-taugliches
Modell sein.)
Ob sich die Weiterverwendung sehr alter Fernsehgeräte lohnt, sollte gut
abgewogen werden. Die Bildqualität der Röhrenfernseher und auch der
frühen Flachbildfernseher entspricht nicht mehr dem Stand der Technik. Vielleicht ist die SD-Abschaltung ein guter Anlass, doch
mal einen neuen Fernseher zu kaufen. Einfache Smart-TV-Geräte in 32″
Standardgröße gibt es heute schon für unter 200 Euro. Diese neuen
Fernseher bringen eingebaute Satellitentuner mit, so dass die
zusätzliche Anschaffung eines HD-Receivers entfällt. Zudem entfällt das
Hantieren mit einer zweiten Fernbedienung.
Egal, ob man nur die Einstellung ändern muss, einen neuen Receiver anschafft oder gleich einen ganz neuen Fernseher kauft: An der Empfangsanlage muss nichts verändert werden. Der Schüssel, dem LNB und dem Multischalter ist es völlig egal, in welcher Qualität man das Fernsehprogramm empfängt. Es gibt leider Anbieter, die auf ihre neuen LNBs und Multischalter großspurig „für HDTV geeignet“ oder „4k Ready“ oder ähnlichen Blödsinn draufschreiben, so als handle es sich um eine Besonderheit. Davon darf man sich nicht verunsichern lassen.
Die Hersteller drucken allerhand Logos und Begriffe auf ihre Geräte drauf. Aber leider gibt es kein einzelnes Merkmal, an dem man HD-taugliche Receiver von älteren SD-Geräten eindeutig unterscheiden kann. Im Zweifelsfall muss man in der Bedienungsanleitung oder im Netz nach den technischen Daten des konkreten Receivermodells suchen – oder einfach ausprobieren, ob man mittels Suchlauf die deutschen HD-Sender reinbekommt. Auch die folgenden Kriterien können zur Klärung beitragen:
Die notwendige Änderung, also die Inbetriebnahme eines neuen
HD-Receivers bzw. Suchlauf und Umsortierung der Sender sollte
rechtzeitig vor dem 7. Januar 2025 erfolgen – je früher, desto besser.
Man muss keinen Umschalttermin abwarten. Erst recht gibt es keinen
Grund, zunächst nur die ARD-Sender und erst später die ZDF-Sender
umzustellen. Man kann ab sofort alles in einem Rutsch erledigen.
Schon seit Einführung des HD-Standards (also seit mehr als fünfzehn Jahren) werden ARD und ZDF parallel in SD-Qualität und HD-Qualität ausgestrahlt, um den Zuschauern Zeit fürs Umrüsten zu geben. Die zusätzliche SD-Ausstrahlung verursacht jedoch Mehrkosten von etlichen Millionen Euro pro Jahr und kann nicht ewig weitergehen. Die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) genehmigt seit Jahren nur noch Mittel für die HD-Ausstrahlung. Für eine Fortführung der Parallelausstrahlung haben ARD und ZDF also offiziell gar kein Geld.
Es läuft darauf hinaus, dass das Geld bei Programminhalten und Equipment eingespart werden muss. Kritiker befürchten, dass durch die Umschichtung der Mittel die Qualität des Programms leiden könnte und ersehnte technische Aufrüstungen noch weiter verzögert werden. Umgekehrt heißt das: Es liegt im Interesse der großen Mehrheit der Zuschauer, dass die SD-Abschaltung jetzt so schnell wie möglich erfolgt.
Die Frage ist naheliegend. Denn tatsächlich sind der 7. Januar und 18. November 2025 nicht die ersten Versuche, Abschalttermine durchzusetzen.
Ursprünglich sollte bereits Mitte 2020 die Ausstrahlung aller öffentlich-rechtlichen Sender in SD-Qualität über Satellit abgeschaltet werden. Anfang 2020 verkündeten die ARD und Arte, man werde den Termin auf Anfang 2021 verschieben. Um die Ernsthaftigkeit der Absicht zu bekräftigen, nannte die ARD diesmal sogar den 12. Januar 2021 als konkretes Datum. Danach hörte man lange nichts mehr. Außerdem gab es nie eine vergleichbare Ankündigung des ZDF.
Mitte Juli 2020 kam die vorläufige Kehrtwende. Die ARD, der Sender
Arte und auch der Satellitenbetreiber
SES Astra erklärten in Pressemitteilungen, man werde die
Zusammenarbeit in Sachen SD-Ausstrahlung vorerst doch noch eine Zeitlang fortsetzen. Schon im Mai hatte SES Astra eine Verlängerung der SD-Verträge mit dem ZDF
bekanntgegeben.
Als Begründung musste – wenig überraschend – die
Corona-Krise herhalten. Es sei deutlich geworden, wie wichtig
eine Versorgung der Bevölkerung mit Informationen sei. Dementsprechend
sei es nicht verantwortbar gewesen, die SD-Ausstrahlung gerade mitten in
der Krise zu beenden. Laut SES Astra
soll es zu dieser Zeit immer noch rund 6 Millionen deutsche Haushalte gegeben
haben, die
Fernsehen ausschließlich in SD-Qualität empfingen. (Über die Genauigkeit
dieser Schätzung hätte man sicherlich streiten können.)
Erst im Mai 2022 kam erneut Bewegung in die Sache: Die ARD kündigte für den 15. November 2022 die endgültige Abschaltung des Transponders 51 an, der die SD-Versionen von One, Tagesschau 24, Arte und Phoenix enthält. Diese Abschaltung wurde dann auch planmäßig vollzogen. Die genannten Sender sind seither nur noch in HD empfangbar.
Im September 2023 nannte die ARD schließlich in einer offiziellen
Pressemitteilung den 7. Januar 2025 als neuen
Abschalttermin für alle noch bestehenden SD-Sender der ARD (d. h. Das
Erste sowie die ganzen dritten Programme). Ende Mai
2024 wurden
technische Hinweise für Fachhändler und Betreiber von
Gemeinschaftsanlagen veröffentlicht, damit die Umstellung noch
bestehender SD-Anlagen rechtzeitig angegangen werden kann; hierbei wurde
der 7. Januar 2025 nochmal als verbindlicher Abschalttermin bestätigt.
Das ZDF schwieg zunächst zu dem Thema – so wie schon 2021. Trotzdem
war eigentlich klar, dass die SD-Abschaltung nun auch beim ZDF
bevorstehen musste. Erst Anfang September 2024, also rund ein Jahr nach
der ARD, nannte das ZDF schließlich in einer
Pressemitteilung den 18. November 2025 als eigenen Abschalttermin.
Man mag sich fragen, warum ARD und ZDF sich nicht auf einen gemeinsamen
Termin einigen konnten. Vermutlich liegt es an unterschiedlichen
Laufzeiten der Verträge mit dem Satellitenbetreiber.
Es spricht alles dafür, dass ARD und ZDF diesmal wirklich an ihren
Abschaltterminen festhalten und es keine weitere Verzögerung mehr gibt.
Andererseits wird diese
Abschaltung von vornherein weniger hart ausfallen als bisherige
Abschaltungen (wie z. B. die Analog-Abschaltung 2012, die für alle
deutschen Sender gleichzeitig stattfand). Das liegt diesmal nicht nur an
den zeitversetzten Terminen von ARD und ZDF. Viele Privatsender bleiben ja
noch auf absehbare Zeit in SD-Qualität auf Sendung, so dass der Bildschirm für
Umstiegs-Ignoranten nicht komplett schwarz bleibt.
Leute aus Zielgruppen, die bisher schon
Privatsender bevorzugt haben und auf öffentlich-rechtliche Sender nicht so viel Wert
legen, könnten den Umstieg also noch aufschieben.
Wie schon angedeutet, werden die werbefinanzierten deutschen Privatsender (insbesondere Seven.One Group und RTL-Gruppe) nicht an der SD-Abschaltung teilnehmen. Der Grund liegt darin, dass die Privatsender in HD-Qualität nur verschlüsselt und gegen Gebühr zu empfangen sind (HD Plus) – und dass offenbar nicht genug Zuschauer von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Eine SD-Abschaltung würde hier einen massiven Reichweitenverlust in Sachen Werbung bedeuten – und den können die Privaten sich nicht leisten. Sowohl RTL als auch Sat1/Pro7 werden daher auf unbestimmte Zeit weiterhin frei in SD-Qualität ausstrahlen. Die Seven.One Group (Sat1/Pro7) verlängerte zuletzt im Februar 2023 ihre Verträge mit dem Satellitenbetreiber; es war von „mehrjährigen Verträgen“ ohne konkretes Ende die Rede. Auch die RTL-Gruppe hat die entsprechenden Verträge zuletzt im Juli 2024 „langfristig verlängert“. Eine vollständige SD-Abschaltung wäre für die Privaten nur denkbar, wenn nahezu alle Zuschauer kostenpflichtig auf HD umsteigen (was unwahrscheinlich ist) oder wenn sie sich doch entschließen, die HD-Ausstrahlung kostenlos und unverschlüsselt zu machen (mal sehen, was die Zukunft bringt).
Es gibt allerdings auch ein paar kleinere Privatsender, deren HD-Signale schon immer unverschlüsselt sind (Bibel-TV, div. Shoppingsender). Sie könnten sich problemlos den Öffentlich-Rechtlichen anschließen und ihr SD-Signal ebenfalls abschalten. Ob sie das tun, bleibt abzuwarten.
Einige Regionalsender haben bereits in den letzten Jahren auf HD umgestellt und dann zeitnah die SD-Ausstrahlung beendet (weil sie für einen Parallelbetrieb gar nicht genug Geld haben). Hier wird sich durch die neuerliche Entwicklung nichts mehr ändern.
Noch nicht klar ist, was mit den Radiosendern des Deutschlandfunks passiert, die bisher zusammen mit den SD-Sendern des ZDF ausgestrahlt werden. Vermutlich bekommen sie bald einen Platz auf einem anderen Transponder und müssen dann am Receiver neu eingestellt werden.
Nein, die droht den Satellitenzuschauern nicht – obwohl es durchaus neuere und bessere Fernsehnormen als das heutige HDTV gibt. Wer sich heute einen hochwertigen Sat-Receiver mit aktueller Technik kauft, bekommt ein Gerät, das z. B. UHD/4k in Verbindung mit der moderneren HEVC-Codierung beherrscht. Auch Fernsehgeräte mit integrierten Sat-Tunern beherrschen seit ein paar Jahren diese neuen Normen standardmäßig. Praktisch genutzt werden die neuen Normen aber bisher fast nur für Pay-TV-Angebote, Shoppingsender und Testkanäle. Es gibt keine Hinweise, dass die öffentlich-rechtlichen Fernsehanbieter ihre Satellitenausstrahlung in absehbarer Zeit auf eine bessere Norm umstellen und die bisherige HD-Ausstrahlung beenden wollen. Und bei den werbefinanzierten Privatsendern ist ja noch nicht mal die Abschaltung der SD-Ausstrahlung absehbar.
In der Vergangenheit wurde die Fernsehausstrahlung immer mal wieder
technisch modernisiert und es wurden alte Normen abgeschaltet. Aber das bedeutet nicht, dass dies ewig so
weitergeht. Die Medienlandschaft hat sich dank des Internets stark
verändert und individualisiert. Jüngere Leute nutzen vermehrt IPTV,
Mediatheken und Streamingdienste. Wer einen großen Fernseher besitzt und
darauf Filme und anderes Programm in 4k und HDR sehen will, hat also
schon viele bequeme Alternativen zum klassischen Fernsehen. Gleichzeitig
gibt es in bestimmten Zielgruppen eine Tendenz, auf Fernsehgeräte zu
verzichten und Medien eher auf mobilen Geräten (Tablets und Smartphones)
zu konsumieren.
Der Qualitätssprung von SD zu HD war noch ein sehr
deutlicher und auch von technischen Laien sofort erkennbar, aber jetzt
ist eine gewisse Qualitätssättigung erreicht: Man bräuchte schon
ziemlich große Fernsehgeräte und müsste sehr nah davor sitzen, um die höhere Auflösung von UHD/4k gegenüber HD überhaupt sehen zu können.
Das trifft nur auf eine Minderheit der Zuschauer zu.
So oder so ist
der nonlineare Medienkonsum via Internet auf dem Vormarsch. Die lineare
Fernsehausstrahlung wird heute tendenziell von einer
älterwerdenden Zielgruppe genutzt, die mehr an Kontinuität als an
technischer Aktualität interessiert ist. Das alles reduziert den Bedarf nach den verbesserten
Fernsehnormen.
Selbst wenn wider Erwarten irgendwann nochmal eine allgemeine Abschaltung kommen sollte, würde ihr wieder eine lange Übergangszeit mit Parallelausstrahlung vorausgehen. Nichts von dem ist in Sicht. In den nächsten zwanzig Jahren ist daher im Bereich des Satellitenempfangs keine erneute Abschaltung einer Sendenorm zu erwarten. Man kann sogar mit der Prognose einen Schritt weiter gehen: Eventuell kommt überhaupt keine Umstellung mehr. Es kann auch sein, dass das Satellitenfernsehen in seiner jetzigen technischen Form noch mehrere Jahrzehnte unverändert bestehen bleibt – und dann ganz allmählich ausläuft.
Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: September 2024
.
Kontaktadresse für Kritik und Anregungen zu dieser Seite:
abkon@satellitenempfang.info