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SD-Abschaltung der öffentlich-rechtlichen Sender via Satellit
Am 7. Januar 2025 wird die ARD alle noch in Standardqualität via Satellit ausgestrahlten Sender (Das Erste + alle dritten Programme) abschalten. Am 18. November 2025 folgen die Sender des ZDF (ZDF, ZDF Info, ZDF Neo, KiKa und 3-Sat). Danach ist der Empfang der öffentlich-rechtlichen Sender nur noch in HDTV-Qualität möglich.
Der Empfang öffentlich-rechtlicher Sender in HD-Qualität ist für Satellitenzuschauer schon seit vielen Jahren Standard. Die große Mehrheit der Zuschauer wird daher von der SD-Abschaltung nicht mehr viel merken. Betroffen von der Abschaltung sind nur Zuschauer, die das Fernsehen bisher ausschließlich in SD-Qualität sehen können – weil auf Ihrem Gerät die HD-Sender noch nicht eingestellt sind oder weil ihr Gerät noch gar keinen HD-Empfang beherrscht.
Wenn das Gerät noch kein HD kann, handelt es sich wahrscheinlich um einen sehr alten Satellitenreceiver. Nach vorsichtigen Schätzungen dürfte der Anteil dieser Geräte nur noch im unteren einstelligen Prozentbereich liegen. Wieviele es genau sind, weiß man allerdings nicht, weil erfahrungsgemäß die Mehrzahl der Betroffenen zu den technisch nicht so interessierten Leuten gehört und daher in Umfragen keine zuverlässigen Angaben macht. Aus demselben Grund kann es im Einzelfall auch sein, dass zwar längst ein HD-tauglicher Receiver vorhanden ist, aber dort bisher nur SD-Sender eingestellt sind.
Fernsehgeräte mit integrierten Sat-Tunern sind fast immer HD-tauglich. Als integrierte Sat-Tuner zum Standard wurden, war HDTV schon weit verbreitet. (Das garantiert natürlich nicht, dass dort in jedem Fall schon die HD-Sender eingestellt sind.) Nur in ganz geringer Zahl gibt es aus der Übergangszeit noch Fernseher mit reinen SD-Sat-Tunern (bei den Herstellern Loewe und Metz).
Ein spezielleres Problem ist die Umrüstung alter Sat-Gemeinschaftsanlagen (Kanalaufbereitungen oder Einkabelanlagen), die bisher nicht für HD-Empfang fit gemacht wurden. Das könnte einige Bestandsanlagen in Seniorenheimen, Hotels oder Gefängnissen betreffen. In regulären Wohngebäuden dürften Gemeinschaftsanlagen ohne HD-Tauglichkeit nahezu ausgestorben sein. Das sind absolute Sonderfälle, die eine individuelle Vorgensweise erfordern. Wer für so eine Anlage verantwortlich ist, sollte sich so bald wie möglich fachlichen Rat einholen.
Die Informationen auf dieser Seite beziehen sich vorrangig auf den Satelliten-Direktempfang und die hierfür nötige Empfangstechnik.
Die großen Kabelnetzbetreiber Vodafone und PΫUR haben angekündigt, in ihren Netzen ebenfalls 2025 die SD-Ausstrahlung öffentlich-rechtlicher Sender zu beenden. Auch Kabelzuschauer sollten also ihre Empfangsgeräte rechtzeitig auf HD-Tauglichkeit überprüfen. Aber grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass betroffene Kabelfernsehkunden direkt von ihrem jeweiligen Anbieter kontaktiert und informiert werden.
Entwarnung geben kann man für Zuschauer, die über terrestrische Antenne fernsehen. Hier fand ja schon vor einigen Jahren die komplette Umstellung auf HD-Qualität statt.
Als ersten Schritt empfehle ich immer den simplen Praxistest, ob man überhaupt zu den Betroffenen gehört: Wer öffentlich-rechtliche Sender wie Das Erste und ZDF bereits in HD empfängt (zu erkennen am schärferen Bild und am Zusatz „HD“ im übertragenen Sendernamen – siehe Abbildung oben am Beispiel von ZDF HD), muss nichts ändern. Fall erledigt.
Empfängt man die öffentlich-rechtlichen Sender jetzt nur in herkömmlicher Qualität (d. h. weniger scharfes Bild und Sendernamen ohne den Buchstabenzusatz HD), muss man aktiv werden. Soweit es ältere Senioren und andere hilfsbedürftige Personen betrifft, müssen ggfs. die Angehörigen helfen.
Maßgeblich ist die HD-Kennzeichnung im Sendernamen, den der Receiver/Fernseher z. B. in Programmlisten nennt und nach jedem Programmwechsel für ein paar Sekunden anzeigt. Die dauerhaft im Bild eingeblendeten Logos sind dagegen kein sicheres Indiz mehr, weil immer mehr Sender auf die Buchstaben HD im Senderlogo verzichten.
Als Nächstes gilt es dann, zu klären, ob ein neues Gerät beschafft werden muss oder
ob vielleicht nur das vorhandene Gerät anders eingestellt werden muss. Es kommt
nämlich gar nicht so selten vor, dass Leute zwar längst einen
HD-tauglichen Receiver oder Tuner besitzen, aber bisher noch keine
HD-Sender damit empfangen. Das liegt dann an veralteten Voreinstellungen
der Geräte. (Wie man HD-taugliche Geräte erkennt, steht übrigens im
nächsten Abschnitt.) In
solchen Fällen muss zwar kein neues Gerät angeschafft werden, aber es
müssen mittels Suchlauf und Umsortierung die HD-Varianten der Sender
eingestellt werden. Je nach Bedienkonzept des Gerätes kann dieser
Vorgang sehr simpel oder auch etwas umständlich sein, aber er sollte auf
jeden Fall auch für interessierte Laien zu schaffen sein (weitere
Hinweise zum Suchlauf finden Sie bei Bedarf in
Teil 6 der Montageaanleitung). Alle SD-Varianten öffentlich-rechtlicher Sender
können dabei nach hinten geschoben oder sogar ganz aus der Liste gelöscht werden. (Aber Vorsicht: Privatsender
wie RTL, Pro Sieben oder Sat1 müssen weiterhin in SD erhalten bleiben, sofern man
kein Abonnement für HD+ abgeschlossen hat.)
Gelegentlich tritt der
Fall auf, dass zwar die Hauptsender ZDF und Das Erste bereits in HD
empfangen werden, aber trotzdem einige der öffentlich-rechtlichen
Nebensender (Dritte Programme, ZDF Neo, One etc.) noch in SD-Qualität
vorliegen. Dann genügt es, diese Nebensender per Suchlauf und Sortierung
als HD-Versionen einzustellen.
Falls tatsächlich noch ein alter SD-Receiver verwendet wird, muss er
gegen einen
HD-Receiver getauscht werden. Soll die Umrüstung möglichst billig sein, tut es jeder HDTV-taugliche Satellitenreceiver für rund 30
bis 40 Euro.
Höherklassige Ausstattungen wie 4k/UHD, PVR oder
Internetanbindung sind auch was Schönes, aber für den bloßen Live-Empfang der
freien Fernsehsender nicht nötig. (Hier
gibt es neue Sat-Receiver bei Amazon.)
Wird noch ein
alter Fernseher verwendet, muss dieser nicht zwingend getauscht werden.
Fast alle Flachbildfernseher (auch ganz frühe Modelle) haben digitale
HDMI-Eingänge und die Fähigkeit, das HD-Signal aus dem Receiver zu
verarbeiten.
Selbst einen vorsintflutlichen Röhrenfernseher kann man weiterverwenden,
wenn man dies unbedingt möchte. Es muss dann ein HD-Receiver benutzt
werden, der für diesen Fall noch einen analogen Scart-Ausgang mitbringt.
Natürlich kann man über Scart nur eine „runterskalierte“ Variante des
Programms in Standardqualität sehen. (Aber bitte nicht verwechseln: Auch wenn der Fernseher keine
HD-Qualität anzeigen kann, muss der Receiver trotzdem ein HD-taugliches
Modell sein.)
Ob sich die Weiterverwendung sehr alter Fernsehgeräte lohnt, sollte gut
abgewägt werden. Die Bildqualität der Röhrenfernseher und auch der
frühen Flachbildfernseher entspricht nicht mehr dem Stand der Technik. Vielleicht ist die SD-Abschaltung ein guter Anlass, doch
mal einen neuen Fernseher zu kaufen. Einfache Smart-TV-Geräte in 32″
Standardgröße gibt es heute schon für unter 200 Euro. Diese neuen
Fernseher bringen eingebaute Satellitentuner mit, so dass die
zusätzliche Anschaffung eines HD-Receivers entfällt. Zudem entfällt das
Hantieren mit einer zweiten Fernbedienung. (Hier
gibt es neue Fernseher bei Amazon.)
Egal, ob man nur die Einstellung ändern muss, einen neuen Receiver anschafft oder gleich einen ganz neuen Fernseher kauft: An der Empfangsanlage muss nichts verändert werden. Für die Schüssel, das LNB und den Multischalter ist es völlig egal, in welcher Qualität man das Fernsehprogramm empfängt. Es gibt leider Anbieter, die auf ihre neuen LNBs und Multischalter großspurig „für HDTV geeignet“ oder „4k Ready“ oder ähnlichen Blödsinn draufschreiben, so als handle es sich um eine Besonderheit. Davon darf man sich nicht verwirren lassen.
Die Hersteller drucken allerhand Logos und Begriffe auf ihre Geräte drauf. Aber leider gibt es kein einzelnes Merkmal, an dem man HD-taugliche Receiver von älteren SD-Geräten eindeutig unterscheiden kann. Im Zweifelsfall muss man in der Bedienungsanleitung oder im Netz nach den technischen Daten des konkreten Receivermodells suchen – oder einfach ausprobieren, ob man mittels Suchlauf die deutschen HD-Sender reinbekommt. Auch die folgenden Kriterien können zur Klärung beitragen:
Die notwendige Änderung, also die Inbetriebnahme eines neuen
HD-Receivers bzw. Suchlauf und Umsortierung der Sender sollte
rechtzeitig vor dem 7. Januar 2025 erfolgen – je früher, desto besser.
Man muss keinen Umschalttermin abwarten. Erst recht gibt es keinen
Grund, die ARD-Sender und die ZDF-Sender
zu verschiedenen Terminen umzustellen. Man kann ab sofort alles in einem Rutsch erledigen.
Schon seit Einführung des HD-Standards (also seit mehr als fünfzehn Jahren) werden ARD und ZDF parallel in SD-Qualität und HD-Qualität ausgestrahlt, um den Zuschauern Zeit fürs Umrüsten zu geben. Die zusätzliche SD-Ausstrahlung verursacht jedoch Mehrkosten von etlichen Millionen Euro pro Jahr und kann nicht ewig weitergehen. Die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) genehmigt seit Jahren nur noch Mittel für die HD-Ausstrahlung. Für eine Fortführung der Parallelausstrahlung haben ARD und ZDF also offiziell gar kein Geld.
Es läuft darauf hinaus, dass das Geld bei Programminhalten und Equipment eingespart werden muss. Kritiker befürchten, dass durch die Umschichtung der Mittel die Qualität des Programms leiden könnte und ersehnte technische Aufrüstungen noch weiter verzögert werden. Umgekehrt heißt das: Es liegt im Interesse der großen Mehrheit der Zuschauer, dass die SD-Abschaltung jetzt so schnell wie möglich erfolgt.
Die werbefinanzierten deutschen Privatsender (insbesondere Seven.One Group und RTL-Gruppe) werden nicht an der SD-Abschaltung teilnehmen. Der Grund liegt darin, dass die Privatsender in HD-Qualität nur verschlüsselt und gegen Gebühr zu empfangen sind (HD Plus) – und dass offenbar nicht genug Zuschauer von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Eine SD-Abschaltung würde hier einen massiven Reichweitenverlust in Sachen Werbung bedeuten. Den können die Privaten sich nicht leisten. Sowohl RTL als auch Sat1/Pro7 werden daher auf unbestimmte Zeit weiterhin frei in SD-Qualität ausstrahlen. Die Seven.One Group (Sat1/Pro7) verlängerte zuletzt im Februar 2023 ihre Verträge mit dem Satellitenbetreiber; es war von „mehrjährigen Verträgen“ ohne konkretes Ende die Rede. Auch die RTL-Gruppe hat die entsprechenden Verträge zuletzt im Juli 2024 „langfristig verlängert“. Eine vollständige SD-Abschaltung wäre für die Privaten nur denkbar, wenn nahezu alle Zuschauer kostenpflichtig auf HD umsteigen (was unwahrscheinlich ist) oder wenn sie sich doch entschließen, die HD-Ausstrahlung kostenlos und unverschlüsselt zu machen (mal sehen, was die Zukunft bringt).
Es gibt allerdings auch ein paar kleinere Privatsender, deren HD-Signale schon immer unverschlüsselt sind (Bibel-TV, div. Shoppingsender). Sie könnten sich problemlos den Öffentlich-Rechtlichen anschließen und ihr SD-Signal ebenfalls abschalten. Ob sie das tun, bleibt abzuwarten.
Einige Regionalsender haben bereits in den letzten Jahren auf HD umgestellt und dann zeitnah die SD-Ausstrahlung beendet (weil sie für einen Parallelbetrieb gar nicht genug Geld haben). Hier wird sich durch die neuerliche Entwicklung nichts mehr ändern.
Noch nicht klar ist, was mit den Radiosendern des Deutschlandfunks passiert, die bisher zusammen mit den SD-Sendern des ZDF ausgestrahlt werden. Vermutlich bekommen sie bald einen Platz auf einem anderen Transponder und müssen dann am Receiver neu eingestellt werden.
Die Frage ist naheliegend. Denn tatsächlich sind der 7. Januar und 18. November 2025 nicht die ersten Versuche, Abschalttermine durchzusetzen.
Ursprünglich sollte bereits Mitte 2020 die Ausstrahlung aller öffentlich-rechtlichen Sender in SD-Qualität über Satellit abgeschaltet werden. Anfang 2020 verkündeten die ARD und Arte, man werde den Termin auf Anfang 2021 verschieben. Um die Ernsthaftigkeit der Absicht zu bekräftigen, nannte die ARD diesmal sogar den 12. Januar 2021 als konkretes Datum. Danach hörte man lange nichts mehr. Außerdem gab es nie eine vergleichbare Ankündigung des ZDF.
Mitte Juli 2020 kam die vorläufige Kehrtwende. Die ARD, der Sender
Arte und auch der Satellitenbetreiber
SES Astra erklärten in Pressemitteilungen, man werde die
Zusammenarbeit in Sachen SD-Ausstrahlung vorerst doch noch eine Zeitlang fortsetzen. Schon im Mai hatte SES Astra eine Verlängerung der SD-Verträge mit dem ZDF
bekanntgegeben.
Als Begründung musste – wenig überraschend – die
Corona-Krise herhalten. Es sei deutlich geworden, wie wichtig
eine Versorgung der Bevölkerung mit Informationen sei. Dementsprechend
sei es nicht verantwortbar gewesen, die SD-Ausstrahlung gerade mitten in
der Krise zu beenden. Laut SES Astra
soll es zu dieser Zeit immer noch rund 6 Millionen deutsche Haushalte gegeben
haben, die
Fernsehen ausschließlich in SD-Qualität empfingen. (Über die Genauigkeit
dieser Schätzung hätte man sicherlich streiten können.)
Erst im Mai 2022 kam erneut Bewegung in die Sache: Die ARD kündigte für den 15. November 2022 die endgültige Abschaltung des Transponders 51 an, der die SD-Versionen von One, Tagesschau 24, Arte und Phoenix enthält. Diese Abschaltung wurde dann auch planmäßig vollzogen. Die genannten Sender sind seither nur noch in HD empfangbar.
Im September 2023 nannte die ARD schließlich in einer offiziellen
Pressemitteilung den 7. Januar 2025 als neuen
Abschalttermin für alle noch bestehenden SD-Sender der ARD (d. h. Das
Erste sowie die ganzen dritten Programme). Ende Mai
2024 wurden
technische Hinweise für Fachhändler und Betreiber von
Gemeinschaftsanlagen veröffentlicht, damit die Umstellung noch
bestehender SD-Anlagen rechtzeitig angegangen werden kann; hierbei wurde
der 7. Januar 2025 nochmal als verbindlicher Abschalttermin bestätigt.
Das ZDF schwieg zunächst zu dem Thema – so wie schon 2021. Trotzdem
war eigentlich klar, dass die SD-Abschaltung nun auch beim ZDF
bevorstehen musste. Erst Anfang September 2024, also rund ein Jahr nach
der ARD, nannte das ZDF schließlich in einer
Pressemitteilung den 18. November 2025 als eigenen Abschalttermin.
Man mag sich fragen, warum ARD und ZDF sich nicht auf einen gemeinsamen
Termin einigen konnten. Vermutlich liegt es an unterschiedlichen
Laufzeiten der Verträge mit dem Satellitenbetreiber.
Es spricht alles dafür, dass ARD und ZDF diesmal wirklich an ihren
Abschaltterminen festhalten und es keine weitere Verzögerung mehr gibt.
Andererseits wird diese
Abschaltung von vornherein weniger hart ausfallen als bisherige
Abschaltungen (wie z. B. die Analog-Abschaltung 2012, die für alle
deutschen Sender gleichzeitig stattfand). Das liegt diesmal nicht nur an
den zeitversetzten Terminen von ARD und ZDF. Viele Privatsender bleiben ja
noch auf absehbare Zeit in SD-Qualität auf Sendung, so dass der Bildschirm für
Umstiegs-Ignoranten nicht komplett schwarz bleibt.
Leute aus Zielgruppen, die bisher schon
Privatsender bevorzugt haben und auf öffentlich-rechtliche Sender nicht so viel Wert
legen, könnten den Umstieg also noch etwas aufschieben.
Die einzige Abschaltung einer Sendenorm, die noch fest geplant ist,
betrifft das UKW-Radio: Im Lauf der kommenden Jahre werden die UKW-Sender
schrittweise aus Deutschland verschwinden (je nach Bundesland
unterschiedlich schnell). Damit endet dann die letzte
analoge Ausstrahlung. Alle anderen Empfangswege für Radio und Fernsehen
sind ja längst digital.
Gelegentlich wird auch diskutiert, die
terrestrische Fernsehausstrahlung (DVB-T2) zu beenden. Die ist zwar
digital, aber wird nur noch von wenigen Leuten genutzt und verursacht vergleichsweise hohe Kosten. Betroffene Zuschauer müssten sich dann für einen anderen
Empfangsweg (Satellit, Kabel, IPTV) entscheiden. Ob und wann diese
Abschaltung kommt, steht aber noch nicht fest.
Noch spekulativer ist
die Frage, ob irgendwann die gängigen Privatsender in HD-Qualität frei
empfangbar werden und in der Folge die SD-Varianten auslaufen. Dann
müssten die Leute an ihren Receivern bzw. Fernsehern die HD-Varianten
dieser Sender einstellen und nach vorn sortieren. Die Anschaffung
abermals neuer Receiver wäre dafür aber nicht mehr nötig: Ein
Receiver/Tuner, der die Öffentlich-Rechtlichen in HD empfangen kann,
könnte selbstverständlich auch die unverschlüsselt ausgestrahlten
Privatsender in HD empfangen.
Darüber hinaus droht
Fernsehzuschauern mit Satelliten- oder Kabelempfang so schnell
keine Abschaltung mehr. Dabei würde es durchaus schon neuere und bessere
Fernsehnormen als das heutige HDTV geben (z. B. UHD/4k in Verbindung mit
der moderneren HEVC-Codierung). Praktisch genutzt werden die neuen Normen aber
bisher fast nur für Pay-TV-Angebote, Shoppingsender und Testkanäle. Es gibt keine Hinweise, dass die
öffentlich-rechtlichen Fernsehanbieter ihre Ausstrahlung in
absehbarer Zeit auf eine bessere Norm umstellen und die bisherige
HD-Ausstrahlung beenden wollen. Und bei den werbefinanzierten
Privatsendern ist ja noch nicht mal die Abschaltung der SD-Ausstrahlung
absehbar.
In der Vergangenheit wurde die Fernsehausstrahlung immer mal wieder
technisch modernisiert und es wurden ältere Normen abgeschaltet. Aber das bedeutet nicht, dass dies ewig so
weitergeht. Die Medienlandschaft hat sich dank des Internets stark
verändert und individualisiert. Jüngere Leute nutzen vermehrt IPTV,
Mediatheken und Streamingdienste. Wer einen großen Fernseher besitzt und
darauf Filme und anderes Programm in 4k und HDR sehen will, hat also
schon viele bequeme Alternativen zum klassischen Fernsehen. Gleichzeitig
gibt es in bestimmten Zielgruppen eine Tendenz, auf Fernsehgeräte zu
verzichten und Medien eher auf mobilen Geräten (Tablets und Smartphones)
zu konsumieren.
Der Qualitätssprung von SD zu HD war noch ein sehr
deutlicher und auch von technischen Laien sofort erkennbar, aber jetzt
ist eine gewisse Qualitätssättigung erreicht: Man bräuchte schon
ziemlich große Fernsehgeräte und müsste sehr nah davor sitzen, um die höhere Auflösung von UHD/4k gegenüber HD überhaupt sehen zu können.
Das trifft nur auf eine Minderheit der Zuschauer zu.
So oder so ist
der nonlineare Medienkonsum via Internet auf dem Vormarsch. Die lineare
Fernsehausstrahlung wird heute tendenziell von einer
älterwerdenden Zielgruppe genutzt, die mehr an Kontinuität als an
technischer Aktualität interessiert ist. Das alles minimiert den Bedarf nach
weiter verbesserten
Fernsehnormen.
Selbst wenn wider Erwarten irgendwann nochmal eine Abschaltung zugunsten einer besseren Norm kommen sollte, würde ihr wieder eine lange Übergangszeit mit Parallelausstrahlung vorausgehen. Nichts von dem ist in Sicht. In den nächsten zwanzig Jahren ist daher im Bereich des Satelliten- und Kabelempfangs keine erneute Abschaltung einer Sendenorm zu erwarten. Man kann sogar mit der Prognose einen Schritt weiter gehen: Eventuell kommt überhaupt keine Umstellung mehr. Es kann gut sein, dass das Satelliten- und Kabelfernsehen in seiner jetzigen technischen Form noch mehrere Jahrzehnte unverändert bestehen bleibt – und dann ganz allmählich ausläuft.
Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: September 2024
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