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SD-Abschaltung der öffentlich-rechtlichen Sender
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SD-Abschaltung der öffentlich-rechtlichen Sender via Satellit
Am 7. Januar 2025 hat die ARD alle noch in Standardqualität via Satellit ausgestrahlten Sender (Das Erste + alle dritten Programme) plangemäß abgeschaltet. Am 18. November 2025 folgten auch die SD-Sender des ZDF (ZDF, ZDF Info, ZDF Neo, KiKa und 3-Sat). Seither ist der Empfang aller öffentlich-rechtlichen Sender nur noch in HDTV-Qualität möglich.
Die Umstellung ist von Senderseite abgeschlossen. Wer zum jetzigen Zeitpunkt die öffentlich-rechtlichen Sender noch empfangen kann, muss nichts weiter unternehmen. Wer die Umstellung verpasst hat und daher die öffentlich-rechtlichen Sender (oder manche davon) nicht mehr sehen kann, findet auf dieser Seite Hinweise zu den nötigen Maßnahmen.
Wieviele Zuschauer waren oder sind von der SD-Abschaltung betroffen?
Was muss man tun, um wieder die öffentlich-rechtlichen Sender empfangen zu können?
Und wenn der HD-Empfang trotz HD-Receiver nicht funktioniert?
Wie kann man sicher erkennen, ob der vorhandene Receiver HD-tauglich ist?
Warum war die SD-Abschaltung überhaupt nötig?
Was ist mit den anderen Sendern?
Seit wann waren die Abschaltttermine bekannt?
Der Empfang öffentlich-rechtlicher Sender in HD-Qualität ist für Satellitenzuschauer schon seit vielen Jahren Standard. Die große Mehrheit der Zuschauer sollte daher von der SD-Abschaltung nicht mehr viel bemerkt haben. Betroffen von der Abschaltung waren oder sind nur Zuschauer, die das Fernsehen bisher ausschließlich in SD-Qualität sehen konnten – weil auf Ihrem Gerät die HD-Sender noch nicht eingestellt sind oder weil ihr Gerät noch gar keinen HD-Empfang beherrscht.
Wenn das Gerät noch kein HD kann, handelt es sich um einen sehr alten Satellitenreceiver. Nach vorsichtigen Schätzungen dürfte Ende 2024 der Anteil dieser Geräte nur noch im unteren einstelligen Prozentbereich gelegen haben. Wieviele es genau waren, weiß man allerdings nicht, weil es keine offizielle Statistik gab. Es werden zwar regelmäßig telefonische Umfragen durchgeführt, aber viele der Betroffenen gehören zu den technisch nicht so interessierten Leuten und können keine stimmigen Angaben zu ihrer Empfangstechnik machen. Aus demselben Grund kann es im Einzelfall sein, dass zwar seit Jahren ein HD-tauglicher Receiver vorhanden war, aber dort bisher nur SD-Sender eingestellt waren.
Fernsehgeräte mit integrierten Sat-Tunern sind so gut wie immer HD-tauglich. (Auch das garantiert natürlich nicht, dass dort in jedem Fall schon die HD-Sender eingestellt sind.) Nur in ganz geringer Zahl gibt es aus der Übergangszeit noch Fernseher der Hersteller Loewe und Metz mit reinen SD-Sat-Tunern (das sind nur Röhrenfernseher sowie ganz frühe Flachbildfernseher).
Ein spezielleres Problem ist die Umrüstung alter Sat-Gemeinschaftsanlagen (Kanalaufbereitungen oder Einkabelanlagen), die bisher nicht für HD-Empfang fit gemacht wurden. Das wird wenige Bestandsanlagen in Seniorenheimen, Hotels oder Gefängnissen betreffen, aber kaum noch reguläre Wohngebäude. Das sind dann absolute Sonderfälle, die eine individuelle Vorgensweise erfordern.
Die weiteren Informationen auf dieser Seite beziehen sich vorrangig auf den Satelliten-Direktempfang und die hierfür nötige Empfangstechnik.
Die großen Kabelnetzbetreiber Vodafone und PΫUR haben jedoch in ihren Netzen ebenfalls 2025 die SD-Ausstrahlung öffentlich-rechtlicher Sender beendet. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass betroffene Kabelfernsehkunden rechtzeitig von ihrem jeweiligen Anbieter kontaktiert und über Umrüstmöglichkeiten informiert wurden. Sollte es dennoch Kabelzuschauer geben, die zum jetzigen Zeitpunkt keine öffentlich-rechtlichen Sender mehr sehen können, empfehle ich, beim jeweiligen Kabelnetzbetreiber nachzufragen.
Gar nicht betroffen sein sollten Zuschauer, die über terrestrische Antenne fernsehen. Hier fand ja schon vor einigen Jahren die komplette Umstellung auf HD-Qualität statt.
Wer derzeit keine öffentlich-rechtlichen Sender mehr sehen kann, sieht auf den bisherigen Programmplätzen von ARD, ZDF etc. entweder nur schwarz, oder eine Hinweistafel, oder völlig andere Sender. Wenn das der Fall ist, muss man auf jeden Fall aktiv werden. Soweit es ältere Senioren und andere hilfsbedürftige Personen betrifft, sollten ggfs. die Angehörigen helfen.
Zur klaren Identifizierung der HD-Sender
dient derzeit noch der Zusatz „HD“ im übertragenen Sendernamen,
den der Receiver/Fernseher z. B. in Programmlisten nennt und nach jedem
Programmwechsel für ein paar Sekunden anzeigt. Hingegen die dauerhaft im Bild
eingeblendeten Logos sind bereits kein sicheres Indiz mehr, weil immer
mehr Sender auf den Buchstabenzusatz „HD“ im Senderlogo verzichten.
Es kann sein, dass einige Zeit nach der Abschaltung dann auch noch
der HD-Zusatz im Sendernamen wegfällt. Wenn Sender ohnehin nur noch
in HD zu empfangen sind, wird ja die Unterscheidung unnötig.
Als Nächstes gilt es dann, zu klären, ob ein neues Gerät beschafft werden muss oder
ob vielleicht nur das vorhandene Gerät anders eingestellt werden muss. Es kommt
nämlich gar nicht so selten vor, dass Leute zwar längst einen
HD-tauglichen Receiver oder Tuner besitzen, aber bisher noch keine
HD-Sender damit empfangen. Das liegt an veralteten Voreinstellungen
der Geräte. (Wie man HD-taugliche Geräte sicher erkennt, steht im
übernächsten Abschnitt.) In
solchen Fällen muss zwar kein neues Gerät angeschafft werden, aber es
müssen mittels Suchlauf und Umsortierung die HD-Varianten der Sender
eingestellt werden. Je nach Bedienkonzept des Gerätes kann dieser
Vorgang sehr simpel oder auch etwas umständlich sein, aber er sollte auf
jeden Fall auch für technisch interessierte Laien zu schaffen sein (weitere
Hinweise zum Suchlauf finden Sie bei Bedarf in
Teil 6 der Montageaanleitung). Alle SD-Varianten öffentlich-rechtlicher Sender
können dabei nach hinten geschoben oder ganz aus der Liste gelöscht werden. (Aber Vorsicht: Privatsender
wie RTL, Pro Sieben oder Sat1 müssen weiterhin in SD erhalten bleiben, sofern man
kein Abonnement für HD+ abgeschlossen hat.)
Gelegentlich tritt der
Fall auf, dass zwar die Hauptsender ZDF und Das Erste bereits in HD
empfangen werden, aber trotzdem einige der öffentlich-rechtlichen
Nebensender (Dritte Programme, ZDF Neo, One etc.) noch in SD-Qualität
vorliegen. Dann genügt es, diese Nebensender per Suchlauf und Sortierung
als HD-Versionen einzustellen.
Falls tatsächlich noch ein alter SD-Receiver verwendet wird, muss er
gegen einen
HD-Receiver getauscht werden. Soll die Umrüstung möglichst billig sein, tut es jeder HDTV-taugliche Satellitenreceiver
ab rund 30 Euro.
Höherklassige Ausstattungen wie 4k/UHD, PVR oder
Internetanbindung sind auch was Schönes, aber für den bloßen Live-Empfang der
freien Fernsehsender nicht nötig. (Hier
gibt es neue Sat-Receiver bei Amazon.)
Wird noch ein
alter Fernseher verwendet, muss dieser nicht zwingend getauscht werden.
Fast alle Flachbildfernseher (auch ganz frühe Modelle) haben digitale
HDMI-Eingänge und die Fähigkeit, das HD-Signal aus dem Receiver zu
verarbeiten.
Selbst einen vorsintflutlichen Röhrenfernseher kann man weiterverwenden,
wenn man dies unbedingt möchte. Es muss dann ein HD-Receiver benutzt
werden, der für diesen Fall noch einen analogen Scart-Ausgang mitbringt.
Natürlich kann man über Scart nur eine „runterskalierte“ Variante des
Programms in Standardqualität sehen. (Aber bitte nicht verwechseln: Auch wenn der Fernseher keine
HD-Qualität anzeigen kann, muss der Receiver trotzdem ein HD-taugliches
Modell sein.)
Ob sich die Weiterverwendung sehr alter Fernsehgeräte lohnt, sollte gut
abgewägt werden. Die Bildqualität der Röhrenfernseher und auch der
frühen Flachbildfernseher entspricht nicht mehr dem Stand der Technik. Vielleicht ist die SD-Abschaltung ein guter Anlass, doch
mal einen neuen Fernseher zu kaufen. Einfache Smart-TV-Geräte in 32″
Standardgröße gibt es heute schon für unter 200 Euro. Diese neuen
Fernseher bringen eingebaute Satellitentuner mit, so dass die
zusätzliche Anschaffung eines HD-Receivers entfällt. Zudem entfällt das
Hantieren mit einer zweiten Fernbedienung. (Hier
gibt es neue Fernseher bei Amazon.)
Entscheidend für die Möglichkeit des HD-Empfangs ist der HD-taugliche Receiver bzw. Tuner. An der Empfangsanlage (also Schüssel, LNB, Multischalter, Koaxkabel) muss für den HD-Empfang der öffentlich-rechtlichen Sender normalerweise nichts verändert oder nachgerüstet werden. Ist die Anlage voll funktionsfähig und korrekt installiert, kann sie SD-Sender und HD-Sender gleichermaßen empfangen. (Es gibt leider immer noch Anbieter, die auf ihre neuen LNBs und Multischalter großspurig „für HDTV geeignet“ oder „4k Ready“ oder ähnlichen Blödsinn draufschreiben, so als handle es sich um eine Besonderheit. Davon darf man sich nicht verwirren lassen.)
In der Praxis ist jedoch nicht immer alles mit der Empfangsanlage in Ordnung. Dann kann sie doch gewissen Einfluss auf das Zustandekommen den HD-Empfangs haben. An manchen Anlagen funktionieren z. B. die HD-Sender des ZDF, aber nicht alle HD-Sender der ARD (oder umgekehrt). Manchmal sind die HD-Sender zwar zeitweise empfangbar, aber nur sehr instabil (d. h. sie fallen immer wieder aus).
Der häufigste Grund für solche Probleme ist eine dejustierte
Satellitenschüssel. Im Grenzbereich kann es dazu kommen, dass zwar die
SD-Sender noch scheinbar einwandfrei empfangen werden, aber alle oder
einige HD-Sender versagen. Das liegt u. a. daran, dass sich einige der
Transponderfrequenzen mit denen von Nachbarsatelliten überschneiden. Ist
dann die Schüssel bereits ein Stück in Richtung des falschen Satelliten
verdreht, kommt es zur Überlagerung. Die Frequenzen mit den SD-Sendern
sind von diesem Problem seltener betroffen und können daher unter denselben
Bedingungen noch empfangbar sein.
An einer dejustierten Schüssel haben
natürlich auch die SD-Sender eine stark verringerte Signalqualität. Mit
den meisten Receivern kann man das jederzeit überprüfen, indem man sich
die Signalqualität anzeigen lässt. (Bitte Signalqualität nicht mit Signalstärke verwechseln –
Letztere ist relativ
unwichtig.) Aber zumindest bei gutem Wetter kann das Signal für den
Empfang der SD-Sender gerade noch ausreichen. Das sieht dann auf den ersten
Blick so aus, als könne die Anlage kein HD empfangen. Abhilfe schafft
dann eine sorgfältige Ausrichtung der Schüssel (wie ab
Teil 3 der Montageanleitung
erklärt).
Ähnlich wie eine dejustierte Schüssel wirken sich manchmal Defekte am
LNB oder Undichtigkeiten des Koaxkabels aus, die durch Alterung oder
äußerliche Beschädigung (z. B. Hagel) entstehen können. Das betrifft
zwar nicht gezielt die HD-Sender, aber es kann durchaus die Transponder
verschieden stark betreffen. Durch Zufall können dann auch mal bestimmte
HD-Sender stärker gestört sein als bestimmte SD-Sender.
Falls das LNB
defekt ist, muss es ausgetauscht werden. Falls es eine Undichtigkeit in
Kabel oder F-Steckern gibt, muss die Stelle gefunden, ausgetrocknet und
neu abgedichtet werden.
In einzelnen Fällen wird der HD-Empfang durch Fehler der Verkabelung verunmöglicht – insbesondere in Anlagen mit Quattro-LNB und Multischalter. Wenn z. B. zwischen LNB und Multischalter die beiden Kabel für das Lowband (also „Lowband Horizontal“ und „Lowband Vertikal“) vertauscht sind, wurde das bisher vielleicht gar nicht bemerkt, weil sich die meisten SD-Sender im Highband befinden. Fast alle HD-Sender sind jedoch auf Lowband-Transpondern untergebracht und werden bei vertauschten Lowband-Kabeln vom Suchlauf nicht gefunden. Man kann das im Verdachtsfall ganz einfach überprüfen, indem man die Lowband-Kabel testweise vertauscht (entweder am Multischalter oder am LNB – je nachdem, wo man leichter rankommt) und dann nochmal einen Suchlauf probiert.
Ganz
selten finden sich außerdem noch Anlagen, in denen die beiden
Lowband-Ebenen nicht angeschlossen sind
(ganz einfach daran zu erkennen, dass an den Lowband-Eingängen des
Multischalters keine Kabel stecken). Diese Behelfslösung geht zurück auf
die 2000er-Jahre, als Anlagen für den Digitalempfang auf Highband
erweitert wurden und manchmal die Verlegung der zwei zusätzlichen Kabel
eingespart wurde. Die Einschränkung betraf durchaus auch einige
SD-Sender aus dem Lowband und wurde daher nie offiziell empfohlen. Aber
zumindest der größere Teil der „wichtigen“ SD-Sender konnte mit einer
solchen Anlage empfangen werden, sodass die Bewohner das Fehlen
vielleicht nie bemerkt haben.
Noch extremer sind Anlagen, die
ganz auf Ebenen-Umschaltung verzichten. Hier wurde dann
entweder nur das Highband Horizontal angeschlossen und
verteilt (weil zeitweise der Großteil der digitalen SD-Sender dort
konzentriert war) oder es wurde eine
1-Ebenen-Einkabelanlage verbaut (je nach Ausführung als
Einkabel-LNB mit nur einem Ausgang oder als
Einkabel-Grundgerät hinter einem Quattro-LNB). Achtung: Diese
alten Ein-Ebenen-Einkabelanlagen sind trotz der Namensähnlichkeit etwas
völlig Anderes als der heute sehr verbreitete
Unicable-Standard.
Um das Problem von unvollständiger Verkabelung
oder veralteten Einkabelanlagen heute zu lösen und HD-Empfang zu
ermöglichen, kommen – je
nach örtlicher Gegebenheit und Bedarf – verschiedene Möglichkeiten in Frage
(nachträgliche Verlegung der zwei fehlenden Kabel, Umbau auf Twin-LNB
für maximal zwei Receiver, Einbau einer
Stacking-Lösung, Einbau einer aktuelleren Ein-Ebenen-Einkabelanlage, Umbau auf Unicable).
Die Hersteller drucken allerhand Logos und Begriffe auf ihre Geräte drauf. Aber leider gibt es kein einzelnes Merkmal, an dem man HD-taugliche Receiver von älteren SD-Geräten eindeutig unterscheiden kann. Im Zweifelsfall muss man in der Bedienungsanleitung oder im Netz nach den technischen Daten des konkreten Receivermodells suchen – oder einfach ausprobieren, ob man mittels Suchlauf die deutschen HD-Sender reinbekommt. Auch die folgenden Kriterien können zur Klärung beitragen:
Schon seit Einführung des HD-Standards (also seit mehr als fünfzehn Jahren) wurden ARD und ZDF parallel in SD-Qualität und HD-Qualität ausgestrahlt, um den Zuschauern Zeit fürs Umrüsten zu geben. Die zusätzliche SD-Ausstrahlung verursachte jedoch Mehrkosten von etlichen Millionen Euro pro Jahr und konnte nicht ewig weitergehen. Die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) genehmigte seit Jahren nur noch Mittel für die HD-Ausstrahlung. Für eine Fortführung der Parallelausstrahlung hatten ARD und ZDF also offiziell gar kein Geld. Durch die Umschichtung der Mittel litt die Qualität des Programms und es wurden ersehnte technische Aufrüstungen verzögert. Umgekehrt heißt das: Es lag im Interesse der großen Mehrheit der Zuschauer, dass die SD-Abschaltung nun endlich angeschlossen wurde.
Die meisten der werbefinanzierten deutschen Privatsender (insbesondere Seven.One Group und RTL-Gruppe) haben nicht an der SD-Abschaltung teilgenommen. Der Grund liegt darin, dass die Privatsender in HD-Qualität nur verschlüsselt und gegen Gebühr zu empfangen sind (HD Plus) – und dass offenbar nicht genug Zuschauer von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Eine SD-Abschaltung würde hier einen massiven Reichweitenverlust in Sachen Werbung bedeuten. Den können die Privaten sich nicht leisten. Sowohl RTL als auch Sat1/Pro7 werden daher auf unbestimmte Zeit weiterhin frei in SD-Qualität ausstrahlen. Die Seven.One Group (Sat1/Pro7) verlängerte zuletzt im Februar 2023 ihre Verträge mit dem Satellitenbetreiber; es war von „mehrjährigen Verträgen“ ohne konkretes Ende die Rede. Auch die RTL-Gruppe hat die entsprechenden Verträge zuletzt im Juli 2024 „langfristig verlängert“. Eine vollständige SD-Abschaltung wäre für die Privaten nur denkbar, wenn nahezu alle Zuschauer kostenpflichtig auf HD Plus umsteigen (was unwahrscheinlich ist) oder wenn sie sich doch entschließen, die HD-Ausstrahlung kostenlos und unverschlüsselt zu machen (mal sehen, was die Zukunft bringt).
Denkbar ist, dass die Privaten demnächst die Videocodierung ihrer SD-Sender von MPEG2 auf H.264 umstellen, um künftig die Transponderbandbreiten besser auszunutzen. Denn sobald mal alle deutschen Zuschauer wegen der öffentlich-rechtlichen Sender ihre alten SD-Receiver ausgemustert haben, gibt es gar keinen Grund mehr, das veraltete MPEG2 beizubehalten. Wenn dabei keine weitere Änderung stattfindet (insbesondere keine Umstellung von DVB-S auf DVB-S2) erfordert dieser Wechsel an den meisten Receivern keinen neuen Suchlauf und kann somit weitgehend unbemerkt von den Zuschauern erfolgen.
Es gibt auch ein paar kleinere Privatsender, deren HD-Signale schon immer unverschlüsselt sind. Sie können sich problemlos den Öffentlich-Rechtlichen anschließen und ihr SD-Signal ebenfalls abschalten. Ein paar der Shoppingsender, der Sender Servus TV sowie der katholische Sender K-TV haben das inzwischen getan. Wann die übrigen unabhängigen Privatsender nachziehen, bleibt abzuwarten.
Zeitgleich mit den ARD-Sendern am 7. Januar 2025 abgeschaltet wurden auch die SD-Varianten des ORF (öffentlich-rechtliches Fernsehen aus Österreich). Da die meisten ORF-Sender verschlüsselt sind, betrifft das hauptsächlich Zuschauer mit Wohnsitz in Östereich, die über entsprechende Zugangstechnik verfügen. Für Zuschauer außerhalb Österreichs gibt es nur den unverschlüsselten Zusatzsender „ORF 2 Europe“, dessen SD-Version ebenfalls wegfiel. Wer ihn weiterhin sehen will, muss die HD-Version einstellen.
Einige deutsche Regionalsender hatten bereits in den letzten Jahren auf HD umgestellt und dann zeitnah die SD-Ausstrahlung beendet (weil sie für einen Parallelbetrieb gar nicht genug Geld haben).
Die Radiosender des Deutschlandfunks, die zusammen mit den SD-Sendern des ZDF auf Transponder 77 ausgestrahlt wurden, werden künftig zusammen mit den HD-Kanälen des ZDF auf Transponder 11 ausgestrahlt. Sie müssen also, genau wie die Fernsehsender, am Receiver neu eingestellt werden.
Abschaltungen von Sendenormen werden meist lange diskutiert und dann mehrmals verschoben. So war es auch in diesem Fall. Der 7. Januar und 18. November 2025 waren also nicht die ersten Versuche, Abschalttermine durchzusetzen.
Nachdem viele frühere Terminvorschläge von den Verantwortlichen verworfen worden waren, sollte Mitte 2020 ernst gemacht und die Ausstrahlung aller öffentlich-rechtlichen Sender in SD-Qualität über Satellit abgeschaltet werden – und zwar zu einem gemeinsamen Termin. Dieser Termin wurde aber nie festgelegt oder die Sender konnten sich wieder nicht einigen. Anfang 2020 verkündeten einseitig die ARD und Arte, man werde den Termin auf Anfang 2021 verschieben. Um die Ernsthaftigkeit der Absicht zu bekräftigen, nannte die ARD diesmal sogar den 12. Januar 2021 als konkretes Datum. Danach hörte man lange nichts mehr. Außerdem gab es keine vergleichbare Ankündigung des ZDF.
Mitte Juli 2020 kam die vorläufige Kehrtwende. Die ARD, der Sender
Arte und auch der Satellitenbetreiber
SES Astra erklärten in Pressemitteilungen, man werde die
Zusammenarbeit in Sachen SD-Ausstrahlung vorerst doch noch eine Zeitlang fortsetzen. Schon im Mai hatte SES Astra eine Verlängerung der SD-Verträge mit dem ZDF
bekanntgegeben.
Als Begründung musste – wenig überraschend – die
Corona-Krise herhalten. Es sei deutlich geworden, wie wichtig
eine Versorgung der Bevölkerung mit Informationen sei. Dementsprechend
sei es nicht verantwortbar gewesen, die SD-Ausstrahlung gerade mitten in
der Krise zu beenden. Laut SES Astra
soll es zu dieser Zeit immer noch rund 6 Millionen deutsche Haushalte gegeben
haben, die
Fernsehen ausschließlich in SD-Qualität empfingen. (Über die Genauigkeit
dieser Schätzung hätte man sicherlich streiten können.)
Erst im Mai 2022 kam erneut Bewegung in die Sache: Die ARD kündigte für den 15. November 2022 die endgültige Abschaltung des Transponders 51 an, der die SD-Versionen von One, Tagesschau 24, Arte und Phoenix enthält. Diese Abschaltung wurde dann auch planmäßig vollzogen. Die genannten Sender sind seither nur noch in HD empfangbar.
Im September 2023 nannte die ARD schließlich in einer offiziellen
Pressemitteilung den 7. Januar 2025 als neuen
Abschalttermin für alle noch bestehenden SD-Sender der ARD (d. h. Das
Erste sowie die ganzen dritten Programme). Ende Mai
2024 wurden
technische Hinweise für Fachhändler und Betreiber von
Gemeinschaftsanlagen veröffentlicht, damit die Umstellung noch
bestehender SD-Anlagen rechtzeitig angegangen werden kann; hierbei wurde
der 7. Januar 2025 nochmal als verbindlicher Abschalttermin bestätigt.
Das ZDF schwieg zunächst zu dem Thema – so wie schon 2021. Trotzdem
war eigentlich klar, dass die SD-Abschaltung nun auch beim ZDF
bevorstehen musste. Erst Anfang September 2024, also rund ein Jahr nach
der ARD, nannte das ZDF schließlich in einer
Pressemitteilung den 18. November 2025 als eigenen Abschalttermin.
Man mag sich fragen, warum ARD und ZDF sich nicht auf einen gemeinsamen
Termin einigen konnten. Vermutlich liegt es an unterschiedlichen
Laufzeiten der Verträge mit dem Satellitenbetreiber.
Die offizielle Bekanntgabe von Änderungsterminen via Pressemitteilung ist die eine Sache.
Wieviel dieser Information wann bei welchen Zuschauern ankommt und wie
sie dort aufgenommen wird, ist ein
ganz anderes Thema. Fachleute unterschätzen das gern, denn aus der
eigenen Wissensblase heraus kann oder will man sich nicht vorstellen,
wie wenig Ahnung von der Technik ein beträchtlicher Teil der
Zuschauerschaft hat. Man würde
erwarten, dass aufgrund der mit ca. einem Jahr Vorlauf erfolgten
Ankündigung alle Umrüstungen in Ruhe erfolgen können, aber das klappt
überhaupt nicht. Die Informationen sind zu technikorientiert und setzen
Grundkenntnisse voraus, die ein Großteil der Zuschauer schlicht nicht besitzt. Und was man
nicht versteht, wird entweder fehlgedeutet oder ignoriert.
Im Bereich des freien
Satellitenempfangs, für den die Nutzer nirgends registriert sind (was ja
in Sachen Datenschutz ein großer Vorteil ist), ist es auch nicht
möglich, die Betroffenen persönlich zu identifizieren. Eine frühzeitige
Information kann hier nur „ziellos“ über die allgemeinen Medien
erfolgen. Anschließend muss man darauf hoffen, dass sich auch die
Richtigen angesprochen fühlen. Genau daran hakt es.
Für jüngere und technisch versierte
Zuschauer sind Abschaltungen von Sendenormen kein großes Thema; falls
überhaupt noch eine Umrüstung erforderlich ist, wird das Problem
verstanden und angegangen. Aber wenn es um die
weniger gut informierten Nutzer geht (nicht zuletzt Teile unserer Senioren), verursacht jede Abschaltung Probleme und teils unnötige
Aufregungen.
Wann immer Abschaltermine in der Presse bekannt gemacht
werden, werden nicht wenige ältere Zuschauer sehr nervös und rufen aufgeregt ihren
Elektriker oder irgendwelche technikaffinen Bekannten an. Da erfahren
sie dann oft, dass sie aufgrund ihrer Empfangsart gar nicht von der
Abschaltung betroffen sind – also viel Aufregung um nichts. Mindestens
genauso häufig gibt
es jedoch das Gegenteil, nämlich Zuschauer, die eigentlich betroffen
sind, aber alle Vorwarnungen überlesen oder nicht auf sich beziehen. Sie
verstehen erstmals durch eingeblendete Warntafeln, dass sie von der
Abschaltung bedroht sind. Dann ist die Zeit bis zum Abschalttermin bereits knapper
und es kommt manchmal Hektik auf, um noch jemanden zu finden, der bei der
Umrüstung hilft. Aber selbst die ins laufende Programm eingeblendeten
Hinweise (egal, wie häufig und wie groß sie erfolgen) werden von ein paar Leuten noch übersehen. Es gibt Leute, die
einfach alle Warnungen ignorieren und/oder grundsätzlich nicht glauben
wollen, dass sie von einer Änderung betroffen sein könnten. Die staunen
dann tatsächlich erst am Abschalttag über die fehlenden Sender bzw. die Hinweistafeln,
schimpfen erst mal heftig über „die da oben“ – und holen sich erst jetzt Hilfe.
Man erkennt das im Nachhinein auch sehr schön an den Verkaufszahlen von
Receivern und neuen Fernsehern: Die frühen Pressemitteilungen bewirken
noch wenig. Mit Beginn der Warn-Einblendungen
steigen die Verkäufe erstmals spürbar an. Den größten Schub gibt es aber
erst nach der erfolgten Abschaltung. (Versierte Händler kennen den
Effekt und decken sich vorab mit ausreichend vielen Geräten ein.)
Menschen sind
verschieden, und deshalb reagieren sie auch sehr verschieden auf
bevorstehende Änderungen und Warnungen. Warum das so ist, könnten
vielleicht Psychologen erklären.
Immerhin fiel die jetzige SD-Abschaltung von vornherein weniger hart aus als bisherige Abschaltungen (wie z. B. die Analog-Abschaltung 2012, die für alle deutschen Sender gleichzeitig stattfand). Das lag diesmal nicht nur an den zeitversetzten Terminen von ARD und ZDF. Viele Privatsender bleiben ja noch auf absehbare Zeit in SD-Qualität auf Sendung, so dass der Bildschirm für Umstiegs-Ignoranten selbst am 18. November nicht komplett schwarz blieb. Leute aus Zielgruppen, die bisher schon Privatsender bevorzugt haben und auf öffentlich-rechtliche Sender nicht so viel Wert legen, könnten den Umstieg sogar noch weiter aufschieben.
Die einzige Abschaltung einer Sendenorm, die noch fest geplant ist,
betrifft das UKW-Radio: Im Lauf der kommenden Jahre werden die UKW-Sender
schrittweise aus Deutschland verschwinden (je nach Bundesland
unterschiedlich schnell). Damit endet dann die letzte
analoge Ausstrahlung. Alle anderen Empfangswege für Radio und Fernsehen
sind ja längst digital.
Gelegentlich wird auch diskutiert, die
terrestrische Fernsehausstrahlung (DVB-T2) zu beenden. Die ist zwar
digital, aber wird nur noch von wenigen Leuten genutzt und verursacht vergleichsweise hohe Kosten. Betroffene Zuschauer müssten sich dann für einen anderen
Empfangsweg (Satellit, Kabel, IPTV) entscheiden. Ob und wann diese
Abschaltung kommt, steht aber noch nicht fest.
Noch spekulativer ist
die Frage, ob irgendwann die gängigen Privatsender in HD-Qualität frei
empfangbar werden und in der Folge die SD-Varianten auslaufen. Dann
müssten die Leute an ihren Receivern bzw. Fernsehern die HD-Varianten
dieser Sender einstellen und nach vorn sortieren. Die Anschaffung
abermals neuer Receiver wäre dafür aber nicht mehr nötig: Ein
Receiver/Tuner, der die Öffentlich-Rechtlichen in HD empfangen kann,
könnte selbstverständlich auch die unverschlüsselt ausgestrahlten
Privatsender in HD empfangen.
Darüber hinaus droht
Fernsehzuschauern mit Satelliten- oder Kabelempfang so schnell
keine Abschaltung mehr. Dabei würde es durchaus schon neuere und bessere
Fernsehnormen als das heutige HDTV geben (z. B. UHD/4k in Verbindung mit
der moderneren HEVC-Codierung). Praktisch genutzt werden die neuen Normen aber
bisher fast nur für Pay-TV-Angebote, Shoppingsender und Testkanäle. Es gibt keine Hinweise, dass die
öffentlich-rechtlichen Fernsehanbieter ihre Ausstrahlung in
absehbarer Zeit auf eine bessere Norm umstellen und die bisherige
HD-Ausstrahlung beenden wollen. Und bei den werbefinanzierten
Privatsendern ist ja noch nicht mal die Abschaltung der SD-Ausstrahlung
absehbar.
In der Vergangenheit wurde die Fernsehausstrahlung immer mal wieder
technisch modernisiert und es wurden ältere Normen abgeschaltet. Aber das bedeutet nicht, dass dies ewig so
weitergeht. Die Medienlandschaft hat sich dank des Internets stark
verändert und individualisiert. Jüngere Leute nutzen vermehrt IPTV,
Mediatheken und Streamingdienste. Wer einen großen Fernseher besitzt und
darauf Filme und anderes Programm in 4k und HDR sehen will, hat also
schon viele bequeme Alternativen zum klassischen Fernsehen. Gleichzeitig
gibt es in bestimmten Zielgruppen eine Tendenz, auf Fernsehgeräte zu
verzichten und Medien eher auf mobilen Geräten (Tablets und Smartphones)
zu konsumieren.
Der Qualitätssprung von SD zu HD war noch ein sehr
deutlicher und auch von technischen Laien sofort erkennbar, aber jetzt
ist eine gewisse Qualitätssättigung erreicht: Man bräuchte schon
ziemlich große Fernsehgeräte und müsste sehr nah davor sitzen, um die höhere Auflösung von UHD/4k gegenüber HD überhaupt sehen zu können.
Das trifft nur auf eine Minderheit der Zuschauer zu.
So oder so ist
der nonlineare Medienkonsum via Internet auf dem Vormarsch. Die lineare
Fernsehausstrahlung wird heute tendenziell von einer
älterwerdenden Zielgruppe genutzt, die mehr an Kontinuität als an
technischer Aktualität interessiert ist. Das alles minimiert den Bedarf nach
weiter verbesserten
Fernsehnormen.
In den nächsten Jahren wird es also im Bereich des Satelliten- und Kabelempfangs keine erneute Abschaltung einer Sendenorm geben – und wahrscheinlich kommt auch später keine Umstellung mehr. Eher kann man davon ausgehen, dass das Satelliten- und Kabelfernsehen in seiner jetzigen technischen Form noch mehrere Jahrzehnte bestehen bleibt. Das Senderangebot wird aber vermutlich immer mehr reduziert – bevor das lineare Fernsehen irgendwann ganz ausläuft.
Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: November 2025
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