Zusammenstellung und Montage Ihrer Anlage
(Teil 3)
Befestigen des Wandhalters oder Masten
Für einen Wandhalter
empfehlen sich mindestens Dübel der Größe 10 in Verbindung mit 8er
Schlüsselschrauben. Der Wandhalter muss
"felsenfest" sein, denn kleinste Verschiebungen könnten später, wenn die
Schüssel erst mal justiert ist, zu Empfangseinbußen führen. Wenn der
Halter ein bisschen schief ist, ist das aus technischer Sicht nicht
schlimm. Schon aus Gründen der Optik sollten Sie aber eine Wasserwaage
benutzen. Es gibt Wandhalter mit verschiedenen Armlängen. Je nachdem, in
welchem Winkel zur Wand Sie den Satelliten empfangen, muss der Wandhalter
einen längeren Arm haben.
Wenn Sie einen Balkon auf der Südseite haben, können Sie einen Ständer
benutzen, der mit Gehwegplatten beschwert wird. Sie müssen hierzu keine
Löcher in die Wand bohren - was Problemen mit dem Vermieter vorbeugt.
Zudem gibt es noch eine Reihe von Spezialhalterungen, etwa fürs
Balkongeländer. Auch der Eigenbau von individuellen Haltern ist möglich.
Wenn Sie die Schüssel aufs Dach machen müssen, wird es deutlich
komplizierter, so dass die Installation nur noch bedingt für Heimwerker
geeignet ist. Sie müssen einen Masten errichten, ihn rundherum abdichten
und auf jeden Fall fachgerecht erden.
Auch Wandhalter außerhalb des
blitzgeschützten Bereichs, also mit langem Ausleger oder nah an einer Außenkante der Fassade brauchen Erdung bzw. Blitzschutz. Frei aufgestellte Schüsseln
im Garten stellen zusätzlich Anforderungen an den Potentialausgleich.
Das Thema Blitzschutz, Erdung und Potentialausgleich ist
sehr komplex, und die versicherungsrelevanten Vorschriften ändern sich
häufig. Deshalb sollten Sie hierfür - bei aller Liebe zum Selbermachen -
einen Fachmann hinzuziehen.
Provisorische Montage der Schüssel
Meistens müssen Sie die Schüssel vor der Montage erst aus ihren
Einzelteilen zusammenbauen. Das funktioniert bei jedem Hersteller etwas
anders, sollte aber aus der jeweiligen Anleitung ersichtlich sein.
Nun stellen Sie die vertikale Ausrichtung ("Elevation") provisorisch auf
ca. 33 Grad ein. (Der genaue Wert hängt vom Standort ab: ganz oben in Norddeutschland eher 27°, ganz unten im Süden eher 35°.)
Ziehen
Sie die Justageschaube etwas fest (aber noch nicht endgültig).
Stecken Sie nun die Schüssel auf den Wandhalter und ziehen Sie die
Schrauben gerade so fest, dass sich die Schüssel für die horizontale
Einstellung ("Azimut") noch drehen lässt. Wenn Sie einen lackierten
oder pulverbeschichteten Wandhalter haben, enstehen dadurch Kratzer. Das kann niemand vermeiden
(auch kein Profi).
Drehen Sie die Schüssel zunächst genau nach Süden und von dort etwa 10
Grad Richtung Südosten. Nun haben Sie eine gute Ausgangsposition für die
Justage.
Lassen Sie sich nicht davon
täuschen, dass die Schüssel bei einer Elevationseinstellung von 33° noch
fast senkrecht steht. Die meisten Satellitenantennen sind als
"Offset-Spiegel" ausgeführt, bei denen der Brennpunkt asymmetrisch nach
unten verlegt ist. Die Schüssel steht dadurch aufrecht und ist weniger
anfällig gegen liegengebliebenen Schnee. Die tatsächliche Empfangsrichtung
ist aber trotzdem 33° nach oben.
Fernseher oder Messgerät anschließen
Um nun den Satelliten zu finden, müssen Sie Blick auf die Signalstärkeanzeige haben. Im einfachsten Fall schließen Sie hierzu schon mal provisorisch den Fernseher und ggfs. den Receiver an. (Alternativen finden Sie im Teil 4 dieser Anleitung.)
Montieren Sie zunächst an beide Enden des Koaxialkabels je einen
sogenannten F-Stecker wie aus der Abbildung ersichtlich.
Achten Sie darauf, dass Sie F-Stecker verwenden, die zum Durchmesser
des Kabels passen. Für jeden Kabeldurchmesser braucht man eine andere
Sorte F-Stecker.
Isolieren Sie ca. 1,5 cm der Außenisolierung ab und biegen Sie die
Schirmungsdrähte nach hinten. Wenn die Folienschirmung dabei verloren
geht, ist es nicht schlimm. Kürzen Sie die Schirmungsdrähte etwas, damit
sie später nicht aus dem Stecker herausragen. Isolieren Sie nun vom
Innenteil weitere 1,2 cm ab. ( Es gibt auch spezielle Abisolier-Geräte für Koaxkabel, die den Vorgang vereinfachen.) Nehmen Sie den Stecker und drehen Sie ihn mit
seinem hinteren Gewinde auf das abisolierte Kabel, so dass der Innenleiter
vorn herausschaut und die Schirmung bestmöglichen Kontakt zum Metall des
Steckers hat. Achten Sie peinlich genau darauf, dass im Inneren des
Steckers kein Kurzschluss durch verirrte Schirmungsdrähte entsteht. (Über
das Kabel wird nämlich auch das LNB mit Strom versorgt.) Wenn der Innenleiter jetzt noch mehr
als 5 mm über den Rand des Steckers herausragt, sollten Sie ihn auf diese
Länge kürzen.
Falls Sie ein Single-, Twin- oder Quad-LNB benutzen, verbinden Sie einen beliebigen Ausgang des LNBs direkt mit dem Eingang des Receivers. Achten Sie darauf, dass jeweils der
herausstehende Teil des Innenleiters wirklich in die Mitte der F-Buchse
trifft, und schrauben Sie dann den Stecker auf.
Wenn Sie ein Quattro-LNB benutzen, ist die vorläufige Verkabelung etwas
komplizierter. Am sichersten klappt es, wenn Sie gleich alle vier Ausgänge des LNBs
mit den entsprechenden Eingängen des Multischalters verkabeln und einen von dessen
Ausgängen mit dem Receiver oder Messgerät (wozu ein provisorisches Koaxkabel zurück vom Multischalter bis zur Schüssel bzw. bis zum provisorischen Standort des Fernsehers benötigt wird).
Tipp für fortgeschrittene Anwender: Theoretisch reicht es auch bei einem Quattro-LNB, provisorisch ein einzelnes Kabel direkt vom LNB zum Receiver bzw. Messgerät zu verwenden - vorausgesetzt, Sie wissen ganz sicher, welche Ebene für den Sender, anhand dessen Sie die Schüssel einstellen wollen, nötig ist. Zur Erinnerung: Die Ausgänge eines Quattro-LNBs geben, anders als die Ausgänge eines Quad-LNBs, jeweils nur eine bestimmte Ebene aus.
Wenn Sie einen Sender des ARD-SDTV-Pakets (11.837 GHz Horizontal, Symbolrate 27500, FEC 3/4) zum Einstellen nehmen, verbinden Sie den Receiver bzw. das Messgerät mit dem LNB-Ausgang "High Horizontal". Aber Vorsicht: Das gilt nur für die SD-Variante der ARD; die HD-Varianten findet sich hingegen im "Lowband Horizontal".
Einige Quattro-LNBs erwarten die Stromversorgung an einem ganz bestimmten Ausgang und funktionieren nicht, wenn nur ein einzelnes Kabel an einer der anderen Buchsen angeschlossen wird. Man kann es drauf ankommen lassen (auf die Gefahr hin, ewig an der Schüssel zu drehen und den Satelliten nicht zu finden) oder sicherheitshalber die übrigen drei Kabel gleich fest am Multischalter anschließen, so dass das LNB auf jeden Fall von irgendwo her Strom bekommt.
Verbinden Sie ggfs. den Receiver per Scart- oder HDMI-Kabel mit dem Fernseher
(bei einem Fernseher mit integriertem Sat-Tuner entfällt natürlich dieser Schritt) und schalten Sie beide Geräte ein. Schalten Sie, wenn erforderlich, den
Fernseher auf
den richtigen AV-Eingang und/oder den richtigen Modus (DVB-S/2). Sie müssen auf dem Fernseher wenigstens das Menü des
Receivers sehen können - auch wenn noch kein Sender empfangen wird.
Wenn Sie statt Fernseher/Receiver ein Sat-Messgerät verwenden, orientieren Sie sich bitte an dessen Bedienungsanleitung.
Nächster
Teil
Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: Oktober 2015
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