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Alternativen zur Sternverteilung
Teil 4: Senderauswahl bei begrenzter Anzahl von Frequenzen

Allein auf Astra (19,2° Ost) sind über 40 Transponder mit Free-TV-Sendern und in Deutschland abonnierbaren Pay-TV-Sendern belegt (und dabei sind weitere 30 Transponder noch gar nicht mitgezählt, die nur Testausstrahlungen, Werbesender und Sex-Hotlines enthalten). Möchte man zusätzlich fremdsprachige Sender von anderen Satellitenpositionen einspeisen, um der Errichtung privater Einzelschüsseln an Fassaden und Balkonen vorzubeugen, können schnell mal hundert Frequenzen zusammenkommen.

Mit einer klassischen Sternverteilung ist eine solche Anzahl kein Problem: Dank DiSEqC-Steuerung kann man jedem Zuschauer den Zugriff auf das komplette Angebot der empfangenen Satellitenpositionen ermöglichen. Mit EN50494-Einkabelanlagen, optischer Signalverteilung und Sat-IP-Technik gibt es Einschränkungen im Hinblick auf die Zahl verschiedener Satellitenpositionen, aber sie erlauben immer noch ein sehr umfangreiches Programmangebot.

Hingegen Kanalaufbereitungen (Kabel-Kopfstationen) und Ein-Ebenen-Einkabelanlagen leiden an engen Grenzen. Nur eine bestimmte Zahl von Transpondern kann damit umgesetzt werden.
Heutige Ein-Ebenen-Einkabelanlagen sind für 8 oder 12 Frequenzen (in Ausnahmefällen bis 32) ausgelegt. Modulare Kopfstationen können in Maximalausbau ca. 40 Frequenzen umsetzen - aber oft wird an Modulen gespart, es werden Modulplätze für Re-Analogisierung vergeudet oder es werden die billigeren "Kompakt-Kopfstationen" verbaut, die von vornherein nur zwischen 4 und 16 Frequenzen verarbeiten können.
Sie zwingen also den Betreiber, vorab eine Auswahl zu treffen. Und damit beginnt eine schwierige Abwägung, mit deren Ergebnis in größeren Häusern garantiert immer irgendjemand unzufrieden ist.

Zwar hört man Leute oft sagen "Ich brauch doch nicht so viele Fernsehsender!" - aber wehe, es ist dann gerade der eine Nischensender nicht dabei, den diese Person unbedingt sehen möchte.

Das, was 80 % der Zuschauer über 80 % der Zeit sehen wollen, kann man schon mit einer Handvoll Frequenzen abdecken. Aber die jeweils restlichen 20 % haben es in sich. Das kann man sich so vorstellen wie die Zeitschriftenauswahl in verschieden großen Geschäften: Wer nur die Mainstream-Medien konsumiert, wird auch im Zeitungsregal eines kleinen Lebensmittelladens fündig, aber Zeitschriften für speziellere Interessengebiete erfordern die erweiterte Auswahl einer großen Bahnhofs-Buchhandlung.
Je größer das Haus und je gemischter die Bewohner, umso höher sind die Anforderungen an die Senderauswahl. Und in regulären Wohnhäusern sind die Anforderungen von vornherein höher als in Hotels oder Krankenhäusern, wo man nur begrenzte Zeit verbringt.

Frequenzen, Transponder und Bouquets

An dieser Stelle sollten wir erst einmal die Begriffe klären: Ein Transponder ist eine Sendeeinheit des Satelliten, die mit einer bestimmten Frequenz und Polarisation sendet. Vereinfachend spricht man häufig nur von Transpondern oder nur von Frequenzen. Gemeint ist immer dasselbe.

Kapazitäten von Transpondern

Anders als zu Zeiten des Analogempfangs ist eine Frequenz heute nicht mehr gleichbedeutend mit einem einzelnen Fernsehsender. Im Digitalempfang wird auf jeder Frequenz ein ganzes "Bouquet" ausgestrahlt, das im Idealfall aus vier bis sechs HDTV-Sendern oder aus acht bis zwölf SDTV-Sendern besteht. Daneben gibt es häufig noch eine Anzahl von Radiosendern.

Große Senderketten mieten komplette Transponder an und stellen ihre Bouquets selbst zusammen. Kleine Sender müssen sich mit anderen zusammentun und ihre Sendesignale zusammenführen - auch wenn sie inhaltlich vielleicht nichts gemeinsam haben.

Ein-Ebenen-Einkabelanlagen oder Kabel-Kopfstationen können immer nur komplette Eingangsfrequenzen auf Anlagenfrequenzen umsetzen; man kann nicht einzelne Sender herauspicken und neu zu Bouquets zusammenstellen.

Senderverteilung innerhalb der Bouquets

Einige Bouquets enthalten eine ganze Anzahl frei empfangbarer deutschsprachiger Sender, so dass der Platz gut genutzt ist und ihre Einspeisung auf jeden Fall lohnt. Beispiele hierfür sind die SDTV-Transponder von ARD und ZDF sowie von den Sendergruppen Pro7/Sat1 und RTL.

Manchmal bietet ein Boquet jedoch nur wenige sinnvolle Sender, und der Rest der Bandbreite ist gefüllt mit Werbesendern und ausländischem Pay-TV. Im Extremfall enthält das Bouquet nur einen einzigen nützlichen Sender. Es stellt sich die Frage, ob man einen der kostbaren Frequenzplätze für so einen "1-Sender-Transponder" opfert. Doch vielleicht legen einige Hausbewohner gerade auf dieses spezielle Programm Wert. Beispiele für solche Sender, die man nur im Paket mit viel uninteressantem Beiwerk empfängt, sind Bibel TV, K-TV, CNN International und Anixe HD. Im Prinzip dasselbe gilt für Regionalsender und Regionalversionen der Dritten Programme, die als Gesamtbouquets ausgestrahlt werden, obwohl pro Region jeweils nur ein einziger wichtig ist.

Mit anderen Worten: Die Sender sind nicht sinnvoll geordnet auf die vorhandenen Frequenzen verteilt. Würde man rein quantitativ sortieren, könnte man z. B. mit 8 Frequenzen schon rund 60 bis 80 Fernsehsender einspeisen - aber es wären dann sehr viele "überflüssige" und "doppelte" Sender darunter, und es würden trotzdem noch etliche Spartensender fehlen, die bestimmten Hausbewohnern wichtig sind.

Ständig aktualisierte Listen der Transponderbelegungen aller Satelliten finden Sie unter www.lyngsat.com. Speziell die Liste für Astra 19,2° Ost (wo alle deutschen Sender zu finden sind) gibt es hier.

Die Farbcodierungen auf Lyngsat sind ganz einfach zu verstehen: Frei empfangbare SDTV-Sender sind hellgelb hinterlegt, frei empfangbare HDTV-Sender hellgrün.
Die anderen Farben stehen für verschlüsselte Sender. Die Sender der Anbieter Sky (eigenständiges Pay-TV) und HD+ (Privatsender in HDTV) kann man regulär in Deutschland abonnieren. Der Rest sind ausländische Angebote, die nur in den jeweiligen Ländern zur Verfügung stehen.

Überlegungen und Strategien zur "Mangelverwaltung"

HDTV und SDTV

Die allererste Frage gilt heute den Auflösungen HDTV und SDTV. Sender, die in beiden Auflösungen parallel ausgestrahlt werden, sind ja technisch doppelt vorhanden.
In SDTV passen mehr Sender auf einen Transponder, so dass man mit einen knappen Zahl umsetzbarer Transponder mehr Einzelsender überträgt. Allerdings gehört die Zukunft klar den HDTV-Sendern, und es wird sogar schon über einen Abschalttermin für SDTV diskutiert. Außerdem ist es (zumindest für die Besitzer großer Fernsehgeräte) eine Qualitätsfrage. Daher wird man heute nur unter sehr knappen Verhältnissen auf HDTV verzichten.
Entscheidet man sich für HDTV, bietet sich an, im Gegenzug auf die SDTV-Versionen zu verzichten; das hängt aber auch davon ab, welche Empfangsgeräte schon im Haus vorhanden sind und ob der komplette Umstieg auf HDTV noch Probleme verursachen würde. Auf keinen Fall ganz verzichten können wird man auf die Privatsender in SDTV, da deren HDTV-Versionen nur als Pay-TV (HD Plus) zu bekommen sind und bestimmt nicht alle Bewohner die Jahresgebühr bezahlen wollen.
Also wenn die Kapazitäten nicht für beides reichen, ist die Empfehlung für heute: öffentlich-rechtliche Sender nur in HDTV, private Sender nur in SDTV. Wie es dann in ein paar Jahren aussieht, muss man abwarten.

Pflicht, Kür und Individuelles

Es gibt eine Reihe von Sendern, deren Einspeisung mehr oder weniger selbstverständlich ist, weil ihr Fehlen im Angebot niemand verstehen würde. Dazu gehören ARD, ZDF und das am jeweiligen Ort zuständige Dritte Programm; hinzu kommen die Privatsender mit den höchsten Marktanteilen, also RTL, Sat1 und Pro Sieben. Somit sind die ersten Belegungen schon vorgegeben.
Zur Einspeisung der genannten sechs "Pflichtsender" in SD-Qualität benötigt man bereits vier bis fünf umgesetzte Transponder; das ergibt sich aus der Verteilung innerhalb der Bouquets (siehe voriger Abschnitt). Man bekommt dann bereits viele zusätzliche Sender als "Beigabe", weil man nur die kompletten Bouquets einspeisen kann und nicht einzelne Kanäle. Dasselbe passiert auch mit weiteren eingespeisten Frequenzen. So kommt rechnerisch schnell eine ansehnliche Anzahl von Sendern zusammen - was aber nicht ausschließt, dass immer noch einige Sender fehlen, die ebenfalls wichtig wären.

Als Nächstes stehen, soweit sie nicht schon mit den besagten Bouquets abgedeckt sind, die allgemeinen Zusatzsender (Arte, Phoenix, ARD alpha, 3-Sat), die Zusatzkanäle von ARD und ZDF (Eins Plus, Eins Festival, ZDF Info, ZDF Kultur usw.) sowie weitere Dritte Programme aus anderen Bundesländern zur Wahl. Auf privater Seite gibt es zum Beispiel RTL2, SuperRTL, Vox, Kabel 1, DMAX, Tele 5 sowie die privaten Nachrichtenkanäle N-TV und N24.

Dann bewegen wir uns allmählich in den Bereich der Regional- und Spartensender - also der Sender, die nicht jeder kennt und/oder braucht, die aber für einen Teil der Zuschauer trotzdem von großer Bedeutung sein können. Gerade Regionalsender sind in ihrem Zuständigkeitsbereich sehr gefragt - auch wenn sie bundesweit kaum Marktanteil haben und dadurch von den Geräteherstellern schnell zu den "unwichtigen" Sendern gezählt werden.

Bei Spartensendern kommt es darauf an, was die Bewohner bevorzugen: Zum Beispiel Kindersender und Musiksender werden für viele Familien elementar sein, während man sich in Seniorenwohnanlagen die Einspeisung wahrscheinlich schenken kann. Religiöse Sender werden von einigen Leuten gern und viel gesehen, obwohl eine Mehrheit sie als überflüssig abtut. Junge Ableger der Privatsender wie Sat 1 Gold, Pro Sieben Maxx und RTL Nitro sind insgesamt noch kaum bekannt, aber haben trotzdem bereits kleine Fangemeinden. Weitere Dritte Programme und Volksmusik-Sender erfreuen sich großer Beliebtheit bei Senioren, aber kaum bei Jüngeren.

Und dann gibt es ja noch die Unzahl an Teleshopping-Sendern und Sexhotline-Werbetafeln mit Bildern von dürftig bekleideten Damen. Beide Sorten von Sendern werden durchaus angeschaut - und sogar vermisst, wenn sie nicht empfangbar sind. Aber besonders die Fans der Letztgenannten geben das nie offen zu.

Das alles gilt zunächst einmal für deutschsprachige Angebote. Denkt man an ausländische Mitbewohner und Menschen mit Interesse an Fremdsprachen, muss man auch noch anderssprachige Sender berücksichtigen, soweit die Empfangsanlage das hergibt. An oberster Stelle stehen hier sicherlich Nachrichtensender, aber gleich danach in der Beliebheit kommen Sender mit Unterhaltungsprogrammen.

Pay-TV

Die verschlüsselten deutschen Sender von Sky und HD Plus belegen derzeit 14 Transponder (Tendenz steigend), aber stehen nur den Abonnenten zur Verfügung. Wer Geld für das Abonnement bezahlt, will natürlich das gesamte Angebot umgesetzt sehen; andere Hausbewohner müssen jedoch darunter leiden, wenn dann weniger Frequenzen für frei empfangbare (Nischen-)Sender übrig bleiben.
Die Frage, wieviel Pay-TV man den Bewohnern ermöglicht, stellt sich überhaupt nur, wenn eine Anlage mit 25 oder mehr Transpondern zur Verfügung steht. Mit den typischen Klein-Umsetzern, die maximal 12 bis 14 Transponder übertragen, ist neben dem Free-TV-Angebot an eine vollständige Einspeisung des Pay-TV-Angebotes erst gar nicht zu denken.

An der Verschlüsselung als solcher ändert sich durch die Frequenzumsetzung in einer Ein-Ebenen-Einkabelanlage oder einer Kabel-Kopfstation übrigens nichts. Die digitalen Inhalte werden nur weitergereicht. Die Entschlüsselung (also der Abschluss des Abos nebst Beschaffung der nötigen Technik) bleibt in der Verantwortung des einzelnen Nutzers.

Radio

Wenn Spielräume da sind, kann man auch an die Einspeisung zusätzlicher Radiosender denken - insbesondere solcher, die vor Ort nicht über Antenne empfangbar wären. An erster Stelle ist hier der ARD-Radiotransponder (TP 93 auf 19,2° Ost) zu nennen, der fast alle öffentlich-rechtlichen Radiosender aus Deutschland enthält; so kann z. B. ein Bewohner, der aus einer anderen Region Deutschlands zugezogen ist, immer noch seinen Heimatsender hören. Danach könnte man über deutsche Privatradios (auch religiöse Sender und Spartensender), Angebote aus Österreich und der Schweiz und schließlich auch an fremdsprachige Radiosender denken.
Allerdings ist bekannt, dass der Radioempfang mittels DVB-S (bzw. DVB-C im Fall der Kabel-Kopfstation) nur von sehr wenigen Menschen tatsächlich genutzt wird. Das liegt an der umständlichen Technik: Es gibt keine speziellen DVB-Radiogeräte; stattdessen muss man den normalen Receiver auf Radiobetrieb umstellen und den Ton dann entweder über eine HiFi-Anlage oder die Lautsprecher des Fernsehgerätes hörbar machen. Für viele Hörer ist es heute wesentlich bequemer, auf Internetradio zurückzugreifen - denn dafür gibt es längst eigene Geräte, die man dank WLAN sogar frei in der Wohnung platzieren kann.

Im Rahmen einer Kanalaufbereitungsanlage auch denkbar ist die Umsetzung von DVB-S-Radiosendern auf UKW-Frequenzen, so dass die entsprechenden Sender mit normalen UKW-Empfängern gehört werden können. Doch das ist sehr aufwendig und kostet wertvolle Modulplätze; man wird es höchstens für einzelne, ausgewählte Sender machen können (d. h. nur als Ergänzung einer normalen UKW-Dachantenne).

 

Teil 1: Einleitung und Übersicht

Teil 2: Einkabelanlagen

Teil 3: Kanalaufbereitung, optische Signalverteilung und Sat-IP-Technik

Teil 4: Senderauswahl bei begrenzter Anzahl von Frequenzen

Teil 5: Möglichkeiten abwägen und Lösungen finden

Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: Januar 2015

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